Commander Perkins 05 - Verloren in der Unendlichkeit
bleiben, denn es würde beim Absturz verbrennen und auseinanderbrechen.
Major Hoffmann, der Ortungsspezialist und Fernanalytiker, versuchte einige Daten über die Smaragdwelt zu bekommen. Er wollte zumindest wissen, ob der Planet eine Sauerstoffatmosphäre hatte, in der sie ohne Hilfsgeräte überleben konnten. Was wäre schon gewonnen gewesen, wenn sie den Absturz überstanden, dann aber in einer lebensfeindlichen Welt ersticken mußten? Doch die technischen Einrichtungen des copanischen Raumschiffes waren zu fremdartig. Sie ließen sich ihre Geheimnisse nicht entreißen, und sie waren teilweise auch zerstört. So konnte Peter Hoffmann nicht einmal sicher sein, daß die ausgewiesenen Zahlenwerte auch richtig waren.
Schließlich gab er auf.
"Es hat keinen Sinn", sagte er zu Randy Perkins. "Wir müssen abwarten. Falls es uns gelingt, unten heil anzukommen, können wir nichts anderes tun, als die Raumhelme zu öffnen, tief durchzuatmen und zu hoffen, daß wir danach immer noch leben." Perkins wies auf den Hauptbildschirm, auf dem sich der grüne Planet abzeichnete. Sie waren ihm bereits so nahe, daß sie Einzelheiten seiner Oberfläche erkennen konnten.
"Der Planet hat weite Meere, wenigstens sieben Kontinente mit üppiger Vegetation und kaum Wüstengebiete. Ich würde sagen, er sieht so aus, als könnten wir darauf leben." Camiel betrat die Zentrale. Er betrachtete sich in einem Spiegel, der etwa so groß war wie seine Hand.
"Faszinierend", sagte er in geziertem Tonfall, mit dem er auf sich aufmerksam machen wollte. "Nachdem ich den Schmutz von meinem Körper entfernt habe, ist die Farbe meiner Haut bedeutend leuchtender und schöner geworden. Ich werde mir etwas von der Schmiere mitnehmen, um sie später analysieren zu können.
Sie scheint für mich von erheblichem kosmetischem Wert zu sein." Er blieb mitten in der Zentrale stehen und bewegte den Spiegel langsam hin und her, um seinen Kopf eingehend betrachten zu können.
"Wenn ich Roboterpsychologe wäre", bemerkte Peter Hoffmann grinsend, "würde ich sagen, der gute Camiel hat einen totalen Blackout. Er ist geistig weggetreten, weil die Furcht vor einem möglichen Ende seine Elektronik durcheinandergebracht hat." Camiel wandte sich ihm betont langsam zu.
"Paps, es sind Gründe reiner Barmherzigkeit, daß ich dir nicht auch einen Spiegel gebe. Schließlich möchte ich noch ein bißchen nett zu dir sein, bevor wir landen." Das Wrack erbebte. Peter Hoffmann blieb die wütende Antwort im Hals stecken, die er Camiel geben wollte. Er blickte Commander Perkins an und sah, daß dieser sich krampfhaft am Steuerleitpult festhielt.
Ein weiterer Stoß erschütterte das Schiff.
"Es wird Zeit", sagte Perkins. "Wir haben die obersten Schichten der Lufthülle erreicht. Von jetzt an wird es ungemütlich." Die beiden Männer wechselten von der Hauptleitzentrale in eine Schleuse über, in der der diskusförmige Körper stand, den Camiel gebaut hatte. Sie krochen mit den Füßen zuerst hinein und schnallten sich auf dick gepolsterten Liegen fest.
Camiel setzte sich wieder an das Steuerpult. Der Roboter wartete, bis Commander Perkins ihm mitteilte, daß er und Hoffmann in der Rettungskapsel lagen. Dann schaltete er das Haupt58 triebwerk des Raumschiffs noch einmal ein.
Im nächsten Moment hatten sie das Gefühl, gegen eine unsichtbare Wand zu rasen. Das Raumschiff bäumte sich auf und erbebte so heftig, als würde es auseinanderbrechen. Tatsächlich registrierte Camiel, daß ein Teil der Außenverkleidung abplatzte und davonwirbelte.
Das Wrack verzögerte stark. Es tauchte in einem von dem Roboter genau berechneten Winkel in die Atmosphäre des grünen Planeten ein. Dabei bremste es scharf ab. Die Außenflächen des Raumschiffes glühten unter der enormen Reibungshitze auf Immer mehr Teile des Schiffes brachen heraus und flogen davon.
Camiel aber hielt in der Zentrale aus. Er steuerte das Triebwerk und beobachtete die Zahlenanzeigen auf dem Instrumentenpult.
Er kannte sich doch weitaus besser mit den Zahlenwerten aus, als er Commander Perkins und Major Hoffmann gegenüber zugegeben hatte. Da er einer Robotergeneration der Individualklasse angehörte, wußte er Menschen psychologisch zu beurteilen. Er hatte längst erkannt, daß er Perkins und Hoffmann nicht sagen durfte, wie schwierig es für ihn war, das Triebwerk zu beherrschen. Sie ahnten nicht, daß es buchstäblich in jeder
Weitere Kostenlose Bücher