Commander Perkins 01 - Der rote Nebel
Himmel rot über dem ganzen Planeten, und dieses Rot verlor sich nicht mehr, als die Sonne höher stieg.
Es blieb.
„Und dann verschwanden wiederum einige Männer, so als habe es sie nie gegeben. Wir wurden uns der Gefahr bewußt, doch das half uns überhaupt nichts. Der rote Ring schloß sich fester und fester, kein 91
Raumschiff konnte ihn durchdringen und dann ..."
Die Bilder wechselten auf der Wand. Randy Perkins sah eine Stadt. Sie lag am Meer und bestand aus kleinen Einzelhäusern, so wie es sie auch auf der Erde in den Badeorten am Meer gab. Der Himmel über der Stadt war blutrot, und auch das Meer glänzte, als habe es sich mit einem Blutschleier überzogen.
Vereinzelte Gestalten bewegten sich zwischen den Häusern. Viele hielten sich den Kopf.
„Wir litten", erläuterte der Alte. „Wir hatten Schmerzen. Wir fühlten, daß wir ausgesaugt wurden von dem Fremden. Es belauerte uns. Wir konnten nicht mehr frei denken."
„Wie soll ich das verstehen?" fragte der Terraner. „Wieso belauerte es euch?"
„Es war neugierig. Es wollte alles wissen. Es war unendlich neugierig.
Es war wie ein Schwamm, der alles in sich aufnimmt, bis er gesättigt ist.
Aber dieses Etwas wurde nie satt. Es wurde immer größer und immer aufnahmefähiger. Und schließlich übernahm es alles."
Der rote Schleier senkte sich herab. Die Bewohner der Stadt verschwanden nach und nach. Das Bild an der Wand war nur noch rot...
„In dieser Stadt begann es", fuhr der Alte leidenschaftlos fort. „Und es kam über die ganze Welt. Doch dann erschienen aus dem Nichts heraus Gegenstände, Meßgeräte, Kameras, Sonden und kleine Roboter. Unsere Welt war leergefegt, aber das rote Etwas merkte, daß da noch eine andere Welt war, eine Welt voller Leben. Und es gab ein Tor zu dieser Welt. Wir glauben, daß es durch dieses Tor verschwunden ist."
Der Alte fuhr herum und blickte Perkins mit glitzernden Augen an.
„Es ist auf deiner Welt, und es vernichtet euch ebenso, wie es mein Volk hat vergehen lassen", erklärte er. „Nichts kann seine Neugier 92
stillen, bis alles denkende Leben erloschen ist. Was dann geschieht, weiß niemand."
„Wie war es möglich, daß der rote Nebel diesen Planeten verließ?"
fragte Perkins. „Es kann nicht nur geschehen sein, weil wir ein paar Forschungsgeräte abgesetzt haben."
„Doch, doch", bekräftigte der Weißhaarige. „So war es. Und jetzt geh.
Es leben nur noch wenige von meinem Volk. Sie werden eine neue Kultur begründen und für die Zukunft leben. Kommt nie wieder, sonst müssen wir euch töten."
Commander Perkins begriff plötzlich. Er konnte verstehen, in welcher Angst die letzten Bewohner von Empty gelebt hatten.
Bisher hatte er die Forschungsarbeiten mit dem Dimensionsbrecher nur aus der Sicht der Erde gesehen. Man schickte Halb- und Vollroboter zu fremden Welten, um sie zu erforschen. Was die Wesen dabei empfanden, die die Geräte aus dem Nichts heraus - mal hier, mal dort - auftauchen sahen, daran hatte niemand gedacht.
Die Bewohner von Empty konnten sich nicht gegen die Tätigkeit der Terraner mit dem Dimensionsbrecher wehren. Sie konnten nicht verhindern, daß irgendwo auf dem Planeten plötzlich Objekte von der Erde erschienen.
Ihre Angst war nur zu begreiflich.
„Ich kann euch verstehen", sagte Perkins. „Wir haben Fehler gemacht.
Verzeiht uns."
Der Alte drehte sich um und führte ihn zur Tür. Er öffnete sie für ihn und trat zur Seite.
„Wir hatten gehofft, daß wir euch helfen können", sagte der Terraner.
„Ihr könnt niemandem mehr helfen", erwiderte der Weißhaarige traurig.
„Deine Welt ist verloren. Die rote Neugier wird sie fressen. Wir können nur hoffen, daß ihr das Tor durch die Dimensionen schließt, damit wir in Frieden leben können. Und nun geh endlich." . Commander Perkins erkannte, daß es nichts mehr zu besprechen
gab. Er wandte sich ab und verließ das Gebäude, nachdem er dem Alten mit freundlicher Gebärde gedankt hatte.
War es tatsächlich so, daß die Erde rettungslos verloren war? Kamen alle Hilfsversuche nun schon zu spät?
Er kehrte zu Ralph und Major Peter Hoffmann zurück. Hoffmann saß am Steuer. Die beiden blickten ihn fragend an.
„Laß mich fahren", bat Perkins.
Hoffmann rutschte zur Seite und schwieg. Er wußte, daß es sinnlos war, Perkins zu drängen. Der Kommandant würde erst reden, wenn er alles durchdacht hatte. Tatsächlich begann Perkins schon nach einigen Minuten mit seinem Bericht. Er schilderte, wie das Verhängnis
Weitere Kostenlose Bücher