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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Questore.
    Am anderen Ende wurde kurz gesprochen. »Danke«, antwortete der Questore. Dann wandte er sich dem Commissario zu.
    »Das war De Dominicis. Er hat freundlicherweise Bescheid gesagt, daß Tano praktisch in dem Augenblick gestorben ist, als wir das Krankenhaus verließen.«
    »Sie müssen aufpassen«, sagte Montalbano.
    »Worauf?«
    »Daß ihnen niemand den Leichnam klaut«, sagte der Commissario mit beißendem Spott.
    Eine Weile fuhren sie schweigend weiter. »Warum hatte es De Dominicis so eilig, Sie von Tanos Tod zu unterrichten?«
    »Aber, mein Lieber, das Gespräch hat doch Ihnen gegolten. De Dominicis ist ja nicht auf den Kopf gefallen und denkt natürlich ganz richtig, daß Tano Ihnen doch noch etwas mitteilen konnte. Und jetzt will er entweder was von dem Kuchen abhaben oder ihn Ihnen ganz wegnehmen.«
    Im Büro traf er Catarella und Fazio an. Besser so, er redete lieber mit Fazio, wenn keine anderen Leute dabei waren. Eher routinemäßig als neugierig fragte er: »Wo sind denn die anderen?«
    »Sie sind hinter vier Jungs auf zwei Motorrädern her, die ein Rennen veranstalten.«
    »Gesù! Dann ist das gesamte Kommissariat auf einem Rennen?«
    »Es ist ein spezielles Rennen«, erklärte Fazio. »Ein Motorrad ist grün, das andere gelb. Erst fährt das gelbe los, rast eine Straße hinunter und reißt an sich, was es an sich zu reißen gibt. Nach ein oder zwei Stunden, wenn sich die Leute wieder beruhigt haben, fährt das grüne los und schnappt sich, was es zu schnappen gibt. Dann wechseln sie Straße und Viertel, aber diesmal startet das grüne zuerst. Es ist ein Wettstreit, wer am meisten klauen kann.«
    »Ich verstehe. Hör zu, Fazio, du müßtest heute abend bei der Firma Vinti vorbeifahren. Bitte den Buchhalter in meinem Namen, uns ein Dutzend Schaufeln, Hacken, Pickel und Spaten zu leihen. Morgen früh um sechs treffen wir uns alle hier. Dottor Augello und Catarella bleiben im Büro. Ich brauche zwei Wagen, nein, nur einen, laß dir von der Firma Vinti auch einen Jeep geben. Apropos, wer hat den Schlüssel für unsere Werkstatt?«
    »Den hat immer der Wachhabende. Jetzt hat ihn Catarella.«
    »Laß ihn dir geben, und gib ihn dann mir.«
    »Sofort. Entschuldigen Sie, Commissario, aber wozu brauchen wir Schaufeln und Pickel?«
    »Wir wechseln unseren Beruf. Das Landleben ist gesund, ab morgen arbeiten wir auf dem Feld. Einverstanden?«
    »Seit ein paar Tagen kann man nicht mehr vernünftig mit Ihnen reden, Commissario. Was ist nur los mit Ihnen? Sie sind so grob und unleidlich.«

Acht
    Seit er Ingrid im Lauf einer Ermittlung kennengelernt hatte, bei der sie ihm völlig unschuldig über eine falsche Fährte als Sündenbock kredenzt worden war, bestand eine merkwürdige Freundschaft zwischen dem Commissario und dieser bildhübschen Frau. Hin und wieder rief Ingrid ihn an, und dann plauderten sie einen ganzen Abend lang miteinander. Die junge Frau vertraute sich ihm an, erzählte ihm von ihren Problemen, und er beriet sie klug und brüderlich: Er war eine Art geistiger Vater – eine Rolle, zu der er sich hatte zwingen müssen, denn Ingrid weckte nicht gerade geistige Gedanken –, auf dessen Ratschläge sie herzlich wenig hörte. Zu allen bisherigen sechs oder sieben Verabredungen war Montalbano noch nie vor ihr dagewesen, Ingrid war von geradezu fanatischer Pünktlichkeit.
    Auch diesmal sah er, als er vor der Bar in Marinella parkte, daß Ingrids Auto schon da stand, neben einem Porsche Cabrio, einem Flitzer in einem Gelb, das Geschmack und Auge beleidigte.
    Als er die Bar betrat, stand Ingrid an der Theke und trank Whisky, neben ihr ein superschicker kanariengelber Vierzigjähriger mit Rolex und Nackenschwänzchen.
    Ob er das Auto wohl auch wechselt, wenn er sich umzieht? überlegte der Commissario.
    Als sie ihn erblickte, lief Ingrid auf ihn zu, umarmte ihn und gab ihm ein Küßchen auf den Mund, sie freute sich wirklich, ihn zu sehen. Auch Montalbano freute sich: Ingrid war ein wahres Gottesgeschenk mit ihren hautengen Jeans an den unendlich langen Beinen, den Sandalen, der hellblauen durchsichtigen Bluse, die die Form ihrer Brüste erahnen ließ, dem blonden Haar, das ihr offen über die Schultern fiel.
    »Entschuldige«, sagte sie zu dem Kanarienvogel, »bis bald mal.«
    Sie setzten sich an einen Tisch, Montalbano wollte nichts bestellen, der Mann mit Rolex und Nackenschwänzchen ging auf die Terrasse mit Blick aufs Meer, um dort seinen Whisky auszutrinken. Sie lächelten sich an.
    »Gut

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