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Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Titel: Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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fragte Montalbano.
    »Tja«, war die Antwort Fazios, der noch einmal mit leiser, angstvoller Stimme sagte: »Scheiße!«
    »Ruf Augello an und gib ihn mir dann.«
    Fazio hob das Handy auf und wählte die Nummer.
    »Der von Ihnen gewünschte Teilnehmer …«, begann die Frauenstimme vom Tonband.
    »Er hat's ausgeschaltet.«
    »Heilige Jungfrau«, sagte Montalbano. »Wenn der Questore uns jetzt in den Arsch tritt und zur Sau macht, dann aber völlig zu Recht!«
    »Und Signora Picarella, was wird die mit mir anstellen? Das hier wird für uns alle böse enden. Durchaus möglich, dass der Questore uns rausschmeißt und wir in Zukunft Brot und Brötchen verkaufen können«, sagte Fazio, während ihm der Schweiß ausbrach.
    Auch der Commissario geriet ins Schwitzen. Mit Sicherheit würde diese Angelegenheit ernste und schwerwiegende Folgen haben.
    »Ruf Catarella noch mal an und frag ihn, ob er weiß, wo Augello ist. Wir müssen sofort eine gemeinsame Verteidigungsstrategie entwickeln.«
    Und weil sie angehalten hatten und stillstanden, konnte Montalbano nun auch besser zuhören. »Hallo, Catare? Weißt du, wo Dottor Augello sich aufhält?«
    »Weil Dottori Augello sich am Orte des Kommissariates befand, als die Nachricht eintraf, der zuvor genannte Picarella sei aufgefunden worden, begab er sich zum Hause der Picarellas, um ein erstes Gespräch…« Hat er es gewagt, der frisch verwitweten Signora Picarella die Stirn zu bieten?, dachte Montalbano. Was für ein mutiger Mann Mimi doch ist!
    »… mit dem Nämlichen zu führen«, schloss Catarella seine Auskunft ab.
    Montalbano und Fazio sahen sich völlig verdattert an. Hatten sie da richtig gehört? Hatten sie wirklich gehört, was sie gehört hatten? Wenn Picarella tot war, konnte der Nämliche, zu dem Mimi gefahren war, um mit ihm zu sprechen, nach menschlichem Ermessen nicht Picarella sein. Das Problem war also: Wen meinte Catarella mit dem »Nämlichen«?
    »Lass es dir noch einmal sagen«, sagte Montalbano am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Fazio redete mit der gleichen Vorsicht, mit der man einem tobenden Irren gegenübertritt.
    »Hör zu, Catare. Ich frage dich jetzt etwas, und du sollst nur Ja oder Nein sagen. Einverstanden? Klar? Kein Wort mehr. Entweder Ja oder Nein, einverstanden?«
    »Alles klar.«
    »Dottor Augello ist zu Signor Picarella gefahren, um mit ihm zu sprechen, also mit dem, den man entführt hatte?«
    »Einverstanden«, sagte Catarella.
    Montalbano fluchte, Fazio ebenfalls.
    »Du sollst Ja oder Nein antworten, Blödmann!«
    »Ja!«
    »Aber wieso hast du dann gesagt, Picarella wäre tot?«
    »Das habe ich doch gar nicht!«
    »Ja, was denn?! Dottor Montalbano hat doch schließlich auch gehört, dass du gesagt hast, Picarella wäre in ein besseres Leben eingegangen!«
    »Ah, ja! Natürlich habe ich das gesagt!«
    »Aber wieso hast du das gesagt?«
    »Stimmt es denn etwa nicht? Vorher, als er entführt war, hatte er doch ein schlechtes Leben, während er jetzt, wo er frei ist, in ein besseres Leben eingegangen ist.«
    »Diesen Catarella werde ich eines Tages noch erschießen, das schwöre ich«, sagte Fazio und brach das Gespräch ab. »Aber den Gnadenschuss, den verpasse ich ihm«, sagte Montalbano.
    »Kehren wir um?«, fragte Fazio.
    »Nein. Mimi hat gut daran getan, gleich zu Picarella zu fahren. Er ist vor Ort. Wir fahren weiter. Aber an der ersten Café-Bar, die wir sehen, halten wir an und genehmigen uns einen kleinen Cognac. Den können wir jetzt gebrauchen, diese Fahrt war ja das reinste Abenteuer.«
    Als sie in Fiacca ankamen, war es nach elf.
    Die Via Alfano fanden sie sofort, eine breite Straße mit wenig Verkehr. Das Tor der Villa war verschlossen, doch unterhalb des Schilds befand sich der Klingelknopf einer Sprechanlage. Montalbano klingelte. Nach einer Weile antwortete eine Frauenstimme.
    »Wer ist da?«
    »Hier ist Commissario Montalbano aus Vigàta.«
    »Was möchten Sie?«
    »Mit dem Signor Notaio sprechen.«
    »Der ist beschäftigt. Am besten kommen Sie rein und setzen sich ins Wartezimmer. Sie werden aufgerufen, wenn Sie an der Reihe sind.«
    Sie betraten ein Vorzimmer mit zwei Türen auf der linken Seite. An der einen war ein Schildchen mit der Aufschrift »Warteraum« angebracht, wie auf den Bahnhöfen in früheren Zeiten. Auf der rechten Seite gab es zwei weitere Türen. Auf einer von ihnen befand sich das Schildchen »Büro«. Und darunter, in kleineren Buchstaben: »Bitte nicht eintreten«.
    Am Ende des Vorzimmers war eine

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