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Commissaire-Llob 3 - Herbst der Chimären

Commissaire-Llob 3 - Herbst der Chimären

Titel: Commissaire-Llob 3 - Herbst der Chimären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmina Khadra
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regelrechtes Imperium aufbauen konnte und bis heute ihren Einfluß und ihre Macht auf höchster politischer Ebene geltend macht. Ihre Angehörigen sind die wahren Regenten des Landes, und sie nehmen auch innerhalb des Konflikts eine einflußreiche Position ein. Die blutigen Kämp-fe haben all diese Probleme nach und nach ans Licht gebracht. Dennoch bleiben die Interessen, die in den bürger-198
    kriegsähnlichen Auseinandersetzungen verfolgt werden, weitgehend undurchschaubar. Das grausame Morden entbehrt jeder Logik, und es bleibt unmöglich, den wahren Grund für das Blutvergießen festzumachen. Wie bei jedem Konflikt profitieren einige wenige von den Auseinandersetzungen; die Vermutung dürfte stimmen, daß vor allem sie es sind, die den Krieg, in dem es längst nicht mehr um konkrete Inhalte geht, aus skrupelloser Profitgier in Gang halten. Darüberhinaus hat der Konflikt mittlerweile eine große Eigendynamik entwi-ckelt, die es noch schwieriger macht, dem Grauen ein Ende zu bereiten.
    Die „Undurchsichtigkeit“ des Konflikts wird durch seine
    „Unsichtbarkeit“ verstärkt, wie der bekannte Historiker und renommierte Algerienspezialist Benjamin Stora in seinem jüngst erschienen Buch La guerre invisible. Algérie, années 90 (Paris 2001) verdeutlicht. Obwohl die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der algerischen Armee und den unterschiedlichen fundamentalistischen Gruppierungen schon mehr als zehn Jahre andauern, bleiben die Bilder, die an die Öffentlichkeit dringen, auf einige Ausnahmen beschränkt.
    Nur wenige Fotos und Filmaufnahmen dokumentieren die Situation in dem krisengeschüttelten Land und die Grausamkeit, mit der dieser Krieg geführt wird. In einer Zeit, die von einer medialen Bilderflut geprägt ist, wirkt ein Krisenherd, von dem es kein Bildmaterial gibt, unfaßbar und suspekt.
    Angesichts des Fehlens von Bildern scheint sich der Konflikt irgendwo in einer unsichtbaren Welt abzuspielen, und die Berichte von blutigen Attentaten und grausamen Massakern, die an die Öffentlichkeit gelangen, werden von einer Aura der Unsicherheit, der Irrealität und des Zweifels umgeben.
    Die verfeindeten Gruppen in Algerien sind durchaus daran interessiert, daß der Krieg weiterhin „unsichtbar“ bleibt. Für ausländische Berichterstatter ist es nahezu unmöglich, ein Visum zu erhalten, und die Journalisten, die sich vor Ort befinden, werden durch restriktive Gesetze und Erlässe in Schach gehalten. Neben den Verboten, die von Seiten der 199
    algerischen Regierung ausgesprochen werden, sind sie den Drohungen der Fundamentalisten ausgesetzt und damit auch auf diese Art zum Schweigen verurteilt.
    Dennoch – oder gerade deshalb – sind im vergangenen Jahrzehnt so viele Werke algerischer Autoren und vor allem Autorinnen erschienen wie nie zuvor. Vor allem Frauen haben ihre Kriegserlebnisse in autobiographischen Schriften verarbeitet und Zeugnis abgelegt von den Greueln dieses Konflikts. Viele von ihnen sind zwischenzeitlich wieder verstummt, war doch für sie das Schreiben weniger ein literarischer Akt als vielmehr eine Möglichkeit, die Erlebnisse persönlich zu verarbeiten. Parallel dazu brachte der Konflikt aber auch eine neue Generation von Autoren hervor, welche für die algerische Literatur ungewöhnliche Darstellungswei-sen wählten, um die Grausamkeit und die Undurchsichtigkeit dieses Krieges zu vermitteln. Zu letzteren zählt auch Yasmina Khadra, greift der Autor mit der Gattung des Kriminalromans doch zu einem für Algerien untypischen Genre, um die Hintergründe des Blutvergießens zu beleuchten.
    Die Anfänge des algerischen Kriminalromans in französischer Sprache finden sich zu Beginn der siebziger Jahre, als eine Reihe von Spionageromanen den Grundstein für die Verankerung der Gattung in Algerien legte. Erst zwei Jahr-zehnte später erreichte das Genre mit den Romanen von Yasmina Khadra sprachlich, inhaltlich und formal ihren ersten Höhepunkt. Mit dem roman noir, einer Untergattung des Kriminalromans, in dem die beiden Handlungsstränge von Verbrechen und deren Aufklärung parallel verlaufen, fällt die Wahl des Autors auf ein Genre, das sich weiters dadurch auszeichnet, daß die Ermittlungen mit der Enthüllung und Darstellung spezifischer soziokultureller Aspekte verknüpft werden. Die Gattung enthält also ein kritisches Potential, das Yasmina Khadra vor allem in Morituri und Doppelweiß für die Darstellung des Konflikts in Algerien voll ausschöpft.
    Diese littérature de temps de

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