Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Titel: Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
Vom Netzwerk:
sagen?«
    »Na, was weiß ich… überzeugt… gerettet, ja, genau.«
    »Wie werden sie überzeugt, sich retten zu lassen?«
    »Nun ja, hin und wieder macht Masino, der arme Kerl, sich zu einer Tour durch die Nachtclubs auf.«
    »Muss eine mühselige Arbeit sein.« Cavaliere Piro bemerkte die Ironie nicht. »Ja.«
    »Beschränkt er sich auf die sizilianischen Nachtclubs?«
    »Ja.«
    »Die, sagen wir mal, Ausgaben zahlt er aus eigener Tasche?«
    »Das fehlte noch! Er legt eine Spesenabrechnung vor.«
    »Wie geht er vor?«
    »Schauen Sie, wenn er erst einmal eine junge Frau ins Auge gefasst hat, die, wie soll ich sagen, etwas anders ist als die anderen…«
    »Wie, anders?«
    »Zurückhaltender, weniger zugänglich für die eindeutigen Angebote der Kunden… Dann geht Masino auf sie zu und spricht sie an. Masino ist, wie soll ich sagen, ziemlich redegewandt.«
    »Redegewandt! Danke, dass Sie meinen Wortschatz erweitert haben. Unternimmt Masino diese Tour jede Nacht?«
    »Um Himmels willen! Nur samstagsabends. Sonst würde er ja, da er immer bis in die Morgenstunden unterwegs ist, mit seiner Arbeit, nun, wie soll ich sagen, vor die …«
    »… Huren gehen?«
    Cavaliere Piro schmetterte ihn mit einem empörten Blick nieder.
    »… vor die Hunde gehen.«
    »Wie heißt Masino?«
    »Tommaso Lapis, das ist der dritte Name auf der Liste, die Monsignor Pisicchio Ihnen gegeben hat. Aber gelegentlich übernimmt auch Anna diese Aufgabe. Anna Degregorio ist der vierte Name.«
    »Anna Degregorio streift allein durch die Nachtclubs?«
    »Nein, um Himmels willen. Sie ist eine wunderschöne junge Frau, da könnten Missverständnisse aufkommen. Sie geht mit ihrem Verlobten dorthin, der allerdings nicht unserem Verein angehört.«
    »Aber dennoch das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden weiß.«
    »Mir entgeht der Sinn dieser…«
    »Auch Signorina Anna legt eine Spesenabrechnung vor?«
    »Selbstverständlich.«
    »Und geht ebenfalls samstagsabends auf Nachtclub-Tour?«
    »Nein. Sonntags. Montags arbeitet sie nämlich nicht.«
    »Was ist sie denn von Beruf?«
    »Sie ist Friseurin.«
    »Hören Sie, ich sage Ihnen jetzt den Grund, weshalb ich Sie treffen wollte. Ich nenne Ihnen zwei Namen: Irina und Katia, Russinnen, knapp über zwanzig, beide in Schelkowo geboren.«
    »Das dachte ich mir schon, wissen Sie? Hat Irina wieder irgendeinen Unsinn angestellt? Ragioniere Curcuraci hat sich bei uns bitter beklagt über den Diebstahl der Juwelen von Signora Sjoström. Aber wir können keine absolute Garantie für die Moral dieser jungen Frauen übernehmen. Was hat sie denn nun wieder angestellt?«
    »Mir ist nicht bekannt, dass sie wieder etwas angestellt hätte. Ich weiß, dass Irina mit Nachnamen Iljitsch heißt. Aber ich wüsste gerne den Nachnamen von Katia.«
    »Warten Sie einen Augenblick.«
    Der Cavaliere ging an den Computer und machte sich ein Weilchen daran zu schaffen.
    »Katia Lissenko, geboren in Schelkowo am 3. April 1984. Hat sie sich auch irgendetwas zuschulden kommen lassen?«
    »Ich glaube, nicht.«
    »Hieraus ersehe ich, dass wir sie als Altenpflegerin bei einem Herrn aus Vigàta untergebracht hatten, Beniamino Graceffa. Arbeitet sie da noch?«
    »Nein, sie ist weggegangen. Hat sie sich bei Ihnen gemeldet?«
    »Wir haben nichts mehr von ihr gehört.«
    »Und von Irina?«
    »Auch von Irina nicht. Im Übrigen hätten wir sie, wenn sie wieder hier aufgetaucht wäre, verhaften lassen müssen. Wir hätten gar nicht anders gekonnt. Wir achten ja unbedingt die…«
    »Gab es bei Ihnen viele Fälle von jungen Frauen, die Sie enttäuscht, die Ihr Vertrauen missbraucht haben?«
    »Zweimal nur, glücklicherweise. Ein völlig unerheblicher Prozentsatz. Diese Irina und eine Nigerianerin.«
    »Was hat die Nigerianerin angestellt?«
    »Sie hatte die Frau, bei der sie gearbeitet hat, mit einem Messer bedroht. Diese Sache ist vor ungefähr vier Jahren passiert. Sonst haben wir, gottlob, noch keine Beschwerden gehabt.«
    Commissario Montalbano fielen keine weiteren Fragen ein, die er hätte stellen können. Den Geruch von Verbranntem witterte er aber immer noch, und zwar heftiger als zuvor, doch er konnte nicht sagen, woher er kam. Er stand auf.
    »Vielen Dank für alles, Cavaliere. Wenn ich Sie noch einmal brauche…«
    »Ich stehe jederzeit gern zu Ihrer Verfügung. Ich begleite Sie hinaus.«
    Und just auf der Türschwelle fiel Montalbano ein, den Cavaliere zu fragen:
    »Erinnern Sie sich, ob Katia und Irina gemeinsam bei Ihnen

Weitere Kostenlose Bücher