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Commissario Montalbano 08 - Die Passion des stillen Rächers

Commissario Montalbano 08 - Die Passion des stillen Rächers

Titel: Commissario Montalbano 08 - Die Passion des stillen Rächers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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würde. Klar?«
    »Ja.«
    »Angenommen, Susanna hat diesen Weg einfach aus einer Laune heraus genommen, wäre die Entführung die Folge einer zufälligen Begegnung. Aber so kann es nicht gewesen sein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil der Anruf zeigt, dass die Tat zumindest ansatzweise geplant und organisiert wurde. Es handelt sich nicht um eine Blitzentführung. Sie haben es nicht eilig, Susanna wieder loszuwerden. Das bedeutet, dass sie sie an einem sicheren Ort versteckt halten. Und ein wirklich sicheres Versteck können sie nicht innerhalb weniger Stunden gefunden haben.«
    Francesco schwieg. Er dachte so konzentriert nach, dass der Commissario glaubte, die Rädchen in seinem Gehirn rattern zu hören. Schließlich sagte Francesco:
    »Aus Ihren Überlegungen ergibt sich, dass Susannas Entführer höchstwahrscheinlich wusste, dass sie an dem Abend diesen Weg nehmen würde. Es muss jemand sein, der dort in der Nähe wohnt. Dann muss man der Sache auf den Grund gehen, alle Namen feststellen, überprüfen, ob …«
    »Hör auf. Wenn du dir in dieser Richtung Gedanken machst und Vermutungen anstellst, musst du zugleich auch damit rechnen, dass du dich irren kannst.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Gesetzt den Fall, wir stellen genaue Nachforschungen über alle Personen an, die an dem Weg wohnen. Wir nehmen sie unter die Lupe und kennen sie schließlich wie unsere Westentasche, und am Ende kommt heraus, dass keiner von ihnen jemals Kontakt zu Susanna hatte. Was machst du dann? Fängst du von vorn an? Resignierst du? Gibst du dir die Kugel?«
    Francesco ließ nicht locker.
    »Was sollte man Ihrer Meinung nach denn tun?«
    »Gleichzeitig andere Hypothesen aufstellen und diese ebenfalls überprüfen, mit allen parallel arbeiten, ohne einer den Vorzug zu geben, selbst wenn man sie für die wahrscheinlichste hält.«
    »Haben Sie denn noch andere Vermutungen?«
    »Natürlich.«
    »Können Sie mir etwas darüber sagen?«
    »Wenn es dich tröstet … Also, Susanna war an diesem Weg mit jemandem verabredet, gerade weil dort kaum jemand vorbeikommt …«
    »Das kann nicht sein.«
    »Was kann nicht sein? Dass Susanna sich mit jemandem verabredet? Du glaubst wohl, du weißt alles über deine Freundin? Kannst du die Hand für sie ins Feuer legen? Übrigens habe ich nichts von einem Rendezvous gesagt, Susanna kann sich aus Gründen, die wir nicht kennen, mit jemandem verabredet haben. Sie weiß nicht, dass man ihr eine Falle gestellt hat. Sie kommt, lehnt den Roller gegen die Mauer, nimmt den Helm ab und behält ihn in der Hand, denn es ist nur ein kurzes Treffen. Sie geht zu dem Auto und wird verschleppt. Könnte das hinkommen?«
    »Nein«, sagte Francesco.
    »Warum nicht?«
    »Weil sie mir, als wir uns am Nachmittag gesehen haben, etwas von dieser Verabredung gesagt hätte, ganz sicher. Glauben Sie mir.«
    »Ich glaube dir. Aber möglicherweise hatte Susanna keine Gelegenheit, dir Bescheid zu sagen.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Hast du sie zu ihrer Freundin begleitet?«
    »Nein.«
    »Wir haben kein Handy gefunden, Susanna besitzt aber eines, richtig?«
    »Richtig.«
    »Sie kann auf dem Weg von dir zu ihrer Freundin einen Anruf bekommen und sich danach erst verabredet haben. Und da ihr euch später nicht mehr gesehen habt, hatte sie keine Gelegenheit, es dir zu sagen.«
    Francesco dachte eine Weile nach. Dann gab er sich einen Ruck.
    »Ausschließen kann ich es nicht.«
    »Dann brauchst du es auch nicht zu bezweifeln.«
    Francesco gab keine Antwort. Er legte seinen Kopf in die Hände. Montalbano setzte noch eins drauf.
    »Es kann aber auch sein, dass wir uns auf der ganzen Linie täuschen.«
    Francesco fuhr hoch.
    »Was sagen Sie da?«
    »Ich sage nur, dass wir eventuell falsch gehen in der Annahme, dass Susanna auf dem Nachhauseweg dort entlanggefahren ist.«
    »Aber da stand doch der Roller!«
    »Das heißt nicht unbedingt, dass Susanna von Vigàta aus in diesen Weg eingebogen ist. Lass mich das am erstbesten Beispiel erklären, das mir einfällt. Susanna verlässt das Haus der Freundin und fährt die Strecke, die sie jeden Tag fährt. Diese Straße nehmen viele Leute, die in der Nähe der Mistretta-Villa wohnen. Sie führt nach drei Kilometern in einen Vorort von Vigàta namens La Cucca, wenn ich mich nicht täusche. Die Straße dient Pendlern, Bauern und Leuten, die zwar in Vigàta arbeiten, aber lieber auf dem Land wohnen. Die kennen sich alle, möglicherweise fahren sie zu denselben Zeiten hin und her.«
    »Ja, aber was hat das mit

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