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Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen

Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen

Titel: Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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rot und schwitzend, unverständliches Zeug stammelte und die Schwedin sich immer mehr amüsierte … Und plötzlich war er wie gelähmt. Vielleicht gab es einen Ausweg. Wenn Nenè Sanfilippo seine erotische Briefsammlung in den Computer übertragen hatte, war es dann nicht auch möglich, dass …? Er nahm den Wohnungsschüssel der Via Cavour und rannte hinaus.
     

Zehn
    Genauso schnell wie Montalbano das Kommissariat verließ, stürzte Fazio herein. Und es kam zu dem unvermeidlichen Frontalzusammenstoß wie im schönsten Slapstick: Da sie beide gleich groß waren und den Kopf gesenkt hielten, hätten sie sich beinah auf die Hörner genommen wie brünftige Hirsche.
    »Wo gehen Sie hin? Ich muss mit Ihnen reden«, sagte Fazio.
    »Dann reden wir«, sagte Montalbano.
    Fazio sperrte die Zimmertür ab und setzte sich mit einem zufriedenen Lächeln. »Geschafft, Dottore.«
    »Wie, geschafft?«, staunte Montalbano. »Auf Anhieb?«
    »Sissignore, auf Anhieb. Patre Crucillà ist ein schlauer Pfarrer, dem ist es zuzutrauen, dass er, während er die heilige Messe liest, mit einem kleinen Rückspiege l schaut, was seine Pfarrkinder in der Kirche so machen. Wie auch immer, als ich in Montereale ankam, bin ich gleich in die Kirche gegangen und habe mich in eine Bank in der hintersten Reihe gesetzt. Keine Menschenseele war da. Nach einer Weile ist Patre Crucillà im Ornat aus der Sakristei gekommen, gefolgt von einem Ministranten. Ich glaube, er musste zu irgendeinem Kranken zur Krankensalbung. Als er an mir vorbeiging, hat er mich angeschaut, ich war ein neues Gesicht für ihn, und ich habe ihn auch angesehen. Ich bin knapp zwei Stunden wie festgenagelt sitzen geblieben, dann ist er zurückgekommen. Wir haben uns wieder angesehen. Er war etwa zehn Minuten in der Sakristei und kam dann wieder heraus, der Ministrant immer hinterdrein. Als er auf meiner Höhe war, hat er ciao ciao gemacht, die fünf Finger seiner Hand weit geöffnet. Was meinen Sie, was das bedeutet?«
    »Er wollte, dass du um fünf noch mal in die Kirche kommst.«
    »Das hab ich mir auch gedacht. Sehen Sie, wie schlau er ist? Für einen x-beliebigen Kirchgänger wäre dieser Gruß nur ein Gruß gewesen, aber wenn ich die Person war, die Sie geschickt haben, war es kein Gruß, sondern eine Verabredung für fünf Uhr.«
    »Was hast du dann gemacht?«
    »Ich bin essen gegangen.«
    »In Montereale?«
    »Nein, Dottore, ich bin nicht so dumm, wie Sie glauben. In Montereale gibt es nur zwei Trattorien, und ich kenne dort jede Menge Leute. Ich wollte nicht, dass man mich im Ort sieht. Ich hatte ja Zeit, da bin ich in die Gegend von Bibera gefahren.«
    »So weit?«
    »Sissi, angeblich sollte es sich lohnen. Man hatte mir gesagt, dass es dort ein Lokal gibt, in dem man fantastisch isst.«
    »Wie heißt es?«, fragte Montalbano sofort lebhaft interessiert.
    »>Da Peppuccio< heißt es. Aber die kochen wirklich scheußlich. Vielleicht war es der verkehrte Tag, kann sein, dass der Wirt, der auch selber kocht, nicht gut drauf war. Wenn Sie mal in die Gegend kommen, müssen Sie einen Bogen um diesen Peppuccio machen. Wie auch immer, um zehn vor fünf war ich wieder in der Kirche. Diesmal waren ein paar Leute da, zwei Männer und sieben, acht Frauen. Alles Alte. Punkt fünf kam Patre Crucillà aus der Sakristei und sah seine Pfarrkinder an. Ich hatte den Eindruck, dass er mich gesucht hat. Dann ging er in den Beichtstuhl und zog den Vorhang hinter sich zu. Sofort ist eine Frau rein, die mindestens eine Viertelstunde drin blieb. Was hatte die nur zu beichten?«
    »Sicher gar nichts«, sagte Montalbano. »Sie beichten, weil sie mit jemandem reden wollen. Du weißt doch, wie alte Leute sind, oder?«
    »Dann stand ich auf und setzte mich in eine Bank in der Nähe des Beichtstuhls. Nach der Alten ging eine andere Alte rein. Die hat zwanzig Minuten gebraucht. Als sie fertig war, kam ich dran. Ich kniete mich hin, bekreuzigte mich und sagte: >Don Crucillà, ich bin die Person, die Commissario Montalbano schickt.< Er antwortete nicht sofort, dann fragte er, wie ich heiße. Ich sagte es ihm, und er sagte: >Heute können wir diese Sache nicht machen. Komm morgen vor der Frühmesse wieder zum Beichten.< Mi scusasse, entschuldigen Sie, aber um wie viel Uhr ist denn die Frühmesse?<, fragte ich. Und er: >Um sechs, du musst um viertel vor sechs kommen. Du musst dem Commissario sagen, er soll sich bereithalten, weil wir die Sache sicher morgen bei Einbruch der Dunkelheit machen.< Dann sagte er

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