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Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Titel: Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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schreiben, das er bis dahin unter den Arm gehalten hatte. »Diesmal ist uns ein Knöllchen sicher«, brummelte Fazio. »Werden euch die Strafzettel erstattet?«
    »Machen Sie Witze?«
    Unterdessen stieg aus einem der beiden Wagen der Carabinieri ein Maresciallo und kam auf sie zu. »Ach, verdammt noch mal !«, rief Montalbano. »Was ist denn?«
    »Gib mir eine Zeitung, mach schon, eine Zeitung!«
    »Ich habe aber keine Zeitung!«
    »Eine Straßenkarte, los, schnell!«
    Fazio gab sie ihm, Montalbano faltete sie ganz auseinander und tat so, als würde er sie aufmerksam studieren. Dabei achtete er darauf, dass sie sein Gesicht komplett verbarg. Doch da hörte er schon eine Stimme durch sein Seitenfenster zu ihm dringen. »Entschuldigen Sie!« Er tat so, als hätte er nichts bemerkt. »Ich rede mit Ihnen!«, sagte die Stimme. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als die Karte zu senken. »Commissario Montalbano!«
    »Maresciallo Barberito!«, sagte der Commissario und setzte mit Mühe ein überraschtes Lächeln auf. »Was für eine Freude, Sie zu sehen!«
    »Und für mich erst!«, sagte Montalbano, stieg aus dem Auto und drückte ihm die Hand.
    In diesem Augenblick dachte er, dass man ihn auch gut als Meister der Heuchelei ins Guiness-Buch der Rekorde hätte aufnehmen können.
    »Wohin geht's denn so?«
    »Nach Fiacca.«
    Unterdessen waren die beiden Carabinieri dazugekommen.»Dienstlich?«
    »Ja, genau.«
    »Gebt dem Fahrer die Papiere wieder zurück.«
    »Aber…«, sagte einer der beiden Carabinieri, die den Knochen nicht mehr loslassen wollten, nachdem sie begriffen hatten, dass die davon der Polizei waren. »Kein Aber«, befahl Maresciallo Barberito. »Hören Sie, Maresciallo, wenn irgendetwas bei uns nicht in Ordnung ist, haben wir kein Problem, die …«, begann der Rekordhalter Montalbano wieder und nahm eine Haltung an, als stünde er über den niederen Dingen des Lebens. »Sie machen wohl Scherze!«, sagte Barberito und streckte ihm seine Hand entgegen. »Da… da… danke«, sagte Montalbano. Er schaffte es nur mit Mühe, seine Wut zu beherrschen. Sie fuhren wieder los. Nach lang anhaltender Stille gab Fazio den einzig möglichen Kommentar ab: »Die haben uns mit Scheiße zugeschüttet.« Als sie fast vor den Toren Fiaccas waren, klingelte Fazios Handy.
    »Das ist Catarella. Was mach ich? Soll ich rangehen?«
    »Geh dran«, sagte Montalbano. »Und dann gibst du ihn mir noch.«
    »Da wird doch wohl nicht noch eine Straßensperre kommen?«
    »Glaub ich nicht. Die Carabinieri haben ja noch weniger Benzin als wir.«
    »Rücken Sie so dicht wie möglich heran.«
    Der Commissario hielt seinen Kopf so nah wie möglich neben den von Fazio, doch wegen der Schlaglöcher in der Straße stießen sie immer wieder wie Ziegenböcke aufeinander.
    »Hallo, Catarella. Was gibt's?«
    »Ist der Dottori denn persönlich selbst in deinem Wagen?«
    »Ja, erzähl nur, er hört mit.«
    »Ganz außer mir bin ich! Heilige Maria, bin ich außer mir!«
    »In Ordnung, Catare, versuch dich zu beruhigen, und dann erzähl.«
    »Ah, Dottori, Dottori! Ah, Dottori, Dottori! Ah, Dottori, Dottori!«
    »Hat die Platte einen Sprung?«, fragte Fazio, der mit der linken Hand lenkte, während er mit der rechten das Handy an sein Ohr und an das des Commissario hielt. »Wenn er dreimal ›Ah, Dottori, Dottori!‹ gesagt hat, dann muss es sich um was wirklich Schlimmes handeln«, sagte Montalbano ein wenig besorgt.
    »Willst du uns jetzt sagen, was passiert ist, oder nicht?«, sagte Fazio.
    »Den Picarella haben sie gefunden! Heute Morgen haben sie ihn gefunden! In ein besseres Leben ist er eingegangen!«
    »Ach du Scheiße!«, rief Fazio, während das Auto hin und her schleuderte und damit ein entsetzliches Bremsen und Hupen bei den Autos, Motorrädern und Lastwagen auslöste, die in die Gegenrichtung fuhren. »Oh, Scheiße und nochmals Scheiße!«, fuhr Montalbano fort.
    Um das Auto besser unter Kontrolle zu bekommen, ließ Fazio das Handy fallen.
    »Fahr seitlich ran und bleib dann stehen«, sagte Montalbano.
    Fazio tat wie geheißen. Sie sahen sich an.
    »Scheiße!«, sagte Fazio und brachte damit nochmals ihrer beider Meinung zum Ausdruck.
    »Dann stimmte das mit der Entführung also doch!«, sagte Montalbano völlig verblüfft und irritiert. »Die war gar nicht vorgetäuscht!«
    »Wir haben uns in ihm getäuscht! Der arme Hund!«, sagte Fazio.
    »Aber warum haben sie ihn umgebracht, wenn sie nicht einmal eine Lösegeldforderung gestellt haben?«,

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