Commander Scott 02 - Das Sklavenschiff von Sergan
radioaktiven Materials enthielten, das im Innern der Glühbirne eine fluoreszierende Schicht bildete. Man brauchte dafür keine Leitungen und keine Energie, und sie hielten jahrelang.
»Wir brauchen ein paar von diesen Birnen. Paßt auf die Posten auf«, sagte Scott.
Scott lockerte mit seinem Pickel vorsichtig die Schutzgitter um etliche Birnen, fing sie auf und kehrte mit ihnen zur Öffnung zurück. Wieder kroch er - mit Kopf und Schultern durch das Loch.
Dahinter lag ein glatter Tunnel von etwa zwanzig Fuß Breite, dessen Boden ungefähr fünf Fuß tiefer lag. Scott zwängte sich ganz durch und sprang hinab. Der Tunnelboden war mit feinem Staub und körnigen Steinchen bedeckt.
»Alles in Ordnung?« rief ihm Fendor zu.
»Ja. Komm runter zu mir.«
Scott reichte dem Mann eine der Birnen und besah sich im Licht der anderen die Tunnelwände. Sie wiesen ein feines Rippenmuster auf, das wie sehr klein gepreßtes Wellblech aussah. Was immer es auch war, das dieses Muster verursacht hatte, es mußte sich jedenfalls in kleinen, schraubenförmigen Rucken bewegt haben. Weit konnte er jedoch nicht sehen, weil der Tunnel eine scharfe Biegung beschrieb.
»Das ist nicht von einer Maschine«, stellte Fendor fest. »Keine Meißel- und keine Laserspuren. Schau mal, die Wände sehen ja fast poliert aus... Was, zum Teufel, kann das nur sein?«
»Das ist eine Bohrung.«
»Natürlich. Aber wer hat sie gemacht und wie?«
»Kannst du dich an das mahlende Geräusch erinnern, das wir vorher hörten?« fragte Scott. »Es kam von links und ging nach rechts. Dieses Geräusch muß aus dem Tunnel gekommen sein. Wollen mal nachsehen. Vielleicht läßt sich was finden.«
Scott hielt die Lampe hoch und folgte dem Tunnel. An der Kurve sah er, daß er blockiert war. Diese Blokkierung füllte die ganze Bohrung aus, war schiefergrau, lief spitz zu und war mit Bändern glitzernder Spitzen besetzt. Dann begann sich plötzlich das Ding zu drehen. Es bewegte sich auf ihn zu.
»Es lebt!« schrie Fendor, und seine Stimme dröhnte im Tunnel und erstarb schließlich im geisterhaften Wispern vielfachen Echos. »Das verdammte Ding lebt ja! Ein Wurm. Schnell, wir müssen hier weg!«
»Nicht so hastig.« Scott überlegte erst. »Ganz langsam rückwärts bewegen«, befahl er dann. »Langsam, und deck das Licht ab.«
Fendor schob die Lampe unter sein Hemd, und Scott hielt die seine hinter dem Rücken, so daß er die merkwürdige Kreatur besser beobachten konnte. Die Drehbewegung des Wurmes hatte sich beschleunigt, und die glitzernden Bänder bewegten sich so rasch, als seien sie die Zahnung eines Bohrers. Genau das waren sie auch. Der Wurm schien nur im Fels zu leben und sich seinen Weg durch Felsen zu bohren, um Energie aus dem zu gewinnen, was er in sich aufnahm. Der talgige Staub am Tunnelboden war also ein Ausscheidungsprodukt und Abfall.
Scott schob sich im gleichen Tempo zurück, wie sich der Wurm vorwärts bewegte. Vielleicht zog ihn das Licht an, vielleicht auch der Essens- und Wassergeruch. Er konnte unendliche Zeiten ruhig verschlafen haben, bis die Minengeräusche ihn aufweckten. Dann hatte er eine riesige Höhle gebohrt und sich auf den Weg gemacht, um vielleicht Seinesgleichen zu finden.
Da sich ihm kein Widerstand bot, bewegte sich der Felsenwurm schnell vorwärts, seine Bewegung wurde durch Muskelkontraktionen bewirkt wie bei jedem anderen Wurm, der sich durch Staub oder Erdreich wühlt.
Aber diese Kreatur mußte sich in beide Richtungen bewegen können, überlegte Scott, wie es nötig erschien. Das war eine natürliche Überlebensreaktion, falls sich ihr eine Barriere entgegenstellte, die sie nicht überwinden konnte.
Durch das Loch schrie jemand »Fendor, die Posten!« Scott rannte, gefolgt von Fendor. den Tunnel entlang. Unter ihren Stiefeln stiegen Staubwolken auf, die ihnen Nase und Hals verstopften und das Licht dämpften. Aus der Öffnung hörten sie das Pfeifen eines Rohres und einen Schrei. Scott zwängte sich durch.
Er sah geradewegs in Bauchis widerlich feixende Visage. »Ah, du!« rief der Aufseher. »Ich hab nämlich gefragt, wo du bist. Du verdammter Strolch! Das wirst du mir büßen! Aus mir macht man nicht ungestraft einen Narren!« Mit erhobenem Rohr tat er einen Schritt vorwärts. Sein Gesicht war zu einer häßlichen Grimasse der Wut verzerrt. Das Rohr zischte Scotts Gesicht entgegen.
Er sah es kommen und bewegte sich, bevor noch der Schlag treffen konnte. Er duckte sich und spürte, wie der Stahl über sein Haar
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