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Comin 2 get u

Comin 2 get u

Titel: Comin 2 get u Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Packham
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nicht warum, doch irgendwie hatte mich das Gespräch mit Abby stärker gemacht. Sie wollte gerade in den Regen hinausgehen, als mir eine seltsame Idee in den Kopf schoss. Ich konnte selbst kaum glauben, dass ich das sagen würde. »Abby?«
    »Ja.«
    »Würdest du vielleicht irgendwann mal mit mir ausgehen?«
    Sie sah beinahe genauso überrascht aus, wie ich es war. Die Röte schoss ihr wie ein wütender Vulkan ins Gesicht und innerhalb von Nanosekunden war es nicht mehr von ihrer Regenjacke zu unterscheiden. »Äh, ich   …«
    »Es gibt doch dieses neue LaserQuest im Freizeitzentrum oder wir könnten ins Kino gehen oder so.«
    Ich fühlte mich wie ein Teilnehmer einer Castingshow   – die quälende Stille, bevor die Jury verkündet, ob du weiterkommst. Ich kann gar nicht sagen, wie erleichtert ich war, als sich ihr erstaunter Blick in ein breites Grinsen verwandelte.
    »Warum nicht? Wird bestimmt lustig.«
    »Also ist das ein Ja?«
    »Es ist ein Vielleicht, Sam. Lass uns abwarten, bis   …« Sie winkte, zog ihre Kapuze zurecht und ging zögernd in den Regen hinaus.
    Ich sah ihr nach, bis sie nur noch ein kleiner roter Klecks in der Ferne war, aber ich war so stolz auf mich, dass es mir   – noch bevor sie die Sporthalle erreicht hatte   – in den Fingern juckte, Alex eine SMS zu schicken. Doch als ich nach meinem Handy griff, wurde mir klar, wie wenig Sinn das haben würde. Es dauerte genau zwei Sekunden, bis das alte Gefühl der Hoffnungslosigkeit wieder zum Vorschein kam.
    Dieses Mal gab es allerdings einen riesigen Unterschied. Vor zehn Minuten hatte ich sterben wollen; was ich aber
wirklich
wollte war mein altes Leben zurück.Vor zehn Minuten hatte ich mich hinlegen und aufgeben wollen. Eine Freundin wie Abby an meiner Seite zu wissen, hatte mir den Mut gegeben, aufzustehen und zu kämpfen.
    Keine Ahnung, wie ich das tun sollte. Ich war so gelähmt, dass ich kaum atmen konnte. Das letzte Mal war ich in der Sandkiste im Kindergarten in eine Rauferei verwickelt gewesen   – dazu kam, dass ich nicht mal wusste, gegen wen ich kämpfte   –, doch ich war bereit für den Krieg.
    Was ich brauchte, war ein starker Verbündeter. Es gab nur eine Person, die mir helfen konnte. Und ich hoffte, dass es noch nicht zu spät war.
    13.35   Uhr
    »Es ist ziemlich einfach, Suzy. Wenn x gleich minus vier ist, ist der erste Faktor null. Und wenn x gleich zwei ist, ist der
zweite
Faktor null. Aber   – und das ist entscheidend   – wenn einer der Faktoren null ist, ist das ganze Produkt null. Okay?«
    »Danke, Stephen. Du erklärst es viel besser als der alte Mendozey.«
    Dumbo beamte sich zu seinem Schützling aus der Zehnten. Sein Lächeln suchte das Weite, als er mich sah. »Was willst
du
denn?«
    »Kann ich dich kurz sprechen, bitte?«
    »Siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin?«
    »Bitte, ich brauche deine Hilfe. Es ist dringend.«
    »Ach, jetzt brauchst du meine Hilfe? Ich dachte, du hättest unmissverständlich klargemacht, dass meinefreundschaftlichen Annäherungsversuche komplett unerwünscht sind.«
    »Bitte, ich bin verzweifelt.«
    Er sah mich prüfend an wie eine seiner Gleichungen. »Okay, du kommst besser mit   … Wenn du noch irgendwelche Fragen hast, Suzy, dann ruf einfach.«
    Er führte mich rüber zur Tafel mit dem Periodensystem, holte ein paar Cracker hinter seinem Monitor hervor und gab mir zu verstehen, dass ich mich setzen sollte. »Gut, Sam, was ist das Problem?«
    Ich reichte ihm den Brief des Imperators. »Irgendwer hat den Montagabend vor unsere Haustür gelegt.«
    Er hielt den Brief hoch gegen das Licht, schnupperte daran wie der Foxterrier unseres Nachbarn und schnaubte verächtlich. »Bisschen melodramatisch, findest du nicht?«
    »Ist es das?«
    Sein Heft war übersät mit Hieroglyphen. Er blätterte zu einer leeren Seite und griff sich seinen Kugelschreiber. »Du fängst jetzt besser mal an zu reden.«
    Also ging ich zurück zum Anfang und begann, ihm alles zu erzählen, von meinem virtuellen Mord bis hin zur letzten Demütigung in der Toilette des Musiktrakts und zum unglücklichen Zwischenfall in der Cafeteria   – nur ließ ich dieses Mal die Sache mit Mum und meiner imaginären Freundin aus. Dumbo war ein extrem ungeduldiger Zuhörer. Alle fünf Sekunden stellte er eine andere total irrelevante Frage   – »Bei welchem Internetanbieter bist du?«, »Miss Hoolyhan trug Kopfhörer, sagst du?«   – und kritzelte in sein Heft. Als ich fertig war,überlegte ich, ob das

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