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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Whisky mehr, Signore.« Er musste unbedingt etwas trinken, sozusagen als Wiederbelebungsmaßnahme. »Einen Cognac.«
    »Der Cognac ist auch ausgegangen.«
    »Haben Sie überhaupt noch irgendetwas Alkoholisches?«
    »Bedaure, Signore. Es gibt nur noch Orangenlimonade und Coca-Cola.«
    »Dann eine Orangenlimonade«, sagte er und verfiel in eine Depression, noch ehe er überhaupt mit dem Trinken angefangen hatte.
    Ingrid kam eilig wieder zurück und hielt zwei Quittungen in der Hand, während Baron Piscopo das zweite Mal zum Aufsitzen der Reiterschaft blies.
    »Los, komm schon, der Barone ruft uns zum Hippodrom«, sagte sie und reichte ihm die Quittung. Das Hippodrom war klein und sehr schlicht. Es bestand aus einer breiten kreisförmigen Bahn, die an den Seiten von einem aus Zweigen geflochtenen Zaun eingefasst war. Außerdem gab es zwei hölzerne Türmchen, die aber noch nicht besetzt waren. Die Startboxen, sechs an der Zahl und noch leer, waren weit hinten an der Bahn aufgereiht. Die Gäste konnten sich entlang der Rennstrecke platzieren, mussten aber stehen.
    »Komm, wir stellen uns hier hin«, sagte Ingrid. »Dann sind wir in der Nähe des Ziels.«
    Sie lehnten sich an den Zaun. Nicht weit davon entfernt war ein weißer Streifen auf die Erde gezeichnet, der die Ziellinie sein musste, und auf ihrer Höhe, jedoch innerhalb des Zauns, stand eines der Türmchen, das wahrscheinlich für die Wettkampfrichter bestimmt war. Auf dem anderen Türmchen tauchte Baron Piscopo mit einem Mikrofon in der Hand auf.
    »Achtung, bitte! Die Herren Wettkampfrichter, Conte Emanuele della Tenaglia, Colonnello Rolando Romero, Marchese Severino di San Severino, nehmen bitte ihre Plätze im Türmchen ein!«
    Das war ein Wort! Auf die Plattform des Türmchens gelangte man über ein nicht gerade komfortabel wirkendes Holzleiterchen. Wenn man bedachte, dass der Jüngste, nämlich der Marchese, mindestens einhundertzwanzig Kilo wog, dass der Colonnello ein zittriger Herr von achtzig Jahren war und dass das linke Bein des Conte steif war, war die Viertelstunde, die sie zum Erklimmen des Türmchens brauchten, eigentlich eine Spitzenleistung. »Einmal haben sie eine Dreiviertelstunde gebraucht, bis sie da oben waren«, sagte Ingrid. »Sind es immer dieselben?«
    »Ja. Das ist so Tradition.«
    »Achtung, bitte! Die ehrenwerten Amazonen mögen sich mit ihren Pferden zu den ihnen zugewiesenen Startboxen begeben!«
    »Wie werden ihnen die Startboxen zugewiesen?«, fragte Montalbano.
    »Per Los.«
    »Wieso ist Lo Duca nicht zu sehen?«
    »Er wird bei Rachele sein. Das Pferd, auf dem sie reitet, gehört ihm.«
    »Weißt du, welche Startbox man ihr zugewiesen hat?«
    »Die erste, gleich am Innenrand.«
    »Wie hätte es auch anders sein können!«, kommentierte jemand, der ihr Gespräch mit angehört hatte, weil er gleich links neben Montalbano stand.
    Commissario Montalbano drehte sich zu ihm. Dieser Jemand war ein schwitzender Herr um die fünfzig mit einer so stark glänzenden Glatze, dass einem die Augen wehtaten, wenn man ihn ansah. »Wie meinen Sie das?«
    »Wie ich es gesagt habe. Und wo dieser Guido Costa das Ganze leitet, haben sie auch noch den Nerv, das eine Auslosung zu nennen!«, sagte der Verschwitzte und ging weg. »Hast du verstanden, was er damit gemeint hat?«, fragte er Ingrid.
    »Na klar! Die üblichen Lästermäuler eben! Weil Guido mit der Auslosung beauftragt ist, behauptet dieser Herr, dass die Auslosung zu Gunsten von Rachele gefälscht worden sei.«
    »Ist dieser Guido nicht…«
    »Genau.«
    In diesen Kreisen hier war es also allgemein bekannt, dass die beiden in Beziehung zueinander standen. »Über wie viele Runden geht das Rennen?«
    »Fünf.«
    »Achtung, bitte! Von diesem Augenblick an kann der Startschütze das Signal für den Start geben, wann immer er es für passend hält.«
    Nach nicht einmal einer Minute fiel der Startschuss. »Und los!«
    Montalbano wartete darauf, dass der Barone als Sprecher das Rennen kommentierte, stattdessen verstummte er, legte das Mikrofon zur Seite und griff zum Fernglas. Am Ende der ersten Runde war Rachele Dritte. »Wer sind die beiden an der Spitze?«
    »Benedetta und Beatrice.«
    »Glaubst du, Rachele schafft es?«
    »Kann man nicht sagen. Du weißt ja, sie kennt das Pferd nicht…«
    Dann hörte man auf der anderen Seite der Rennstrecke großen Lärm, gefolgt von eiligem Hin- und Hergerenne. »Beatrice ist gestürzt«, sagte Ingrid und fügte maliziös hinzu:
    »Vielleicht fehlte ihr ja

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