Commander Perkins 05 - Verloren in der Unendlichkeit
aus den Seitenteilen der Sessel zogen. Unmittelbar darauf ging ein Ruck durch das Schiff.
"Es tut mir leid, Sir", berichtete Camiel. "Unsere Aussichten sind noch ein wenig schlechter geworden. Sie liegen jetzt unter zwanzig Prozent." Für einen Moment dachte Perkins daran, diesen Versuch abzubrechen. Doch ein Blick auf den Hauptbildschirm überzeugte ihn davon, daß Camiel weitermachen mußte. Sie waren der Sonne schon zu nah, und er hatte das Gefühl, ihre Hitze bereits zu spüren.
War es nicht schon viel wärmer in der Zentrale geworden? "Ich gehe jetzt auf vollen Schub", erläuterte Camiel. "Hoffentlich haben wir Erfolg und das Wrack übersteht die Belastung." Perkins und Hoffmann nickten sich zu, um sich gegenseitig Mut zu machen.
Sie fühlten sich von einer Riesenfaust gepackt und tief in die Polster ihrer Sessel gepreßt. Das Raumschiff schwankte stark.
Zugleich krachte es in allen Verbindungsstellen. Das Triebwerk lief aber unter der Wucht der frei werdenden Kräfte drohte es zu zerbrechen.
Commander Perkins und Major Hoffmann hatten sich schon oft in Lebensgefahr befunden, doch nie war ihre Lage so aussichtslos gewesen. Sie konnten nur noch hoffen. Sollte sich das Wrack tatsächlich in seine Bestandteile auflösen, dann war sowieso alles vorbei.
Perkins schloß den Helm seines Schutzanzuges. Peter Hoffmann zögerte, doch dann stülpte er sich auch den kugelformigen Helm über und verriegelte ihn.
Auf dem Bildschirm konnten die beiden Männer sehen, daß Camiels Kurskorrektur erfolgreich verlief Langsam wanderte die Sonne zur Seite weg.
Der Roboter meldete sich über Funk.
"Wenn das Triebwerk noch ein paar Sekunden lang durchhält, haben wir es geschafft", bestätigte er. "Dann kommen wir an der Sonne vorbei." Eine Explosion erschütterte das Schiff Der Sessel des Commanders brach aus seiner Verankerung und rutschte quer durch die Zentrale. Er prallte mit voller Wucht gegen die Tür zum Triebwerksraum, zerschmetterte sie und glitt in den Gang hinein.
Hier stürzte er zu Boden und blieb einige Meter weiter liegen.
Mühsam befreite Perkins sich aus den Gurten.
Das Triebwerk verstummte. Dafür hatten die Schwerkraftmaschinen ihre Arbeit wiederaufgenommen. Der Übergang war jedoch zu abrupt erfolgt.
Perkins konnte die Sonne durch einen Spalt in der Decke sehen, und nur der automatische Blendschutz des Helms bewahrte ihn davor, auf der Stelle zu erblinden.
Hoffmann erschien in der zerstörten Tür.
"Ich weiß nicht, ob wir froh darüber sein sollen, daß wir die Helme geschlossen haben", sagte er, als er merkte, daß er dem Freund nicht zu helfen brauchte. "Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn wir es nicht getan hätten.
Perkins blickte erneut zu dem handbreiten Spalt in der Decke hoch und stellte fest, daß die Atemluft durch ihn in den freien Raum entwich. Doch das Licht der Sonne fiel nicht mehr herein.
Entweder hatte das Wrack seine Lage verändert, oder es entfernte sich schon wieder von der Sonne.
"Die Sonne wird uns nicht mehr einfangen", erklärte Camiel, als habe er die Gedanken des Commanders erraten. "Jetzt muß sich zeigen, ob wir etwas dadurch gewonnen haben, daß wir ihr ausgewichen sind." Er nahm einige Schaltungen vor, doch auf dem Hauptbild schirm erschienen nur einige farbige Linien.
"Was überprüfst du da?" erkundigte sich Peter Hoffmann.
"Ich untersuche dieses Sonnensystem. Es könnte sein, daß es einen Planeten aufzuweisen hat, auf dem wir landen können." "Landen? Mit diesem Wrack? Das soll wohl ein Witz sein?" entgegnete Hoffmann.
"Kein Witz, wir nähern uns einem Planeten. Hier ist er." Camiel drückte eine Taste, und auf dem Bildschirm erschien das Bild einer smaragdgrün leuchtenden Welt. "Bei unserer augenblicklichen Geschwindigkeit werden wir diesen Planeten in etwa zwei Tagen erreichen. Diese altertümlichen Raumschiffe der Copaner sind eben mit unserem Dimensionsbrecher nicht zu vergleichen." Zwei Tage lang bemühten sich die beiden Terraner und der Roboter, das Wrack auf eine Landung vorzubereiten. Doch sie konnten nur wenig tun. Camiel baute eines der Antigravtriebwerke aus und schweißte aus mehreren Metall- und Kunststoffschichten einen kleinen, diskusförmigen Körper zusammen, in dem gerade so viel Platz war, daß die beiden Männer und er sich darin ausstrecken konnten. Der Diskus sollte als Rettungsgerät dienen.
Im Wrack konnten Perkins und Hoffmann nicht
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