Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Titel: Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
Vom Netzwerk:
Katia blond oder braun?«
    »Kohlrabenschwarz.«
    »Die ermordete junge Frau dagegen war blond.«
    »Umso besser. Ich bin froh, dass sie es nicht ist. Man gewinnt so ein Mädchen doch lieb.«
    »Wie lange war sie bei Ihnen?«
    »Einen Monat und vierundzwanzigeinhalb Tage.« Ganz sicher hatte er auch die Minuten gezählt. »Warum ist sie weggegangen?« Graceffa seufzte.
    »Meine Nichte Cuncetta kam wieder zurück.«
    »Wissen Sie, seit wann Katia sich in Italien aufhielt?«
    »Seit über einem Jahr.«
    »Was hat sie gemacht, bevor sie zu Ihnen kam?«
    »Sie war Nachtclubtänzerin in Salerno und in Grosseto.«
    »Wo stammte sie her?«
    »Wollen Sie den Ort in Russland wissen? Den hat sie mir zwar genannt, aber ich hab ihn vergessen. Wenn er mir wieder einfällt, ruf ich Sie an.«
    »Hat sie denn als Nachtclubtänzerin nicht mehr verdient?«
    »Sie hat mir nur erzählt, dass sie als Betreuerin einen Hungerlohn bekommt.«
    »Hat sie Ihnen gesagt, aus welchem Grund sie nicht mehr als Tänzerin arbeitete?«
    »Sie hat mir mal gesagt, dass sie nicht von sich aus gegangen ist und dass es besser wäre, wenn sie für eine Weile verschwindet.«
    »Konnte sie gut Italienisch?«
    »Genügend.«
    »In der Zeit, als sie bei Ihnen war, hat sie da Besuch bekommen?«
    »Nie.«
    »Hatte sie einen freien Tag?«
    »Donnerstags. Aber abends um zehn war sie wieder zurück.«
    »Hat sie oft telefoniert?«
    »Sie hatte ihr eigenes Handy.«
    »Klingelte es oft?«
    »Tagsüber mindestens zehnmal. Wie's nachts war, kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Von Mann zu Mann, Signor Graceffa, ist es denn nie vorgekommen, dass Sie nachts aufgestanden sind und an der Zimmertür des Mädchens gelauscht haben?«
    »Nun ja, schon. Das ein oder andere Mal.«
    »Haben Sie sie sprechen hören?«
    »Schon, aber so leise, dass man gar nichts verstehen konnte. Allerdings…«
    »Reden Sie nur.«
    »Einmal, als der Akku von ihrem Handy leer war, fragte sie mich, ob sie von meinem Apparat aus telefonieren dürfe. Ich hörte sie zwar, konnte aber nichts verstehen, weil sie russisch sprach. Aber es muss sich wohl um eine Frau gehandelt haben, weil sie ständig Sonia sagte.«
    »Ich danke Ihnen, Signor Graceffa. Und wenn Ihnen der Name des Ortes wieder einfällt, rufen Sie mich einfach an.«
    Die Mittagessenszeit war schon eine ganze Weile vorüber, und von Catarella war immer noch nichts zu sehen.
    Er entschloss sich, zu Enzo zu gehen. Es regnete nach wie vor.
    Er wartete, während er eine Zigarette rauchte, dass der Regen nachließ, dann lief er zu seinem Wagen, stieg ein und fuhr los. Glücklicherweise fand er gleich neben dem Eingang einen Parkplatz.
    »Dottore, ich mache Sie darauf aufmerksam, dass das Meer wirklich aufgewühlt ist«, sagte Enzo zur Begrüßung. »Was soll mir das schon ausmachen? Ich muss ja nicht im Boot rausfahren.«
    »Da täuschen Sie sich aber. Das muss Ihnen was ausmachen, und wie!«
    »Wie meinst du das?«
    »Dottore, wenn das Meer aufgewühlt ist, fahren die Fischerboote nicht raus, und folglich finden Sie morgen statt des frischen Fischs entweder tiefgefrorenen Fisch oder ein Wiener Schnitzel auf Ihrem Teller vor.« Montalbano zuckte zusammen angesichts der Vorstellung von einem Schnitzel als Mittagessen. »Aber heute gibt's doch wohl noch Fisch?«
    »Jaja, und auch ganz frisch.«
    »Warum jagst du mir denn dann jetzt schon einen Schrecken ein?«
    Vielleicht hatte ihn der Gedanke, dass es am nächsten Tag keinen frischen Fisch geben würde, veranlasst, sich gleich die doppelte Menge Meerbarben zu bestellen. Als er die Trattoria verließ, schüttete es wie aus Eimern. An einen Spaziergang zur Mole war gar nicht zu denken. Das Einzige, was er tun konnte, war, ins Kommissariat zurückzukehren.
    In der Telefonzentrale saß immer noch Galluzzo.
    »Nachrichten von Catarella?«
    »Keine einzige.«
    »Hat jemand für mich angerufen?«
    »Signor Zito, der Journalist. Er bittet Sie um Rückruf.«
    »Na gut, dann ruf ihn an und stell ihn zu mir durch.«
    Er hatte nicht mal Zeit, sich die Haare zu frottieren, als auch schon das Telefon klingelte.
    »Salvo? Hier ist Nicolò. Hast du's gesehen?«
    »Nein. Was denn?«
    »Ich habe noch einmal die Fotos mit dem Tattoo in der Nachrichtensendung um zehn und in der um eins gesendet.«
    »Ich danke dir. Ich habe auch mit den beiden gesprochen, die dich angerufen hatten.«
    »Haben Sie dir was Brauchbares erzählen können?«
    »Einer, dieser Graceffa, möglicherweise schon. Du müsstest …«
    »… sie

Weitere Kostenlose Bücher