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Commander Scott 11 - Versklavte Erde

Commander Scott 11 - Versklavte Erde

Titel: Commander Scott 11 - Versklavte Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Kern
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Plastiksäcken mitgenommen hatten. Luden fröstelte, als er sich anzog, denn seiner Magerkeit wegen fror er leicht. Scott gab ihm einen Nadler und schob einen zweiten unter sein Hemd. Er hob sein Handgelenk an und sprach leise in den Chronometer, den er an einem dicken Band trug. Luden hatte ein gleiches Gerät am Handgelenk. »Probe, Penza. Wir sind bereit. Wie ist der Empfang?«
    Die Stimme des Riesen flüsterte aus dem Zifferblatt, und das klang wie das Zirpen eines Insekts. »Gut, Barry. Wie funktioniert der Lokator?«
    Scott drückte auf einen Knopf, und vor dem dunklen Hintergrund des Zifferblattes glühte ein roter Punkt auf, der sich verlängerte. Wenn sie sich vom Schiff wegbewegten, würde sich der Strich in jene Richtung zum Pfeil verlängern, in der die Mordain lag.
    »Sehr gut.« Scott warf einen Blick auf Ludens Gerät. »Ist auch in Ordnung. Gut. Wir sind also unterwegs.«
    »Viel Glück, Barry!«
    Sie folgten einem schmalen Wildpfad, der sich durch dichte Vegetation wand. Scott war hellwach, auf jede Gefahr vorbereitet. Ein Hase sprang vor seinen Füßen über den Wildwechsel, ein Vogel stieg flügelschlagend aus einem Busch.
    »Etwas hat diese Tiere aufgescheucht«, wisperte Scott. »Wir nicht.«
    Sie hatten sich wie erfahrene Trapper bewegt, ohne trockenes Laub zum Rascheln und dürres Holz zum Brechen zu bringen. Wie Geister waren sie über den schmalen Pfad gehuscht.
    Sie gingen weiter; die Bäume standen nun nicht mehr so dicht, der Weg senkte sich ein wenig; zwischen den Nadelbäumen standen nun Eichen und dichtes Buschwerk mit dunkelgrünem Laub. Dann folgte dichterer, mit Unterholz durchsetzter Laubwald, durch den mehrere Wege führten. An einer Wegkreuzung fanden sie den Toten. Er war nackt, hager und hing an einem Drahtseil, das sich so tief in das Fleisch seines Halses gegraben hatte, daß es nicht mehr zu sehen war. Seine Füße waren schwielig und voll Narben, die Hände glichen Klauen, und die Fingerspitzen waren angekohlt. Am Rücken und an den Flanken waren die Striemen zahlreicher Peitschenhiebe deutlich zu sehen. Er war seit einigen Stunden tot. »Gefoltert«, stellte Luden leise fest. »Erst ausgepeitscht, dann gebrannt, schließlich gehängt, vielleicht zur Warnung für andere hier gelassen.« Er sah sich um, weil erst links, dann rechts von ihm etwas raschelte.
    »Nicht bewegen, Jarl«, warnte Scott, denn auch er hatte das Rascheln gehört und eine Bewegung wahrgenommen. »Keine rasche Bewegung und nicht zur Waffe greifen. Wir sind umzingelt.« Der Tote war also nicht zur Warnung zurückgelassen worden, sondern eher als Köder in einer Falle, die nun zugeschnappt war.
     
    *
     
    Natalie Toluca hatte Langeweile. Die Jagd hatte nichts getaugt, denn das am Vortag vom Himmel gefallene Ding hatte das ganze Wild vergrämt. Drei Tage waren vertan, und sie hatte doch nur eine Woche Zeit zum Müßigsein, während andere ihre Pläne schmiedeten. Die Melford-Phrindah-Fusion würde durchgehen; das war wohl ein Fehler, aber Widerstand würde sie nicht mehr leisten. Tana Golchika webte ihr Netz, um ihre Favoriten in einflußreiche Stellungen zu bringen. Helen Estaler, die schon immer ein Schwächling war, geriet immer noch mehr in die Fänge der Hitachi-Olmouta. Ihr Gefährte nützte ihr gar nichts.
    Sie warf ihm einen säuerlichen Blick zu. Sein Gesicht war im gedämpften Licht nur ein weicher, verwischter Fleck, sein sorgfältig gepflegtes Haar ein mattes Karmesinrot. Er arbeitete mit Landkarten, Rechenschiebern und Luftaufnahmen. Ein Kind spielte mit seinem Kram und schob das doch Offensichtliche von sich.
    »Must du deine Zeit denn immer so vertun?« fauchte sie ihn an. »Findest du keine bessere Beschäftigung?«
    Royce Denholm schaute von seinen Papieren auf. Sein Gesicht war glatt, nahezu charakterlos, die Augen saßen ein wenig zu eng, die Lippen waren etwas zu voll, und seine weiche, ausdruckslose Stimme paßte genau dazu.
    »Ich dachte, meine Liebe, wir könnten eine Untersuchung anstellen. Sie würde nicht lange dauern. Wenn wir uns Zeit lassen, können wir morgen an der Aufschlagstelle sein.«
    Er war ein Mann und deshalb ein Narr. »Ein Luftwagen kann in einer Stunde dort sein«, antwortete sie eisig. »Und außerdem ist die Sache längst geklärt. Das Objekt war ein Meteorit, der beim Aufschlag verglühte. Daran ist nicht zu zweifeln.«
    »Richtig, meine Liebe«, beharrte er, »aber es könnten Bruchteile herumliegen, die ein Luftwagen übersieht. Meine Kalkulationen weisen auf

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