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Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Titel: Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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vielleicht noch mal senden. Schon verstanden. Wird erledigt.«
    Und endlich, es war kurz vor vier, tauchte Catarella im Glorienschein seines Triumphs auf.
    »Alles erledigt, Dottori! Cicco De Cicco hat zwar lange gebraucht, aber dafür hat er ein Meisterwerk vollbracht!« Er zog vier Fotografien aus einem Briefumschlag und legte sie dem Commissario auf den Schreibtisch. »Schauen Sie sich das Original an und schauen Sie, wie der Mann, den Sie verändert haben wollten, auf den drei Abzügen verändert wurde!«
    In der Tat sah Di Noto mit Schnurrbart, Brille und leicht meliertem Haar aus wie ein ganz anderer.
    »Danke, Catare. Richte De Cicco meinen herzlichen Dank aus. Und wenn Dottor Augello und Fazio auftauchen, sag ihnen, sie sollen zu mir kommen.« Catarella ging hinaus, einem Rad schlagenden Pfau gleich. Montalbano dachte einen Augenblick lang nach, dann beschloss er, das Original und die drei Kopien in eine Schublade zu legen.
    Gegen Viertel nach vier kamen Fazio und Augello beinahe gleichzeitig an.
    »Catarella hat gesagt, du wolltest uns sehen«, sagte Mimi. »Ja. Setzt euch und hört mir zu.«
    Und er berichtete ihnen, was er von Dottor Pasquano erfahren und was Graceffa ihm erzählt hatte. »Was haltet ihr davon?«
    »Ich frage mich«, begann Mimi, »ob hinter der Tatsache, dass zwei junge, nahezu gleichaltrige Frauen, die vermutlich aus Russland stammen, das gleiche Tattoo an der gleichen Stelle haben, nicht eine tiefere Bedeutung steckt.«
    »Aber du hast mir doch selbst erzählt, Mimi, dass die Mädchen von heute alle irgendwo ein Tattoo haben!«
    »Mit demselben Schmetterling?«
    »Wer sagt denn, dass es derselbe ist?«
    »Das hat Graceffa dir doch gesagt.«
    »Halt dir vor Augen, dass Graceffa die siebzig überschritten hat, dass er das Mädchen aus einer gewissen Entfernung durch ein Loch beobachtet und dabei ganz sicher nicht nur das linke Schulterblatt gemustert hat, denn schließlich war die junge Frau ja nackt. Und dann sag mir, wie zuverlässig seine Zeugenaussage sein kann!«
    »Könnte ja auch sein, dass sich sein Blick schärfte, als er dieses anmutige Geschöpf Gottes vor sich sah«, entgegnete Augello.
    »Ich denke vor allem an das Purpurin«, sagte Fazio.
    »Da tust du auch gut dran«, sagte Montalbano.
    »Wo arbeitet man eigentlich mit Purpurin?«, fragte Fazio.
    Er gab sich die Antwort selbst.
    »In einigen Möbelwerkstätten.«
    »Werden denn überhaupt noch vergoldete Möbel hergestellt?«, fragte Montalbano.
    »Warum denn nicht?«, antwortete Augello. »Erst neulich bin ich zur Hochzeit eines entfernten Verwandten von Beba gefahren. Na gut, die Möbel da waren alle …«
    »… bei irgendwelchen Restauratoren«, sagte Montalbano. »Nein«, erwiderte Augello verwirrt. »Wieso sagst du das? Die Möbel waren nicht beim Restaurator, sie standen alle im Haus.«
    »Mimi, ich wollte damit sagen, dass man Purpurin auch bei jemandem finden kann, der antike Möbel restauriert.«
    »Morgen früh fang ich an, mich mal umzusehen«, sagte Fazio.
    »Gut, aber du solltest dich nicht auf Vigàta beschränken. Sieh dich auch in Montelusa um und in den Nachbarorten. Die Müllkippe am Salsetto benutzen die aus Vigàta, aus Montelusa, aus Giardina, auch die aus Gallotta…«
    »Und manchmal auch die aus Borgina«, sagte Augello. »Dann geb's Gott, dass auch der Mord in Borgina stattgefunden hat!«, rief Montalbano. »Wieso?«
    »Hast du vergessen, dass Borgina in den Zuständigkeitsbereich des Kommissariats von Licata gehört? In diesem Fall würden die dort die Ermittlung weiterführen.«
    »Ich dachte gerade über das Purpurin nach«, sagte Fazio. »Hattest du nicht eben schon darüber nachgedacht?«
    »Dottore, ich hab mich gefragt, warum das Purpurin unter den Fingernägeln ist und nicht auch an den Fingern.«
    »Das hab ich mich auch schon gefragt.«
    »Aber ich habe die Tote gesehen, Sie dagegen nicht. Ich hatte da so einen Eindruck…«
    »Und der wäre?«
    »Dass sie gewaschen wurde, nachdem man sie ermordet und ausgezogen hatte«, mischte sich Mimi ein. »Ich hatte den gleichen Gedanken wie Fazio.«
    »Man hat sie sorgfältig gewaschen, dabei aber vergessen, ihr die Fingernägel sauber zu machen«, sagte Fazio. »Entschuldigt mal, aber wieso denkt ihr, dass sie gewaschen worden ist?«
    »Weil es am Hals nicht die geringste Spur von Blut gegeben hat«, sagte Mimi.
    »Nicht einen einzigen Tropfen«, bestätigte Fazio. »Was bedeutet, dass wir, wenn man sie nicht gewaschen hätte, die Stelle hätten

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