Commander Scott 08 - Der Weltenfresser
Barry...« Saratow schluckte, denn er wollte seinen Ängsten nicht Ausdruck verleihen. »Wenn wir starten, gehst du zu Jarl hinab«, riet ihm Scott. »Hier oben kannst du nichts tun. Ein Flugwagen steht bereit. Mische dich unter die anderen und bereite heißen Wein für mich vor. Ich glaube, den brauche ich dann.«
Ein zweiter Schuß und ein Rauchwölkchen. Scott ging zu seiner Maschine, die in einer Reihe mit den anderen wartete. Das Ding war torpedoförmig, hatte Steuerflossen, Kufen und eine Art Propellerflügel, dazu einen Doppelauspuff am Heck. Bei Höchstgeschwindigkeit berührten die Kufen kaum das Eis, und da hatten nun die Propellerflügel die Aufgabe, das Fahrzeug gegen den Auftrieb am Boden zu halten. Mechaniker, Helfer und Rennleiter umstanden mit den Fahrern die Maschinen. Ocran Cleet trug einen Spezialrennanzug, in dem er recht unförmig aussah, und winkte Scott von seinem bläuen Gleiter aus zu.
»Viel Glück, mein Freund!« rief er, »solange du nicht mehr hast als ich.«
Scott winkte zurück, gab aber keinen Kommentar ab. Er studierte die aufgereihten Maschinen und ihre Fahrer. Der mit der dünnen Stimme war der Gewinner des vergangenen Jahres, ein Venedianer, und er fuhr eine grüne Maschine. Izal hatte eine gelbe, Fendhal eine orangefarbene und Scotts Fahrzeug war rot wie ein Feuerwehrauto. Ansonsten waren alle Regenbogenfarben und Zwischentöne vertreten, auch Muster wie Streifen, Punkte und Wolken. Ein paar Zuschauer standen am Bahnrand, andere schwebten in Luftwagen darüber hin, und die meisten beobachteten das Rennen auf den Bildschirmen. Die Maschinen und ihre Fahrer ließen sich leicht erkennen und auseinanderhalten.
Der dritte Schuß hieß: Fertigmachen zum Start. Scott war im engen Sitz festgeschnallt und hatte die transparente Haube geschlossen; er beobachtete den Kontrollschirm, während er seine Taktik überdachte.
Ein gelbes Licht flammte auf, und er drückte den Vorstarter. Mechaniker rannten zum blauen Gleiter. Ocran Cleet schien Schwierigkeiten zu haben oder das Signal zu übersehen. Oder er wartete bis zur allerletzten Sekunde, um kostbaren Treibstoff zu sparen. Dann zogen sich die Mechaniker zurück, und Rauch stieg aus seinen Düsen. Die Luft zitterte vor Hitze über dem Startplatz.
Nun folgte das Rotlicht, und Scott holte tief Atem. Er war ungeheuer gespannt, doch er zwang sich zur Ruhe. Das Adrenalin in seinem Blut konnte er später nötiger brauchen, wenn er seine volle Konzentration einsetzen mußte.
Das Grünlicht flammte auf.
Maschinen röhrten, Flammenzungen schossen aus den Jets, tauten das Eis auf und füllten die Luft mit Abgasen. Scott drückte auf den Startknopf und spürte den Druck der Sitzlehne in seinem Rücken. Eine Sekunde später war seine Geschwindigkeit groß genug, um über den Hang in die Bahn schießen zu können. Rechts von ihm raste eine getupfte Maschine dahin und war nur noch ein verwischter Farbsteifen aus Gell-rot und Gelb. Nummer eins ging in Führung, gefolgt von Nummer zwei in Braun und Smaragd, die wie ein Pfeil dahinschoß.
Links von ihm rasten Blau, Gelb und Grün vorüber, und das waren Cleet, der Venedianer und Izal; alle strebten die Führung an. Hinter ihnen folgte das Feld; zwei stießen zusammen, doch bei Rennbeginn war das nicht allzu gefährlich, wenn auch beide stark zurückfielen.
Scott gab Gas und peilte den Außenrand der Bahn an. Hier war die Böschung sehr hoch und nach innen gewölbt, so daß die Maschinen nicht allzu leicht darüber hinausgetragen werden konnten. Aber der obere Rand war eine gezackte, zerklüftete Eislinie. Dahinter lag das Nichts, denn hier fiel der Berg fast senkrecht in eine Wüste aus Rissen, Klüften und Überhängen ab. Der Trick war der, das Tempo so genau zu dosieren, daß man hart dem oberen Rand folgte, aber nicht darüber ging. nur hier, genau unter dem oberen Rand, war die Bahn frei.
Der Rand kam näher, immer näher; er preßte seinen Fuß gegen das Steuer und hob die Propeller an. Die äußere Kufe berührte den gezackten Eisrand, lief ein Stück dran entlang, bis er krümelnd abfiel. Für einen Sekundenbruchteil hing Scott mit einer Kufe in der Luft; dann glitt er vom Rand weg und schoß wie ein Pfeil zur Hangmitte.
Eine purpurne Maschine vor ihm schlitterte seitlich über die Bahn und schien außer Kontrolle geraten zu sein. Tuk Wilgen war nicht mehr im Rennen und würde am Leben bleiben, wenn er jetzt Glück gehabt hatte. Scott Lief hoch an der Innenwand, schwenkte hinab, um die
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