Commander Scott 12 - Planet der Verbannten
Thoreau ins Wort. »Wie lange benötigt McGuire, um zwanzig Bogen herzustellen?«
»Mit dem richtigen Holz und den dazugehörenden Därmen drei oder vier Tagt«, sagte Clagg mit einem Seitenblick auf Scott. »Am schwierigsten wird es werden, die dazugehörigen Pfeile zu schnitzen. Wir werden Knochenreste oder Steinsplitter dazu brauchen.«
»Hm«, meinte Scott, »ich denke, daß sich das machen lassen wir. Am besten kehrt McGuire mit einigen Leuten zu dem Platz zurück, an dem uns die Schlammratten angriffen. Wenn die Tiere dort noch liegen, lassen sich ihre Knochen und Därme sicherlich verwenden.«
Während des Gesprächs hatte Scott die Umwelt fast vergessen. Erst als die Männer auseinanderströmten, bemerkte er, daß der Regen wie nie zuvor auf sie niederprasselte.
Hier unter den Bäumen konnte man es einigermaßen aushalten, aber es war an den Fingern einer Hand abzuzählen, wann die Nässe die ersten Leute krank machte. In erster Linie war noch immer ein Dach über dem Kopf von Wichtigkeit. Das Essen konnte man zwei oder drei Tage zurückstellen -- solang, wie die Konzentratpillen reichten.
Scott wandte sich an Thoreau. »Unterkunft ist das Wichtigste«, stimmte dieser ihm zu. »Ich habe, während Sie unterwegs waren, einen zweiten Trupp ausgeschickte, weil die Leute übernervös waren. Ich hätte sie sowieso nicht halten können.« In der Mitte jenes Platzes, den Scott nur widerwillig als Lager bezeichnete, bemühten sich einige Leute, ein Feuer zu entfachen. Das Unterfangen erwies sich als äußerst schwierig, da das gesammelte Holz naß war und eine Rauchwolke entwickelte, die sämtlichen Umstehenden die Tränen in die Augen trieb.
Die meisten Männer schienen ratlos. Sie standen herum, völlig durchnäßt und mit angeklebten Haaren und vertrieben sich die Zeit damit, sich die Arme über die Schultern zu schlagen, um sich aufzuwärmen.
Manche fluchte, und einige der Frauen weinten. Es schien, als bereuten sie den Entschluß, je mit den Kadathischen Patrioten Kontakt aufgenommen zu haben.
»He, du da!« rief jemand. Scott blieb stehen und drehte sich um. Ein Mann wankte auf ihn zu. Er hieß Wellmann und besaß, wie Scott in den wenigen Tagen ihres Beisammenseins festgestellt hatte, einen cholerischen, hypersensiblen Charakter, der bei der geringsten Kleinigkeit zur Explosion drängte.
»Wir wollen wissen, was nun los ist«, sagte Wellmann, als er Scott erreicht hatte. Der Mann wirkte zornig, so, als gebe er die Schuld an der verfahrenen Situation Scott persönlich, den er für einen Angehörigen der Führung hielt.
»Wer ist wir?« fragte Scott gefährlich ruhig. Es hatte keinen Zweck, Wellmann zurechtzuweisen. Ein Zusammenstoß mit gewissen Leuten war unausweichlich, aber vielleicht ließ er sich noch auf einige Tage hinauszögern, bis die Situation sich etwas gebessert hatte.
»Keine Ausflüchte, Mann!« bellte Wellmann heiser. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. »Du gehörst der Leitung an, das wissen wir alle! Du mußt mehr wissen als Thoreau, das steht fest, denn sonst hättest du dich nicht an Bord der Oberon aufgehalten! Wir haben ein Recht darauf, endlich zu erfahren, was ihr zu tun gedenkt!«
Scott hätte den Mann am liebsten wütend angefahren, denn er war nicht in der Laune, jetzt Fragen zu beantworten, deren Entscheidung bei anderen lag. Es hatte ihnen wirklich noch gefehlt, daß die Schwierigkeiten jetzt schon begannen. Leise sagte er: »Niemand hält Sie hier fest, Mr. Wellmann. Wenn Sie das Bedürfnis verspüren, im Wald herumzulaufen, dann gehen Sie doch.« Wellmanns Züge verfinsterten sich. Seine Nerven schienen nicht die Besten. Als Scott Anstalten Machte, weiterzugehen, sprang Wellmann plötzlich vor und krallte sich an seiner aufgeweichten Jacke fest.
»Bleib stehen, du arroganter...« fauchte er und holte aus. Scott warf sich zur Seite, und der Schlag ging ins Leere. Wellmann flog vornüber und landete im Schlamm.
Augenblicklich begann der Aufruhr. Die Umstehenden scharten sich zusammen und begannen erregt zu diskutieren. Thoreau, Clagg und einige andere erschienen auf der Bildfläche und versuchten, den sich anbahnenden Streit zu schlichten.
»Wir geben uns alle Mühe, einen Ausweg zu finden!« schrie Thoreau gestikulierend. »Aber zaubern können auch wir nicht. Es ist besser, wenn uns nicht ständig Knüppel zwischen die Beine geworfen werden!«
Die Menge beruhigte sich etwas. Wellmann verschwand mit zweien seiner Freunde zwischen den Bäumen.
»Er hat mich
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