Commander Perkins 01 - Der rote Nebel
stürzten sich darauf und versuchten, die Scheiben zu zertrümmern. Es dauerte eine geraume Zeit, bis sie einsahen, daß sie nichts ausrichten konnten, und sich zurückzogen.
Schließlich kämpfte sich der Gyro über einen Paß auf einer Geröllhalde voran. Perkins und Hoffmann konzentrierten sich ganz auf das Fahrzeug, während Ralph nach vorn blickte.
„Da ist es!" rief der Junge überraschend. Der Commander hielt den Gyro an. Er hob den Kopf. Vor ihnen weitete sich ein langgestrecktes Tal. Es ging etwa dreißig Kilometer von ihnen entfernt ins offene Meer über.
Nur etwa zehn Kilometer entfernt schmiegte sich ein graues, muschelförmiges Gebäude in eine Mulde. An seiner Oberseite erhoben sich mehrere Antennenmasten.
Commander Perkins wollte etwas sagen, als plötzlich etwa zweihundert Meter vor ihnen etwas explodierte. Der Boden wölbte sich auf. Eine Feuersäule schoß in die Höhe, und dann prasselten Steine und Erdreich gegen die Panzerscheiben des Gyros. Eine Druckwelle schüttelte den Wagen durch, ohne ihn ernsthaft zu gefährden.
„Das war knapp", sagte Peter Hoffmann stöhnend. „Wenn wir weitergefahren wären, hätte es uns erwischt."
„Vielleicht", entgegnete Perkins zögernd.
„Randy, daran zweifelst du doch wohl nicht?" Der Commander ging auf diese Frage nicht ein. „Sie haben Angst vor uns", stellte er fest. „Sie haben panische Angst vor uns. Das ist es. Sie haben die große Katastrophe mit Mühe und Not überlebt. Jetzt kommen wir, und sie fürchten, daß wir auch den letzten von ihnen den Tod bringen."
„Laß uns von hier verschwinden. Wir stehen wie auf dem Präsentierteller. Sie können sich in aller Ruhe auf uns einpeilen und uns abschießen."
„Das werden sie nicht tun." Commander Perkins fuhr weiter. Er lenkte den Gyro um den Trichter herum, der entstanden war, und fuhr in das Tal hinein. Er war etwa einen Kilometer weit gekommen, als abermals ein Sprengsatz explodierte. Dieses Mal nur etwa hundert Meter von ihnen entfernt. Der Gyro bäumte sich auf, und wieder trommelten Steine auf die Fahrkabine herab, die schwer wieder auf den Boden stürzte.
„Das ist doch Wahnsinn!" brüllte Peter Hoffmann.
„Willst du aussteigen?" fragte der Commander und lenkte das Fahrzeug um die Explosionsstelle herum. Er fuhr weiter auf die muschelförmigen Gebäude zu. Dabei kam er durch Land, das sorgfältig gepflegt und bearbeitet worden war. Hochstehende Büsche hingen voller Früchte.
Drei Kilometer waren sie noch ungefähr von dem Gebäude entfernt, als ein Blitz quer über den Weg zuckte. Commander Perkins stieg auf die Bremsen und hielt an. Er sah, daß sich zu beiden Seiten des Weges Metallpfosten befanden. Sie dienten offenbar als elektrische Pole, zwischen denen sich kurzfristig ein Lichtbogen bilden konnte.
„Und jetzt?" fragte der Major. „Wenn wir weiterfahren, werden wir geröstet."
„Wir fahren nicht weiter", entgegnete Perkins. Er stieß die Tür auf und stieg aus. Er ging bis zum vorderen Reifen des Gyros vor und blieb dort stehen. Gelassen blickte er zu dem muschelförmigen Gebäude hinüber.
„Allmählich müßten sie begriffen haben, daß wir uns unter gar keinen Umständen vertreiben lassen", sagte er. „Wir müssen wissen, was der rote Nebel angerichtet hat, wie es geschehen ist, und wie sie ihn schließlich losgeworden sind. Wenn wir jetzt aufgeben, erfahren wir es nie."
Er löste seine Mini-Rak vom Haltemagneten am Gürtel und warf sie Peter Hoffmann zu.
„Lege sie in den Gyro!" befahl er. „Sie sollen sehen, daß wir nicht kämpfen wollen."
„Randy, das geht nicht gut", sagte der Major verzweifelt. „Alles hat seine Grenzen. Wenn du jetzt weitergehst, dann kann dir niemand mehr helfen."
Commander Perkins lächelte still. Er nickte Hoffmann und Ralph zu, dann schritt er langsam aus, wobei er die Hände bis zu den Schultern hob.
Er zweifelte nicht daran, daß die Empty-Bewohner ihn beobachteten, und daß sie nun darüber sprachen, was geschehen sollte. Er glaubte nicht daran, daß man ihn töten würde. Ralph hatte ihm die Bilder der Emptyer gezeigt. Er hatte sie sich lange angesehen. Er spürte, daß sie nicht so ohne weiteres töteten. Dennoch spannte sich jeder Muskel in ihm, als er zwischen den Metallpfosten hindurchging.
Der tödliche Blitz blieb aus.
Als er noch etwa vierhundert Meter von dem Muschelgebäude entfernt war, blieb er stehen und wartete. Nach etwa drei Minuten bemerkte er eine Bewegung.
Eine weißhaarige, riesige Gestalt schritt auf
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