Commander Scott 04 - Die Psycho-Killer
Feldflasche.
»Nein.« Seine Augen weiteten sich vor namenloser Angst. »Du bist ein Jäger. Du willst mich töten.«
»Ich will dir helfen. Trink.« Der Mann war wie ein Kind und fiel zusammen, als Scott nach seiner Schulter griff. Vorsichtig ließ er etwas Wasser in den ausgetrockneten Mund rinnen. »Hör zu«, befahl er, »ich bin gekommen, dir zu helfen.«
»Du willst mich töten.« Yuah Taiyan sah das Messer in Scotts Gürtel. »Du willst meinen Kopf als Trophäe.«
»Vergiß das. Du bist doch ein Telepath? Gut. Dann lies doch meinen Geist.«
Taiyan zuckte zusammen. »Zu laut«, beklagte er sich. »Du denkst zu laut .. Erde? Kommst du von der Erde?«
»Ja, das ist richtig.« Scott gab ihm wieder etwas Wasser. Die Feldflasche war fast voll gewesen. »Was ist dir passiert? Weshalb wurdest du eingesperrt?«
»Ich habe zwei Menschen getötet, weil sie mich ermorden wollten. Ich hörte sie denken. Sie hatten einen Koagulator und sollten mich vernichten. Ich habe sie in Notwehr getötet.«
»Wer hat das befohlen? Der Chambode? Ich weiß, er hatte ein Geheimnis, von dem er nicht wollte, daß es jemand erfährt. Er wollte dir den Mund schließen. Sag mir, was es ist.«
»Ich weiß es nicht«, antwortete Taiyan. »Er hat immer seinen Geist vor mir verschlossen. Deshalb arbeitete ich ja gern für ihn, weil es keinen Lärm gab. Bei anderen ist es immer so laut. Nie bei Ser Prome. Er wollte von mir nur ein paar Informationen. Das war einfach. Er redete nur mit den Leuten, und ich erfuhr das, was sie dachten, aber nicht aussprachen.
Ich weiß nicht, wofür er diese Dinge brauchte.«
»Warum bist du von Merah weggelaufen?« fragte er. »Ich hatte Angst. Furchtbare Dinge geschahen, und ich hatte damit zu tun. Ich hörte sie denken, IpohLuang und Marshal Kota Bassein. Niemand sollte ihr Geheimnis kennen. Hast du noch Wasser?« Scott reichte ihm die Feldflasche und ein Stück Konzentrat. Er hatte schon mehr erfahren als er gedacht hatte. Die Chamboden hatten irgendwie, erfahren, wie der Zensor manipuliert werden konnte, und so wurde die Militärkamarilla von Merah überredet, dieses Wissen für eigene Zwecke einzusetzen. Vermutlich hatten die Chamboden aber nur, mißtrauisch wie sie waren, das Endprodukt geliefert; also mußte Ser Prome eine Operationsbasis haben. Wenn Yuah Taiyan sie kannte, war es verständlich, daß Aihun Zemao ihn tot wünschte.
»Sag mir, wo du mit Ser Prome auf Merah warst«, sagte Scott. »Beschreib mir den Platz.« Er lauschte. »Richtig. Sonst noch etwas? Vielleicht ein isoliertes Gebäude?«
Er brauchte fast eine Stunde, um diese Informationen zu erhalten, denn er mußte die Spreu vom Weizen trennen. Yuah Taiyan hatte nur einiges aus den Geistern von Menschen erfahren, mit denen er in Kontakt gekommen war, doch sonst hatte man ihn unwissend gehalten. Man war sehr vorsichtig gewesen. Der Telepath hatte nicht geahnt, wie wichtig seine Informationen waren. Man hätte ihn in Ruhe lassen können.
»Weißt du jetzt alles, was du wissen wolltest?« fragte er schließlich. »Ich kann dich lesen. Wirst du mich jetzt töten?«
»Dich nicht, wir werden hier herauskommen«, erwiderte Scott grimmig, zog sein Hemd aus und schnitt es auf. Damit verband er Taiyans Füße. Nun kamen sie schneller voran. Wasser und Essen hatten ihn gestärkt, und der Trost, nicht mehr allein zu sein, ihm Mut verliehen. Zum erstenmal hoffte er.
Es wäre Selbstmord gewesen, zu hastig zu sein. Auch das Geschick des Telepathen hatte Grenzen. Auf kurze Entfernungen konnte er alle Gedanken lesen, aber bei größeren Entfernungen verwischten sich die Eindrücke zu unscharfen Bildern. Die Größe eines gefahrträchtigen Objekts schien keine Rolle zu spielen. Aber diese Gabe war Scotts einziger Vorteil gegenüber den anderen Jägern, dessen er sich auch bedienen wollte.
»Dort drüben. Ein Mann. Sehr nahe. Er wartet.« Taiyan griff nach Scotts Arm.
Er lag eng an einen Felsblock geschmiegt, und seine Kleidung hob sich nicht von seiner Umgebung ab. Ein Mann, dessen Gier, zu töten, etwas größer war als die der anderen. Er hörte Scott nicht, und im nächsten Moment knallte ihm der Schaft seines Karabiners auf den Schädel. »Ist er tot?« fragte Taiyan.
»Nein. Er wird nur mit Kopfschmerzen aufwachen.« Er nahm die Patronen aus dem Karabiner des anderen und schob sie in die Tasche. Das Messer gab er dem Telepathen. »Nimm es. Und wenn nötig, gebrauchst du es auch.«
»Dort drüben ist noch einer. Ziemlich schwach. Ein wenig
Weitere Kostenlose Bücher