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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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selbst erschrocken über seine Reaktion, er fühlte sich schwach, in seinem Kopf drehte sich alles, seine Knie waren butterweich, offenbar wirkten seine Verletzung und die Operation noch nach. Inzwischen hatte sich eine kleine Menschentraube um Rahman und den Commissario gebildet. Der Professore gab ein paar Anweisungen, ein Araber sauste davon und kam mit einem Glas Wasser zurück, ein anderer brachte einen Stuhl und zwang Montalbano, dem das alles äußerst peinlich war, sich hinzusetzen. Das Wasser erfrischte ihn.
    »Wie sagt man in Ihrer Sprache: Gott ist groß und barmherzig?«
    Rahman erklärte es ihm. Montalbano bemühte sich, den Klang der Worte nachzuahmen, die Leute lachten über seine Aussprache, wiederholten die Worte aber im Chor.
    Rahman teilte sich die Wohnung mit einem älteren Kollegen, El Madani, der gerade zu Hause war. Rahman bereitete Pfefferminztee zu, während Montalbano die Gründe für sein Unwohlsein erklärte. Von den beiden ermordeten Jugendlichen, die im Crasticeddru gefunden worden waren, wußte Rahman gar nichts, aber El Madani hatte davon gehört.
    »Ich wäre Ihnen dankbar«, sagte der Commissario, »wenn Sie mir erklären könnten, inwieweit die Dinge, die in der Höhle lagen, auf die Sure zurückzuführen sind. Über den Hund gibt es keinen Zweifel.«
    »Der Name des Hundes ist Kytmyr«, sagte El Madani, »aber man nennt ihn auch Quotmour. Wußten Sie, daß dieser Hund, der Hund aus der Höhle, bei den Persern zum Wächter des Briefgeheimnisses wurde?«
    »Kommt in der Sure eine Schale voll Geld vor?«
    »Nein, eine Schale kommt nicht vor, und zwar aus dem einfachen Grund, weil die Schlafenden Geld in den Hosentaschen hatten. Als sie aufwachen, geben sie einem von ihnen Geld, er soll die beste Speise kaufen. Sie sind hungrig. Aber der Abgesandte verrät sich dadurch, daß die Münzen nicht nur ungültig, sondern auch ein Vermögen wert sind. Die Leute wollen diesen Schatz finden und folgen ihm bis in die Höhle. So werden die Schlafenden entdeckt.«
    »Doch in dem Fall, mit dem ich mich befasse, gibt es eine Erklärung für die Schale«, sagte Montalbano, »weil der Junge und das Mädchen nackt in die Höhle gelegt wurden, mußte das Geld also irgendwohin getan werden.«
    »Einverstanden«, sagte El Madani, »aber im Koran steht nicht, daß sie Durst hatten. Der Wasserbehälter gehört also, wenn man von der Sure ausgeht, nicht dazu.«
    »Ich kenne viele Legenden über die Schlafenden, aber in keiner ist von Wasser die Rede«, fügte Rahman hinzu.
    »Wie viele Personen schliefen in der Höhle?«
    »Das geht aus der Sure nicht klar hervor, vielleicht spielt die Anzahl keine Rolle: drei, vier, fünf, sechs, abgesehen von dem Hund. Aber man geht inzwischen allgemein davon aus, daß es sieben Schlafende waren, mit dem Hund acht.«
    »Vielleicht hilft es Ihnen, zu wissen, daß die Sure eine christliche Legende wiederaufnimmt, die Legende der Schlafenden von Ephesos«, sagte El Madani.
    »Es gibt auch ein modernes ägyptisches Drama, Ahl al-kahf – das heißt die Leute der Höhle –, des Schriftstellers Tafik al-Hakim. Da fallen junge Christen, die von Kaiser Decius verfolgt werden, in tiefen Schlaf und wachen in der Zeit Theodosius' II. wieder auf. Sie sind zu dritt und haben einen Hund dabei.«
    »Wer die Leichen in die Höhle gelegt hat«, folgerte Montalbano, »kannte also auf jeden Fall den Koran und vielleicht auch das Drama dieses Ägypters.«
    »Signor Preside? Hier ist Montalbano. Ich rufe aus Mazara del Vallo an und fahre gleich nach Marsala. Bitte entschuldigen Sie, aber ich habe es eilig und muß Sie etwas sehr Wichtiges fragen. Konnte Lillo Rizzitano arabisch?«
    »Lillo? Nie und nimmer.«
    »Könnte es nicht sein, daß er an der Universität Arabisch studiert hat?«
    »Das schließe ich aus.«
    »In welchem Fach hat er denn promoviert?«
    »In Literaturwissenschaften, bei Professor Aurelio Cotroneo. Vielleicht hat er mir gegenüber das Thema seiner Doktorarbeit auch erwähnt, aber ich habe es vergessen.«
    »Hatte er arabische Freunde?«
    »Soviel ich weiß, nicht.«
    »Waren 1942 und 43 Araber in Vigàta?«
    »Commissario, die Araber waren zur Zeit ihrer Herrschaft hier und sind jetzt zurückgekehrt, aber als Habenichtse, nicht als Herrscher. In der Zeit waren sie nicht hier. Was haben die Araber Ihnen denn getan?«
    Es war schon dunkel, als sie nach Marsala aufbrachen. Livia war glücklich und aufgekratzt, das Zusammensein mit Valentes Frau hatte ihr Spaß gemacht. An

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