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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Höhle unter freiem Himmel, die Sizilien war. Die wenigen Häuser, alle nur ebenerdig, mit gekrümmten Mauern, trocken gemauerte Steinwürfel, standen schief, als hätten sie mit viel Glück einem wütenden Sichaufbäumen der Erde getrotzt, die sie nicht auf sich spüren wollte. Ein paar wenige Flecken Grün gab es, aber nicht Bäume oder Felder, sondern Agaven, Brombeeren, Besenkorn, wilde Gräser, kümmerliche, verstaubte Flecken, die ihren Widerstand auch bald aufgeben würden.
    Als hätte er das passende Bühnenbild abgewartet, entschloß sich der Questore zu reden, aber der Commissario begriff, daß er sich in einer Art schmerzerfülltem, wütendem Monolog nicht an ihn, sondern an sich selbst wandte.
    »Warum haben sie das getan? Wer hat diese Entscheidung getroffen? Wenn man dem nachgehen würde, woran gar nicht zu denken ist, würde herauskommen, daß entweder niemand die Initiative ergriffen hat oder daß sie in höherem Auftrag handeln mußten. Und wer sind diese Vorgesetzten, die das angeordnet haben? Der Chef der Antimafia würde es leugnen und der Innenminister, der Ministerpräsident, der Staatspräsident ebenfalls. Bleiben noch, in dieser Reihenfolge: der Papst, Jesus, die Jungfrau Maria, Gott. Sie würden in Entrüstung ausbrechen: Wie kann man nur glauben, daß sie den Befehl dazu gegeben hätten? Bleibt also nur der Böse, der im Ruf steht, die Ursache allen Übels zu sein. Da haben wir den Schuldigen: den Teufel! Na ja, jedenfalls haben sie beschlossen, ihn in ein anderes Gefängnis zu überführen.«
    »Tano?« wagte Montalbano zu fragen. Der Questore hörte ihn gar nicht.
    »Warum? Wir werden es nie erfahren. Und während wir auf der Pressekonferenz waren, haben die ihn mit zwei Beamten in Zivil als Begleitung in irgendein Auto gesetzt – Dio, sind die schlau! –, um nicht aufzufallen, klar, und dann, als bei Trabia aus einem Feldweg das übliche schwere Motorrad mit zwei Typen, die wegen des Helms völlig unkenntlich waren... Die beiden Beamten sind tot, und er liegt im Krankenhaus im Sterben. So, das wär's.«
    Das war bitter, aber Montalbano dachte nur zynisch, daß ihm die Quälerei mit der Pressekonferenz erspart geblieben wäre, wenn sie ihn ein paar Stunden früher umgebracht hätten. Er begann Fragen zu stellen, aber nur, weil er spürte, daß sich der Questore nach diesem Ausbruch ein bißchen beruhigt hatte.
    »Aber woher wußten sie denn...«
    Der Questore versetzte dem Vordersitz einen heftigen Schlag, der Fahrer machte einen Satz nach vorn, und der Wagen geriet leicht ins Schleudern.
    »Was stellen Sie mir denn für Fragen, Montalbano? Ein Maulwurf, was sonst? Das ist es, was mich zur Weißglut bringt!«
    Der Commissario ließ ein paar Minuten verstreichen, bevor er weiterfragte.
    »Aber was hat das jetzt mit uns zu tun?«
    »Er will mit Ihnen sprechen. Ihm ist klar, daß er im Sterben liegt, er will Ihnen etwas sagen.«
    »Aha. Und warum kommen Sie dann mit? Ich hätte doch allein hinfahren können.«
    »Ich begleite Sie, damit Sie keine Zeit verlieren und man Ihnen keine Steine in den Weg legt. Die sind mit ihrer erhabenen Intelligenz auch noch imstande, das Gespräch zu verhindern.«
    Vor dem Kliniktor stand ein Panzerwagen, ein Dutzend Beamte waren in dem kleinen Garten verteilt, die Maschinenpistolen im Anschlag.
    »Idioten«, schimpfte der Questore.
    Mit wachsender Nervosität brachten sie mindestens fünf Kontrollen hinter sich und gelangten schließlich in den Flur, auf dem Tanos Zimmer lag. Sämtliche Patienten waren unter Verwünschungen und Flüchen evakuiert worden. An den beiden Enden des Flurs standen vier bewaffnete Polizisten, weitere zwei an der Tür, hinter der offenbar Tano lag. Der Questore zeigte seinen Passierschein.
    »Kompliment«, sagte er zu dem Posten.
    »Wofür, Signor Questore?«
    »Für die Sicherheitsvorkehrungen.«
    »Danke«, strahlte der Beamte, der Spott des Questore war völlig an ihm vorübergegangen.
    »Gehen Sie allein rein, ich warte draußen.«
    Erst da merkte der Questore, daß Montalbanos Gesicht ganz fahl war, die Stirn schweißnaß.
    »Oddio, Montalbano, was ist mit Ihnen? Fühlen Sie sich nicht gut?«
    »Es geht mir ausgezeichnet«, antwortete der Commissario gepreßt.
    Aber das war eine Lüge, es ging ihm miserabel. Tote ließen ihn völlig kalt, er konnte mit ihnen in einem Zimmer schlafen, so tun, als teile er sein Brot oder spiele tresette und briscola mit ihnen, sie beeindruckten ihn überhaupt nicht, aber wenn jemand im Sterben

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