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Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Titel: Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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verurteilt worden war (am Abend zuvor war die verbrannte Leiche eines Buchhalters aus Cuculiana an der Reihe, der ebenfalls geheime Verbindungen zur Mafia gehabt hatte).
    In der ländlichen Umgebung von Vibera wurde die Suche nach einem Mafioso verstärkt, der seit sieben Jahren flüchtig war (tags zuvor war die Suche nach einem anderen Mafioso, der allerdings erst seit fünf Jahren flüchtig war, in der ländlichen Umgebung von Pozzollillo verstärkt worden). In Roccabúmera war es zu einem Feuergefecht zwischen Carabinieri und Verbrechern gekommen (in der Nacht davor gab es ein solches Gefecht in Bicacquino, mit der Polizei anstelle der Carabinieri).
    Montalbano war es leid und schaltete das Fernsehgerät aus, streifte noch eine Stunde lang durchs Haus und ging dann schlafen.
    Er begann ein Buch zu lesen, das von einer Zeitung gelobt worden war, die jeden zweiten Tag ein Meisterwerk entdeckte.
    Der menschliche Körper beginnt sich vier Minuten nach Eintritt des Todes zu zersetzen. Das, was die Hülle des Lebens war, erfährt jetzt eine endgültige Verwandlung. Der Körper fängt an, sich selbst zu verdauen. Die Zellen lösen sich von innen her auf. Das Gewebe wandelt sich in Flüssigkeit, danach in Gas um.
    Fluchend packte er das Buch und schleuderte es an die gegenüberliegende Wand. Wie sollte man denn so ein Buch vor dem Einschlafen lesen? Er schaltete das Licht aus, doch sobald er sich ausgestreckt hatte, fühlte er sich unbehaglich. Er lag nicht bequem. Hatte Adelina vielleicht das Bett nicht richtig gemacht?
    Er stand auf, zog das Bettlaken glatter, stopfte es sorgfältig unter die Matratze und legte sich wieder hin.
    Aber das unbehagliche Gefühl hatte wohl weniger mit dem Bett zu tun, als mit ihm selbst, mit etwas, das ihm durch den Kopf ging. Was konnte das sein? Die ersten Zeilen dieses verdammten Buches, die ihn durcheinandergebracht hatten? Oder etwas, an das er gedacht hatte, während Fazio mit dem Notar telefonierte? Oder vielleicht eine Nachricht, die er im Fernsehen gehört und die ihm in dem Augenblick noch nicht die vollständige Idee eingegeben hatte, sondern nur den Schatten einer Idee, die er so schnell vergessen hatte, wie sie ihm in den Sinn gekommen war? Er hatte Mühe einzuschlafen.
    Fazio traf Punkt acht mit seinem Auto ein. »Konntest du denn nicht mit einem Dienstwagen kommen?«
    »Immer noch kein Benzin, Dottore.«
    »Zahlst du das Benzin für diese Reise?«
    »Ja doch, ja. Aber ich reiche die Quittung ein.«
    »Zahlen sie dir das gleich zurück?«
    »Ein paar Monate dauert's schon. Aber sie zahlen es nur manchmal zurück und andere Male nicht.«
    »Und wieso?«
    »Weil sie genau festgelegten Kriterien folgen.«
    »Was heißt das?«
    »Wie ihnen die Eier eben kreisen.«
    »Diesmal gibst du mir die Quittung und ich werde sie einreichen.«
    Sie saßen stumm da, keiner von beiden hatte so richtig Lust zu reden.
    Als sie bereits in der Gegend um Fiacca waren, sagte Montalbano:
    »Ruf Catarella an.«
    Fazio tippte die Nummer ein, hielt das Handy ans Ohr, während er um eine Kurve fuhr, und fand sich vor einer Straßensperre der Carabinieri. Fluchend bremste er. Ein Carabiniere beugte sich vor dem Fenster herunter, sah ihn lange ernst an, schüttelte den Kopf und sagte: »Sie sind nicht nur gerast, sondern haben dabei auch noch telefoniert!«
    »Nein, ich …«
    »Wollen Sie leugnen, dass Sie das Handy am Ohr hatten?«
    »Nein, aber ich …«
    »Führerschein und Fahrzeugschein.« Der Carabiniere nahm die Papiere, die Fazio ihm mit spitzen Fingern hinhielt, so als hätte er Angst, sich mit einer tödlichen Seuche anzustecken. »Hehhh, ist das ein Unsympath!«, sagte Fazio. »Der sieht aus wie jemand, der einem, wenn die Papiere nicht in Ordnung sind, mindestens, aber allermindestens die Hölle auf Erden bereitet«, legte Montalbano nach. »Soll ich ihm sagen, dass wir von der Polizei sind?«, fragte Fazio.
    »Nicht mal unter Folter«, antwortete der Commissario. Ein anderer Carabiniere begann um das Auto herumzustreifen. Dann beugte auch er sich vor dem Fenster herunter.
    »Wussten Sie, dass das Blinklicht hinten links kaputt ist?«
    »Ach ja? Das habe ich gar nicht bemerkt«, sagte Fazio. »Hast du's gewusst?«, fragte ihn der Commissario leise. »Klar hab ich's gewusst. Ist mir heute Morgen aufgefallen. Aber hätte ich vielleicht die Zeit damit vertrödeln sollen, es auszutauschen?«
    Der zweite Carabiniere fing an, mit dem ersten zu reden. Und der begann jetzt, etwas auf dem Klemmbrett zu

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