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Commissario Brunettis zwanzigster Fall - Reiches Erbe

Commissario Brunettis zwanzigster Fall - Reiches Erbe

Titel: Commissario Brunettis zwanzigster Fall - Reiches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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Unterstützung von der Stadt. Und von privaten Spendern.«
    Ihr Lächeln war knapp, aber selbstgefällig. »Denen ist vielleicht klar, wie viel Gutes wir tun.«
    »Meinen Sie nicht, schlechte Publicity könnte das ändern?«, erkundigte sich Brunetti mit freundlicher Anteilnahme.
    Es dauerte eine Weile, bis ihr aufging, was er da gesagt hatte. »Wie meinen Sie das? Wieso schlechte Publicity?«
    »Ich bitte Sie, Signora. Sie haben es nicht nötig, mir etwas vorzumachen. Ich meine die Art von schlechter Publicity, [209]  die Sie bekämen, wenn die Zeitungen darüber berichten würden, dass Ihre Organisation eine Frau in der Wohnung einer Witwe einquartiert hat - einer venezianischen Witwe -, und als diese Venezianerin dann unter merkwürdigen Umständen stirbt, ist Ihr Schützling plötzlich spurlos verschwunden.« Und dann ganz beiläufig: »Drängt sich da nicht der Ausdruck ›in Gefahr gebracht‹ auf?«
    Nun setzte er ihr seine Rekonstruktion der Ereignisse auseinander und wies mit Nachdruck auf die Wirkung hin, die gewisse Details in der Öffentlichkeit haben könnten: »Die Umstände von Signora Altavillas Tod sind unklar, und die Polizei kann die Frau nicht finden, die von Alba Libera in der Wohnung des Opfers untergebracht wurde.« Er stützte einen Ellbogen auf den Tisch und legte das Kinn in die Hand. »Diese Art von schlechter Publicity meine ich, Signora.«
    Sie stand auf, und er dachte schon, sie wolle gehen. Aber sie sah ihn nur nachdenklich an. Dann nahm sie ihr telefonino und bedeutete ihm zu warten. Sie stellte sich neben die Tür, zögerte, sah noch einmal zu Brunetti, ging dann nach draußen und tippte eine Nummer ein.
    Brunetti ließ sich ein Glas Mineralwasser bringen, trank langsam, schob den Teller mit dem angebissenen panino noch weiter von sich fort, und als er das Wasser ausgetrunken hatte, tippte sie immer noch auf ihrem Handy herum.
    Auf dem Nachbartisch lag ein Gazzettino, aber Brunetti gedachte nicht, sie mit einem so augenfälligen Zeichen seiner Ungeduld zu kränken. Er zückte sein Notizbuch und schrieb sich ein paar Sätze auf, um das Gespräch später rekonstruieren [210]  zu können. Damit beschäftigt, hörte er sie nicht an den Tisch kommen und wurde sich ihrer Gegenwart erst bewusst, als Signora Orsoni sagte: »Sie geht nicht ans Telefon.«

[211]  20
    B runetti erhob sich und rückte Signora Orsoni den Stuhl. Sie setzte sich wieder und legte ihr telefonino auf den Tisch. »Ich verstehe nicht, warum sie sich nicht meldet. Sie sieht doch, wer anruft«, sagte sie in einem Ton, der Brunetti ziemlich gekünstelt vorkam.
    Er nahm selbst wieder Platz und griff nach seinem Glas, aber das war leer. Er schob es zur Seite und sagte: »Ja, sicher.« Er betrachtete den welken Toast und sah dann Signora Orsoni an.
    Er wartete mit unversöhnlicher Miene.
    »Sie hat mich angerufen«, sagte Signora Orsoni.
    »Wer?«, fragte Brunetti. Da sie nicht antwortete, hakte er nach: »Wer hat Sie angerufen, Signora?«
    »Signora ... Costanza. Sie hat mich angerufen.«
    Brunetti fragte sich, wann sie endlich einknicken würde. »Warum?«
    »Sie hat mir erzählt ... hat mir erzählt, dass sie mit ihm gesprochen hat.« Sie bemerkte, dass Brunetti ihr nicht folgen konnte, und erklärte: »Mit dem Freund.«
    »Dem Sizilianer? Wie hat sie ihn ausfindig gemacht?«
    Maddalena Orsoni stützte beide Ellbogen auf den Tisch, dann den Kopf in die Hände, schwenkte ihn ein paarmal hin und her und starrte die Tischplatte an. »Er hat sie ausfindig gemacht. Die Frau hatte ihn aus der Wohnung angerufen, und als er später auf dieser Nummer zurückrief, meldete sich Costanza mit ihrem Namen, und er fragte, ob er sie sprechen [212]  könne.« Brunetti musste sich erst einmal durch die vielen Pronomen arbeiten, aber es schien ziemlich klar, dass die Frau, die bei Signora Altavilla gewohnt hatte, so dumm gewesen war, ihren Freund von Signora Altavillas Privattelefon aus anzurufen. Was ihm wiederum auf seinem Telefon angezeigt wurde. Und dann brauchte er nur noch diese Nummer zu wählen, um festzustellen, ob sie dort wohnte.
    »Hat er sie bedroht?«
    Signora Orsoni schob ihre Hände wie einen Schutzschild über ihren Augen zusammen und schüttelte abwehrend den Kopf.
    »Was wollte er?«
    Nach langer Zeit sagte sie: »Er hat gesagt, dass er nur mit ihr reden wolle. Sie könne den Ort selbst bestimmen, er werde sich dann dort mit ihr treffen. Er hat gesagt, er würde sich auch vor einer Polizeiwache oder im Florian mit ihr

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