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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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da?«
    »Ja, aber wer da?«
    »Ich bin Salvo Montalbano.«
    »Du warten.«
    Ingrids Stimme dagegen war identisch mit der Stimme, die die italienische Synchronsprecherin Greta Garbo geliehen hatte, und Schwedin war sie auch noch.
    » Ciao , Salvo, wie geht's? Wir haben uns ja ewig nicht gesehen.«
    »Ich brauche deine Hilfe. Hast du heute abend Zeit?«
    »Eigentlich nicht. Aber wenn es wichtig ist, lass' ich alles sausen.«
    »Es ist wichtig.«
    »Also wo und wann?«
    »Heute abend um neun, in Marinella in der Bar.«
    Die Pressekonferenz erwies sich für Montalbano, was er ja von vornherein gewußt hatte, als arge Blamage ohne Ende. Aus Palermo war der Vicequestore De Dominicis von der Antimafia gekommen, der sich rechts neben den Questore setzte. Gebieterische Handzeichen und wilde Blicke nötigten Montalbano, der im Publikum sitzen bleiben wollte, links von seinem Chef Platz zu nehmen. Hinter ihnen, stehend, Fazio, Germanà, Gallo und Galluzzo. Der Questore machte den Anfang und nannte als allererstes den Namen des Verhafteten, der Nummer eins in der zweiten Riege: Gaetano Bennici, genannt Tano u Grecu, seit Jahren gesuchter mehrfacher Mörder. Das schlug ein wie eine Bombe. Die zahlreichen Journalisten – sogar vier Fernsehkameras waren da – sprangen von ihren Stühlen auf und redeten durcheinander, so daß der Questore Schwierigkeiten hatte, wieder für Ruhe zu sorgen. Er sagte, die Verhaftung sei das Verdienst Commissario Montalbanos, der mit Unterstützung seiner Leute – die er an dieser Stelle namentlich vorstellte – geschickt und mutig eine günstige Gelegenheit genutzt habe. Dann sprach De Dominicis, der die Rolle von Tano u Grecu im Herzen der Organisation erläuterte, eine Rolle zwar nicht in allererster, aber doch in erster Reihe. Er setzte sich wieder, und Montalbano begriff, daß er jetzt den Hunden zum Fraß vorgeworfen worden war.
    Es prasselte Fragen, schlimmer als die Garbe aus einer Kalaschnikow. Gab es ein Feuergefecht? War Tano u Grecu allein? Gab es unter den Einsatzkräften Verletzte? Was hat Tano gesagt, als sie ihm die Handschellen anlegten? Schlief Tano, oder war er wach? War eine Frau bei ihm? Ein Hund? Stimmte es, daß er Drogen nahm? Wie viele Morde hatte er begangen? Wie war er gekleidet? War er nackt? Stimmte es, daß Tano Fan des AC Mailand war? Daß er ein Foto von Ornella Muti bei sich hatte? Könne er erklären, was das für eine günstige Gelegenheit war, die der Questore erwähnt hatte?
    Montalbano plagte sich sehr mit den Antworten und begriff immer weniger von dem, was er sagte.
    Gott sei Dank ist das Fernsehen da, dachte er. Dann kann ich mich nachher sehen und weiß, was ich für einen Mist von mir gegeben habe.
    Und dann, um alles noch komplizierter zu machen, war da noch der bewundernde Blick der Inspektorin Anna Ferrara, die ihn nicht aus den Augen ließ.
    Einer versuchte schließlich Montalbano aus dem Treibsand, in dem dieser zu versinken drohte, rauszuholen – der Journalist Nicolò Zito von »Retelibera«, der ein echter Freund war.
    »Commissario, erlauben Sie mir eine Frage. Sie sagten, Sie hätten Tano auf dem Rückweg von Fiacca getroffen, wo Sie von Freunden zu einer tabisca eingeladen waren. Habe ich das richtig verstanden?«
    »Ja.«
    »Was ist eine tabisca?«
    Sie hatten schon oft zusammen tabisca gegessen, Zito warf ihm also einen Rettungsring hin. Montalbano griff danach. Plötzlich war der Commissario sicher und präzise und erging sich gründlich in einer detaillierten Beschreibung dieser köstlichen Pizza.

Sieben
    In diesem Mann, der, schwer von Begriff, abwechselnd stammelte, zögerte, irreredete, sich verhaspelte, den Faden verlor und dabei immer den gleichen besessenen Blick hatte und den die Fernsehkamera von »Retelibera« gnadenlos in Großaufnahme zeigte, erkannte Montalbano nur mit Mühe sich selbst unter dem Fragenhagel der Journalisten, dieser unverschämten Meute. Die Stelle, an der er erklärte, woraus die tabisca besteht, und die er am besten hingekriegt hatte, wurde nicht gesendet, vielleicht paßte sie nicht recht zu dem Hauptthema, Tanos Verhaftung. Die milanzane alla parmigiana, die ihm seine Haushälterin in den Ofen gestellt hatte, kamen ihm mit einemmal fade vor, aber das konnte gar nicht sein, das stimmte nicht, es handelte sich um einen psychologischen Effekt, weil er im Fernsehen so eine bescheuerte Figur abgegeben hatte. Er hatte auf einmal großes Verlangen, zu weinen, sich ins Bett zu legen und sich wie eine Mumie in ein

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