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Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt

Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt

Titel: Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Kern
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er hier?«
    »Wir können ihn ja fragen«, sagte die Staatsrätin. »Ich bezweifle, daß er dir vom Palast hierher gefolgt ist. Aber wir können uns leicht Sicherheit verschaffen. Wir bitten ihn einfach, uns zu begleiten. Ich bin neugierig, was für einen Freund sich Kazym jetzt zugelegt hat.«
    »Nein«, sagte er und trat vor sie hin. »Ich traue ihm nicht. Ich...«
    Die Detonation war ziemlich leise; aber die Wirkung der Kugel war umso deutlicher zu , bemerken. Robbain zuckte zusammen, und sein Gesicht verzog sich zu einer schmerzlichen Grimasse. Blut lief aus einer Wunde dicht über seinem linken Auge. Dann lag er vor ihren Füßen, während sein Blut den Schnee rot färbte. »Madam!« Scott fing sie auf, als sie bedenklich schwankte. Er blickte hinunter auf den Toten, neben dem eine Pistole lag: Ein Beweisstück, das der Attentäter sofort loswerden mußte. Der Attentäter mußte zu der Gruppe von Männern gehören, die Scott gerade verlassen hatte. »Madam!«
    Sie richtete sich wieder gerade auf und holte tief Luft. Die Kugel, die Robbains Schädel durchschlagen hatte, mußte sie nur um Millimeter verfehlt haben. Sie kämpfte ihre aufsteigende Hysterie nieder.
    »Wache!« rief sie laut und befehlend. »Verhaften Sie diesen Mann hier! Auf der Stelle!«
    Die Polizisten packten den Mann, vor dem Robbain sich so sehr gefürchtet hatte - den Mann, der sie stützte…
     
    *
     
    Der Turm ragte genau hundert Meter hoch in die Luft, eine hübsche Stahlkonstruktion, mit einer flachen Bühne auf der Spitze, in deren Mittelpunkt eine dunkelgraue Metallhalbkugel saß. Um den Fuß des Turmes herum lagen weggeworfene Verpackungen, leere Kisten, Werkzeuge, verrostete Fässer. Daneben standen ein paar Hütten. Ein typisches Zeichen, dachte Saratow daß hier überhastet gebaut worden war. Lamin flüsterte an seiner Seite: »Kannst du etwas erkennen, Penza?«
    »Nein.«
    »Keine Wachen?«
    »Die sitzen bestimmt im Warmen.« Saratow drehte am Feldstecher. Er, Lamin und noch ein Dutzend andere duckten sich an den Hang, auf dessen Spitze der Turm errichtet war. »Keine Arbeiter«, sagte er nachdenklich. Nicht mal ein Wartungstrupp. Wieso?«
    »Dieser Turm ist fertig. Und sie brauchen jeden Mann, damit sie die anderen Türme bauen können.« Lamin bewegte sich nervös. »Bist du sicher, daß es hier Beute gibt? Die Jungs werden böse sein, wenn wir mit leeren Händen zurückkommen.«
    »Hier gibt es Beute«, erwiderte Saratow bestimmt. »Ich bin schließlich Ingenieur und verstehe etwas davon. Platin vielleicht, Kupfer bestimmt. Und Chombitkristalle. Das alles ist ein Vermögen wert, wenn es richtig unter die Leute gebracht wird. Und ich kenne die richtigen Leute dafür.«
    »Gut«, meinte Lamin knurrend, »und was noch?«
    »Vorräte in den Hütten. Konserven, Waffen, Munition, vielleicht sogar noch Bargeld. Die Wächter müssen schließlich bezahlt werden, und hier gibt es nichts, wo man das Geld ausgeben kann. Doch wirklich wertvolle Zeug ist in der Halbkugel da oben auf dem Turm.«
    »Hm - erkläre es mir noch einmal.«
    Saratow unterdrückte seinen Ärger. Lamins Freunde hatten sich als eine Bande von Dieben erwiesen, die unter dem Deckmantel der patriotischen Gesinnung Regierungseigentum stahlen. Aber so ganz durchschaute er ihre Motive doch nicht. Nach der Flucht aus dem Kanalnetz hatte man ihn in ein Haus gebracht, wo er mit Kleidern und Essen versorgt wurde. Anschließend verhörten ihn maskierte Männer. Der letzte dieser Männer hatte eine sehr kultivierte Aussprache gehabt und nach Weihrauch gerochen.
    »Hör zu«, sagte er geduldig, »die Einrichtung des Turms hat eine Menge gekostet. Wenn wir die Anlagen ausbauen und an die Fabrik verkaufen, die das Zeug herstellt, machen wir einen guten Schnitt. Wir verlangen nur ein Viertel des Preises, den sie gekostet hat, und...«
    »Schön. Du redest zu viel. Wann geht es los?« Saratow stand auf. Wie Lamin und seine Begleiter trug er Polizeiuniform. Hinter einer Baumgruppe stand ein Lastwagen, von ein paar Dieben bewacht. Jeder war mit einem gestohlenen Karabiner ausgerüstet.
    »Marschiert jetzt in Doppelreihe. Ihr wißt ja, was ihr zu tun habt.« Saratow deutete geradeaus. »Den Hügel hinauf und dann auf die Hütten zu. Ich werde sprechen, wenn wir verhandeln müssen.«
    Der Schnee knirschte unter seinen Stiefeln. Hinter Saratow stolperte ein Mann und fluchte. »Mir gefällt das nicht. Vielleicht knallen die uns ab wie die Hasen.«
    »Halt den Mund«, fuhr Lamin den Mann an.

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