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Commedia und Einladungsband: I.Commedia. In deutscher Prosa von Kurt Flasch II.Einladung, Dante zu lesen (German Edition)

Commedia und Einladungsband: I.Commedia. In deutscher Prosa von Kurt Flasch II.Einladung, Dante zu lesen (German Edition)

Titel: Commedia und Einladungsband: I.Commedia. In deutscher Prosa von Kurt Flasch II.Einladung, Dante zu lesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dante Alighieri , Kurt Flasch
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Sprung; ich schreibe es nicht auf. Denn unser Bild, erst recht unsere Sprache, hat für solche Falten zu lebhafte Farben. [712]  
    28   »O meine heilige Schwester, du bittest mich so ergeben, daß du mich mit deinem glühenden Gefühl herauslöst aus diesem schönen Reigen.« Es kam zum Stehen, und das heilige Feuer richtete das Wort an meine Herrin, wie ich es gesagt habe. Und sie: »O ewiges Licht des großen Mannes, dem Christus die Schlüssel zu dieser wunderbaren Freude, die er nach unten brachte, übergab, prüfe diesen Mann mit leichten oder schweren Fragen, wie es dir gefällt, über den Glauben, mit dem du über den See gingst. Ob er recht liebt, recht hofft und glaubt, das ist dir nicht verborgen, weil du dorthin blickst, wo man jede Sache vorgezeichnet sieht. Aber weil man durch den wahren Glauben Bürger dieses Reiches wird, ist es gut, wenn er Gelegenheit bekommt, den Glauben zu ehren, etwas zu sagen.« Wie der Bakkalaureus sich vorbereitet und schweigt, bis der Magister die Frage vorlegt, die er nicht entscheiden, sondern untersuchen soll, so rüstete ich mich, während sie sprach, mit jeder Art von Argument für einen solchen Prüfer und für ein solches Bekenntnis.
    52   »Sag, guter Christ, komm aus dir heraus: Glaube, was ist das?« Ich hob meine Stirn zu dem Licht, aus dem diese Worte kamen. Dann wandte ich mich Beatrice zu, und sie gab mir gleich zu verstehen, ich solle das Wasser meiner inneren Quelle ausströmen lassen. »Die Gnade macht mir das Geschenk, vor dem höchsten Vorkämpfer des Glaubens mein Bekenntnis auszusprechen«, begann ich, »möge sie meinen Gedanken guten Ausdruck verleihen.« Und ich fuhr fort: »Wie der wahrhaftige Griffel, Vater, deines lieben Bruders, der mit dir Rom auf den rechten Weg brachte, uns schrieb, ist Glaube die Substanz erhoffter Dinge und Beweis für das, was nicht offensichtlich ist. Das halte ich für sein Wesen.« [713]   Da hörte ich: »Du denkst richtig, wenn du recht verstehst, warum er den Glauben zuerst den Substanzen, sodann den Argumenten zuordnet.« Und darauf ich: »Die tiefen Dinge, die hier geschenkweise offen vor mir liegen, bleiben den Augen dort unten verborgen, so sehr, daß ihr Sein nur im Glauben besteht, auf den sich die hohe Hoffnung gründet, deswegen paßt zu ihm der Begriff ›Substanz‹. Von diesem Glauben ausgehend muß man Schlüsse ziehen, ohne sinnlichen Beweis zu haben, deswegen erhält er das Prädikat ›Argument‹.« Dann hörte ich: »Würde dort unten alles, was man durch Lehre erwirbt, so klar verstanden, dann wäre kein Platz für Sophistereien.« So hauchte es von dieser glühenden Liebe her.
    83   Dann fügte er hinzu: »Damit hast du Legierung und Gewicht dieser Münze schon gut untersucht. Aber sag mir: Hast du sie denn auch in deiner Tasche?« Darauf ich: »Ja, ich habe sie: Sie glänzt so schön und ist so rund, nichts läßt mich an ihrer Prägung zweifeln.« Dann kam aus diesem tiefen Licht, das dort leuchtete: »Dieser edle Stein, auf den alle Tugend sich gründet, woher kommt er dir?« Und ich: »Der Heilige Geist hat sich reich ergossen über das alte und das neue Pergament, das bildet einen Beweis, der so scharf schließt, daß mir jeder Gegenbeweis stumpf vorkommt.« Dann hörte ich: »Warum hältst du die alte und die neue Satzung, aus denen du so folgerst, für das Wort Gottes?« Und ich: »Der Beweis, der mir ihre Wahrheit erschließt, sind die Taten, die daraus folgten; zu etwas wie ihnen bringt die Natur kein Eisen zum Glühen und hämmert sie auf keinem Amboß.« Dann wurde mir geantwortet: »Sag, was macht dich so sicher, daß diese Taten wirklich geschahen? Es ist ein und dasselbe Buch, das bewiesen werden soll und kein anderes, das dich ihrer vergewissert.« »Hätte die Welt sich zum Christentum bekehrt ohne Wunder, dann wäre dies ein so großes Wunder, daß alle anderen dagegen nur der hundertste Teil wären. Du betratst arm und ungebildet das Feld, um die gute Pflanze zu säen, die früher ein Rebstock war – heute ist sie Dornengestrüpp.«
    112   Die Prüfung war zu Ende, und der hohe heilige Chor intonierte über die Sphären hin ein ›Gott, wir loben dich‹ nach der Melodie, die man dort oben singt. Und dieser hohe Herr, der mich schon bei der Prüfung so von Ast zu Ast hochgehoben hatte, daß wir die obersten Zweige erreichten, begann erneut: »Die Gnade, verliebt in deinen Geist, hat dir bis hierher den Mund geöffnet, wie man ihn öffnen soll, und deshalb bestätige

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