Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt
sagte sie. »Ich bewundere Ihre Selbstbeherrschung. Und Sie sind kein alter Mann, Jarl.«
»Älter, als mir lieb ist.«
»Dafür bringt die Reife einen Ausgleich.« Die Musik klang aus, und sie ging hinüber zum Plattenspieler, um etwas anderes aufzulegen. Er blickte sich in Tanahs Büro um. Es glich eher einer Wohnung mit geschmackvoller Einrichtung, die aus vielen Welten zusammengetragen zu sein schien. Abstrakte und realistische Bilder zierten die Wände. Nur der breite Schreibtisch und das Fernsprechpult deuteten darauf hin, daß diese Frau das Schicksal dieser Welt mitgestaltete. »Haben Sie bereits Ihre Untersuchungen des Kults abgeschlossen?« fragte sie. »Sind die Zauberer wirklich hinter das Geheimnis der Urväter gekommen?«
»Wenn ja, kenne ich sie noch nicht.«
»Sie sind sehr skeptisch, nicht wahr?«
Luden zuckte die Achseln. »Die Logik steht dagegen. Wie wollen die Zauberer zum Beispiel wissen, wie die Sprache der Urväter geklungen hat?
Selbst wenn sie die Sprache entziffern können, verraten die Zeichen doch nichts über die Aussprache. Auch mit hochentwickelter Intuition ist in dieser Hinsicht nicht viel zu erreichen. Und Sie wissen doch, was für eine Gefahr es für diese Welt bedeutete, wenn man so einem Zauberkult einen so großen Einfluß einräumt, nicht wahr?«
»Gefahr?«
»Wenn eine kleine Gruppe die Masse beherrscht, ist das immer gefährlich, egal ob es sich um Politiker oder Magier handelt. Das führt zum Verlust der persönlichen Freiheit, und im Fall der Magie auch noch zu einer geistigen Sklaverei. Wollen Sie das auf Metelaze erreichen?«
»Nein!« Ihre abwehrende Reaktion war keine Verstellung. »Nichts liegt uns ferner als das. Wir müssen nur alle Anstrengungen für eine Weile in eine Richtung lenken. Doch wenn das Projekt fertig ist, wird auch die persönliche Freiheit wiederhergestellt sein.«
»Das hat jeder Tyrann seit dem Anfang der Weltgeschichte behauptet«, erwiderte Luden trocken. »Hoffentlich hält sich Kazym nicht an diese Vorbilder.«
»Das wird er nicht«, sagte sie fest. »Der Rat wird schon dafür sorgen. Und warum liegt Ihnen eigentlich so viel an der Zukunft von Metelaze? Sie beschäftigen sich doch nur mit esoterischen Dingen, oder etwa nicht?« Luden hatte diese Frage eigentlich vermeiden wollen. »Sie interessiert mich nur theoretisch«, sagte er leichthin. »Ich habe nur andere Welten gesehen, die unter einer Tyrannei schmachten. Und dort war das Leben einfach unerträglich.«
»Metelaze wird zu einem Paradies werden«, sagte sie mit voller Überzeugung. »Ein Garten, wo jeder glücklich und zufrieden sein wird.« Ihre Augen betrachteten eine idyllische Landschaftsszene auf einem der Gemälde an der Wand. »Daran besteht nicht der geringste Zweifel.«
Das Fernsprechpult summte. Eine junge Sekretärin kam auf den Schirm und sagte: »Verzeihung, Madam, Staatsrat Robbain ist eben eingetroffen und wünscht Sie zu sehen.«
»Robbain?« Tanah runzelte die Stirn. »Was will er von mir?«
»Eine persönliche Angelegenheit, Madam.« Sie warf Luden einen fragenden Blick zu. Der Professor erhob sich lächelnd. »Sie sind beschäftigt, Tanah. Ich gehe jetzt lieber Vielleicht darf ich Sie noch einmal besuchen?«
»Natürlich.« Sie war ihm dankbar für seine Rücksichtnahme. Dann wandte sie sich wieder dem Schirm zu. »Der Professor geht gerade. Sagen Sie dem Staatsrat, daß er in mein Büro kommen kann.«
Robbain schien ganz außer sich. Er gab ihr hastig die Hand und lehnte den Kuchen und den Wein ab.
»Dafür habe ich jetzt keine Zeit, Tanah. Ich muß mit dir reden.«
»Für Höflichkeit bleibt immer Zeit, Marl.« Sie zwang ihm geradezu den Kuchen und das Weinglas auf. Sie sah zu, wie er hastig einen Bissen nahm. »Wo drückt dich der Schuh?« fragte sie dann.
»Nirgends - überall.« Er stellte rasch das Glas auf den Tisch. »Was hat denn dieser Mann eben bei dir gesucht?«
»Jarl? Er ist ein Besucher auf unserem Planeten. Ein sehr interessanter Mann.«
»Wahrscheinlich ein Spion«, erwiderte Robbain scharf. »Wieder eine von Kazyms Kreaturen, vermute ich. Ich traue keinem Besucher mehr. Ich traue überhaupt nur noch dir und Statender.«
»Rege dich ein wenig ab, Marl. Du wirst ja hysterisch.«
»Ich habe Gründe für meine Besorgnis.« Der Mann zwang sich zur Ruhe. »Hast du schon von den neuen Bestimmungen gehört? Aus den Städten werden alle Männer abgezogen, die auf entbehrlichen Posten sitzen. Und jede Familie muß einen kräftigen Mann
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