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Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Titel: Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Genau das, was er wissen wollte.
    »Hören Sie, Signora, denken Sie in aller Ruhe nach, bevor Sie antworten. Versuchen Sie sich zu erinnern. Vor einiger Zeit waren in der Villa drei junge Frauen aus Russland, Irina, Sonia und Katia. Erinnern Sie sich an die?«
    »Sicher. Katia war ein gutes Mädchen. Sonia ist abgehauen.«
    »Haben Sie zufällig sehen können, ob die alle drei das gleiche Tattoo am linken Schulterblatt hatten?«
    »Aber ja, ein' Schmetterling.«
    »Alle drei?«
    »Alle drei. Haargenau denselben Schmetterling.«
    »Haben Sie gesehen, dass im Fernsehen …«
    »Ich sehe nicht fern.«
    Wäre es sinnvoll, sie ins Kommissariat kommen zu lassen und ihr die Fotos zu zeigen? Wäre es nicht, entschied er.
    »Einmal, aber das is jetz schon über zwei Jahre her«, fuhr die Frau fort, »hab ich ein Tattuh auf der linken Schulter vonnem russischen Mädchen gesehn, genau an derselben Stelle, wo die anderen den Schmetterling hatten.«
    »War das ein anderer Schmetterling?«
    »Neenee, das war kein Schmetterling … Wartense, fällt mir grade nich ein, wie's heißt… Es heißt… Ach ja: Cululuchira.«
    O heilige Madonna, was sollte das nur wieder sein? Culo, Hintern? Ein tätowierter Hintern? Wäre das nicht ein bisschen übertrieben, selbst für eine Nachtclubtänzerin?
    »Könnten Sie mir erklären, was das ist?«
    »Sie wissen nicht, was das is? O gütiger Himmel! Das weiß doch jeder, was das is! Wie erklär ich Ihnen das denn jetz?«
    »Versuchen Sie's einfach mal.«
    »Also… Sagen wir mal, ist fast so groß wie 'ne Fliege, fliegt nachts und leuchtet.« Lucciola, ein Glühwürmchen!
    Gerade hatte er den Hörer aufgelegt, da klingelte das Telefon.
    »Dutturi Montalbano? Hier ist Adelina.«
    »Was gibt's, Adelina? Was ist passiert?«
    »Haben Sie's vergessen, Dutturi?«
    »Was denn, Adelina?«
    »Mein Sohn wollte Sie doch sehen.«
    Das hatte er allerdings völlig vergessen.
    »Adeli, ich hatte so viel um die Ohren, dass…«
    »Mein Sohn sagt, es war dringend.«
    »Morgen früh fahr ich ganz bestimmt hin. Bonanotti, Adeli.«
    Und weil er das Telefon gerade in der Hand hatte, erledigte er gleich den nächsten Anruf. »Fazio?«
    »Ich höre, Dottore.«
    »Bitte entschuldige, dass ich dich zu Hause anrufe.«
    »Aber das macht doch nichts!«
    »Konntest du etwas über das Purpurin in den Möbelfabriken herausfinden?«
    «Augello und ich hatten beschlossen, dass ich die beiden in Montelusa aufsuchen sollte. Innerhalb von einer Stunde war alles erledigt. Die erste stellt nur moderne Möbel her, ohne Vergoldungen. Die zweite hat bis vor zwei Jahren hin und wieder Möbel mit Vergoldungen gemacht. Ich habe den Eigentümer gefragt, ob sie ein bisschen Purpurin aufgehoben hätten, und er hat mir gesagt, dass sie das bisschen, das sie noch hatten, weggeschmissen hätten.«
    »Also sind wir auf dem falschen Weg, wie du gesagt hast?«
    »Mir kommt es so vor.«
    »Warten wir noch, was Augello uns zu sagen hat, und danach treffen wir eine Entscheidung. Dann hättest du morgen früh also ein bisschen Zeit?«
    »Sicher. Was soll ich tun?«
    »Ich habe erfahren, dass die jungen Frauen aus Russland, über die wir gesprochen haben, in einer Villa gewohnt haben, die der ›Gute Wille‹ gemietet hat. Das ist der Verein, dessen Vorsitzender Monsignor Pisicchio ist, und der bemüht sich, für diese jungen Frauen eine Arbeit zu finden. Monsignor Pisicchios rechte Hand ist Cavaliere Guglielmo Piro, der eine Immobilien-Agentur hat, und der wiederum hat mir gesagt, die Villa würde einer Gesellschaft in Montelusa gehören, der Mirabilis. Es ist eine große Villa, drei Stockwerke, an der Straße nach Montaperto, gleich hinter der Tankstelle.«
    »Soll ich hinfahren?«
    »Nein. Mich interessiert, wer hinter dieser Mirabilis-Gesellschaft steckt, das heißt die Namen der Mitglieder des Verwaltungsrats, die Namen der Gesellschafter - das, was man offiziell weiß, und vor allem das, was nicht an die Öffentlichkeit dringen soll.«
    »Ich versuch's.«
    »Ich bin noch nicht fertig.«
    »Sprechen Sie nur.«
    »Ich möchte auch alles, aber wirklich alles über diesen Cavaliere Guglielmo Piro wissen, der, wie ich dir gesagt habe, eine Immobilien-Agentur in Montelusa hat. Ich würde gern wissen, welchen Ruf er hat.«
    »Er hat Ihnen nicht gefallen?«
    »Was soll ich sagen? Nichts an diesem ganzen Verein gefällt mir. Es ist allerdings nur so ein Gefühl. Vielleicht weiß Monsignor Pisicchio nichts davon, aber es ist möglich, dass hinter seinem

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