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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Stuhl und setzte sich in die Veranda, die auf den Strand hinausging.
    Er sah aufs Meer hinaus, das ganz allmählich heller wurde und sich dann färbte, von sonnengelben Streifen durchzogen. Ein schöner Tag kündigte sich an, und der Commissario fühlte sich getröstet und zu allem bereit. Nachdem er den Brief des Cavaliere gelesen hatte, waren die Ideen nicht ausgeblieben, das Bad im Meer hatte ihm geholfen, sie zu ordnen.
    »So können Sie aber nicht zu der Pressekonferenz erscheinen.« Fazio musterte ihn streng.
    »Du hast bei der Antimafia wohl was gelernt.«
    Montalbano öffnete die dicke Nylontasche, die er in der Hand hatte.
    »Da, Hose, Jackett, Hemd und Krawatte. Ich ziehe mich um, bevor ich nach Montelusa fahre. Ach ja, hol die Sachen doch raus und häng sie über einen Stuhl, sonst verknittern sie.«
    »Sind sie eh schon. Aber ich meine nicht die Kleidung, ich meine, wie Sie aussehen. Sie müssen unbedingt vorher zum Friseur.«
    Unbedingt, hatte Fazio gesagt, der ihn gut kannte und wußte, welche Überwindung es den Commissario kostete, zum Friseur zu gehen. Montalbano fuhr sich mit der Hand über den Nacken und mußte zugeben, daß seine Haare einen Schnitt vertragen konnten. Er schaute finster drein.
    »Heute geht bestimmt alles schief!« prophezeite er.
    Bevor er das Büro verließ, gab er Order, Carmelo Ingrassia aufzusuchen und ihn ins Büro zu bringen, solange er sich feinmachte.
    »Wenn er mich fragt, warum, was soll ich dann antworten?« fragte Fazio.
    »Gar nichts.«
    »Und wenn er darauf besteht?«
    »Wenn er darauf besteht, dann sag ihm, ich will wissen, seit wann er sich kein Klistier mehr hat geben lassen. Gut so?«
    »Sie müssen doch nicht gleich sauer werden.«
    Der Friseur, sein Gehilfe und ein Kunde, der auf einem der beiden Drehstühle saß, die mit Müh und Not in den Salon – eigentlich ein Winkel unter der Treppe – hineinpaßten, unterhielten sich laut und angeregt, verstummten aber beim Anblick des Commissario sofort. Montalbano war mit seinem – wie er es selbst nannte –»Friseurgesicht« hereingekommen: Mund schmallippig, Augen argwöhnisch halb geschlossen, Augenbrauen gerunzelt, Gesichtsausdruck verächtlich und streng zugleich.
    »Bongiorno, muß ich warten?« Seine Stimme klang entsprechend leise und heiser.
    »Nein, nein, Commissario, setzen Sie sich.«
    Während Montalbano auf dem leeren Stuhl Platz nahm, hielt der Friseur in einem Affentempo wie in einem komischen Kurzfilm von Charlie Chaplin seinem Kunden einen Spiegel in den Nacken, ließ ihn das vollendete Werk bewundern, befreite ihn von seinem Handtuch, warf es in einen Behälter, nahm ein frisches Handtuch, legte es dem Commissario um die Schultern. Der Kunde verzichtete darauf, sich wie üblich vom Gehilfen abbürsten zu lassen, brummte ein bongiorno und suchte schleunigst das Weite. Der Bart- und Haarschneideritus, der in unerbittlichem Schweigen vonstatten ging, war freudlos und schnell getan. Ein neuer Kunde schob den Perlenvorhang zur Seite und wollte eintreten, doch als er die dicke Luft roch und den Commissario erkannte, sagte er: »Ich komme später wieder« und verschwand.
    Auf dem Weg ins Büro fühlte Montalbano sich von einem undefinierbaren, jedenfalls ekelhaften Geruch umweht, einer Mischung aus Terpentin und einem bestimmten Puder, den die Nutten vor dreißig Jahren benutzt hatten. Es waren seine Haare, die so stanken.
    »Ingrassia sitzt in Ihrem Büro«, flüsterte Tortorella, als handele es sich um eine Verschwörung.
    »Wo ist Fazio hin?«
    »Nach Hause, sich umziehen. Die Questura hat angerufen. Fazio, Gallo, Galluzzo und Germanà müssen auch an der Pressekonferenz teilnehmen.«
    Anscheinend hat mein Anruf bei diesem Arschloch Sciacchitano gewirkt, dachte Montalbano.
    Ingrassia, diesmal ganz in Blaßgrün, machte Anstalten, sich zu erheben.
    »Bleiben Sie doch sitzen«, sagte der Commissario und nahm hinter seinem Schreibtisch Platz. Er fuhr sich zerstreut durchs Haar, und sofort machte sich wieder der Geruch nach Terpentin und Puder breit. Beunruhigt hielt er sich seine Finger unter die Nase, roch daran und fand seinen Verdacht bestätigt. Aber er konnte nichts dagegen tun, in der Toilette des Büros hatte er kein Shampoo. Sofort setzte er wieder sein Friseurgesicht auf. Als Ingrassia ihn mit dieser Grimasse sah, rutschte er unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
    »Was ist?« fragte er.
    »Inwiefern denn?«
    »Na ja... so überhaupt«, sagte Ingrassia betreten.
    »Hm«, brummte Montalbano

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