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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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die nötige Voraussetzung, um das Pferd richtig zu spüren.«
    »Ladies and gentlemen. Ich habe mitzuteilen, dass die Amazone Beatrice della Bicocca gestürzt ist, dabei aber glücklicherweise keinen Schaden genommen hat.« Nach der zweiten Runde lag Benedetta immer noch vorne, wurde aber von einer Reiterin verfolgt, die der Commissario nicht kannte. »Wer ist das?«
    «Veronica del Bosco, sie dürfte Rachele kaum gefährlich werden.«
    »Aber wieso hat Rachele den Sturz nicht zu ihrem Vorteil genutzt?«
    »Wer weiß?«
    Zu Beginn der letzten Runde rückte Rachele auf die zweite Position vor. Über etwa hundert Meter lieferte sie sich ein dichtes Kopf-an-Kopf-Rennen mit Benedetta, das wirklich spannend war, und die Menschen brüllten wie verrückt.
    Selbst Montalbano rief:
    »Los, Rachele! Mach schon, Rachele!«
    Dann, dreißig Meter vor dem Ziel, sah es plötzlich so aus, als hätte Benedettas Pferd zwölf Beine bekommen, und Rachele hatte keine Chance mehr.
    »Schade!«, sagte Ingrid. »Auf ihrem eigenen Pferd hätte sie ganz sicher gewonnen. Bedauerst du's?«
    »Naja, ein bisschen schon.«
    »Vor allem natürlich, weil du jetzt keinen Kuss mehr von Rachele bekommst, stimmt's?«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Jetzt verliest der Baron die Resultate.«
    »Was denn für Resultate? Wir wissen doch schon, wer gewonnen hat.«
    »Sie sind trotzdem interessant. Wart's mal ab.« Montalbano zündete sich eine Zigarette an. Drei oder vier Leute, die in seiner Nähe standen, rückten von ihm ab und sahen ihn empört an.
    »Ladies and gentlemen!«, sagte der Baron auf seinem Türmchen. »Ich habe das Vergnügen, Ihnen bekannt zu geben, dass die Gesamtsumme der Wetteinsätze sich auf sechshunderttausend Euro beläuft! Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar!«
    Wenn man bedachte, dass dreihundert Personen anwesend waren, die dem Hochadel angehörten beziehungsweise Geschäftsleute oder schwerreich waren, konnte man wirklich nicht behaupten, dass sie sich finanziell verausgabt hätten. »Die Amazone, die die meisten Wetteinsätze zu verzeichnen hatte, ist Signora Rachele Esterman!« Es gab Beifall. Rachele hatte zwar das Rennen verloren, war aber diejenige, die am meisten in die Kasse gebracht hatte. »Ich bitte die geladenen Herrschaften, nicht auf dem Rasen zu verweilen, auf dem die Tische für das Abendessen vorbereitet werden sollen, sondern sich in die Salons der Villa zu begeben.«
    Als Montalbano und Ingrid sich von der Rennbahn abwandten, sahen sie gerade noch, wie zwei Hausdiener Stricke um Colonnello Romero banden, um ihn daran vom Türmchen herunterzulassen.
    »Ich gehe mich jetzt umziehen«, sagte Ingrid und eilte davon. »Wir sehen uns in einer Stunde im Salon der Ahnen.« Montalbano ging in den Salon, fand einen aus mysteriösen Gründen leeren Sessel und setzte sich hinein. Er musste eine Stunde totschlagen, dabei jedoch jeden Gedanken an das vermeiden, was ihm, während er dem Rennen zugeschaut hatte, klar geworden war und ihn nervös gemacht hatte. Ihm war aufgefallen, dass er wenig gesehen hatte, da gab es nichts zu leugnen. Jedes Mal, wenn die Pferde die eine Hälfte der Strecke zurücklegten, die nämlich, die ihm gegenüberlag, war er nicht mehr in der Lage, die Farben der Röcke der Reiterinnen zu unterscheiden. Alles verschwamm vor seinen Augen, die Umrisse verwischten sich. Hätte Ingrid es ihm nicht gesagt, hätte er nicht einmal bemerkt, dass Beatrice della Bicocca gestürzt war. »Na und? Was ist denn so sonderbar daran?«, fragte Montalbano der Erste. »Das ist das Alter, Mimi Augello hatte recht!«
    »Was redest du denn da für einen Blödsinn?«, lehnte sich Montalbano der Zweite gleich auf. »Mimi Augello sagt, dass Salvo zum Lesen die Arme ausstreckt. Das nennt man Weitsichtigkeit, und die ist alterstypisch. Hier aber geht es um Kurzsichtigkeit, und die hat mit dem Alter überhaupt nichts zu tun!«
    »Womit hat es denn dann zu tun?«
    »Na ja, das kann Müdigkeit sein, eine momentane Schwäche …«
    »Jedenfalls schadet es ja nicht, die Sehstärke mal überprüfen …«
    Die Diskussion wurde von jemandem unterbrochen, der in kerzengerade Haltung vor dem Sessel stehen geblieben war.
    »Commissario Montalbano! Rachele sagte mir schon, dass Sie da wären, aber ich konnte Sie einfach nicht finden.« Es war Lo Duca. Ein Mann um die fünfzig, hochgewachsen, absolut distinguiert, supersolariumgebräunt, strahlendstes Lächeln, aufs Sorgsamste gekämmtes, grau meliertes Haar. Bei ihm waren wirklich

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