Commander Perkins 01 - Der rote Nebel
ihn zu.
Commander Perkins ging langsam weiter, um dem anderen den Weg abzunehmen. Dabei hielt er die Arme ständig hoch.
Der Weißhaarige war alt. Sein blaues Gesicht war über und über mit Falten bedeckt, und die Augen lagen so tief in den Höhlen, daß er sie kaum noch sehen konnte, zumal sie von buschigen, weißen Brauen überschattet wurden. Die Hände umklammerten einen Stock, auf den er sich stützte. Je näher Commander Perkins ihm kam, desto deutlicher sah er, daß dieser Mann dicht vor einem Zusammenbruch stand. Er tat ihm leid.
„Bleibe stehen, Alter!" rief er ihm zu, als er nahe genug war. „Ich bin jung. Mir macht es nichts aus, weiter zu gehen als du."
Der Emptyer verstand ihn überraschenderweise. Er blieb stehen.
Schweigend erwartete er den Terraner. Als dieser vor ihm stand, richtete er sich ächzend auf und strich sich die Augenbrauen mit den Fingern zur Seite, um die Augen zu befreien.
„Warum geht ihr nicht?" fragte er mit heiserer Stimme und seltsamer Betonung. „Warum verschwindet ihr nicht und laßt uns endlich in Ruhe?
Warum quält ihr uns? Wer gibt euch das Recht dazu?"
Er sprach Englisch und war gut zu verstehen. Commander Perkins 89
brauchte nicht zu fragen. Jetzt wußte er mit endgültiger Sicherheit, daß die Emptyer sie ständig beobachtet und belauscht hatten. Sie hatten alles aufgezeichnet und analysiert, was sie gesagt hatten, und sie hatten ihm einen Mann geschickt, der über ein beachtliches Sprachengenie verfügte.
„Wir sind hier, weil wir Hilfe benötigen", antwortete Randy Perkins.
„Wir bedrohen euch nicht. Wir wollen nur von euch wissen, woher der rote Nebel kommt, was er eigentlich ist, und wie man ihn bekämpfen kann."
Ein Lächeln glitt über das alte Gesicht, und in den klugen Augen blitzte es auf.
„Sie haben sich getäuscht", sagte er erheitert. Er stieß den Stock mehrmals in den Staub. „Sie haben sich gründlich getäuscht!"
„Ich verstehe nicht", sagte der Terraner. „Warum haben sie sich getäuscht?"
Der Alte lachte.
„Sie haben mich geschickt, weil ich schon alt bin und nicht mehr lange zu leben habe", erklärte er kichernd. „Sie haben gedacht, daß du mich umbringst, und daß so etwas einem alten Mann nicht viel ausmacht."
Die makabre Antwort des Alten entlockte Perkins nur ein mattes Lächeln. Der Emptyer hob den Stock.
„Komm mit", sagte er. „Du sollst erfahren, was geschehen ist, wenn du versprichst, daß ihr dann niemals mehr wiederkommen werdet."
„Wir versprechen es", erwiderte der Terraner.
Commander Perkins hatte erwartet, daß der Alte ihn zu allen anderen Emptyern führen würde, die in dem muschelförmigen Gebäude lebten.
Doch er irrte sich. Er bekam niemanden zu Gesicht. Ob außer dem Alten niemand mehr von der Bevölkerung lebte? Nein! Der Alte hatte gesagt, man hätte ihn geschickt. Und er machte sich die vielen anderen Zwischenfälle bewußt, die nicht von einem einzelnen Mann 90
herbeigeführt worden sein konnten.
Der Alte brachte ihn in einen runden Raum mit weißen Wänden, der sich unmittelbar beim Eingang befand.
„Wir rufen uns oft ins Gedächtnis, was geschehen ist", sagte er.
„Deshalb ist es leicht, deine Fragen zu beantworten."
Es wurde dunkel im Raum, gleichzeitig leuchtete ein Bild an der Wand auf. Randy Perkins sah ein raketenförmiges Raumschiff, das sich - auf einem mächtigen Feuerball reitend - aus einem rötlichen Himmel herabsenkte und in einer Sandebene landete. Kaum hatte es aufgesetzt, als sich ihm von allen Seiten vierrädrige Fahrzeuge mit langgestreckten Karosserien näherten.
Das Bild wechselte. Perkins sah, wie sich ein Schott öffnete. Ein Mann im Raumanzug trat heraus. Auf seiner Schulter tanzte ein kleiner, feuerroter Ball.
„Es war unsere erste Expedition zu den benachbarten Planeten", berichtete der Alte. „Wir waren neugierig. Wir wollten wissen, wie es auf anderen Welten aussieht. Unser Forscherdrang trieb uns ständig voran.
Keine Grenze sollte gelten, bis dieses Raumschiff zu uns zurückkehrte."
Der rote Ball schwebte zum Kopf des Raumfahrers hoch, und dieser verschwand plötzlich. Perkins glaubte zunächst an einen Filmtrick, doch der Alte bestätigte: „Er verschwand wirklich, und der Ball verflüchtigte sich zu einem Nebel."
Aber auch dieser löste sich auf. Der Alte erklärte, daß für lange Wochen nichts zu spüren war, und daß sich die allgemeine Unruhe allmählich legte, die bei der Landung des Schiffes entstanden war.
Dann aber wurde eines Tages der
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