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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Superlative angebracht. Montalbano erhob sich, sie gaben sich die Hand. Lo Duca war auch noch in höchstem Maße parfümiert. »Gehen wir doch ein bisschen hinaus«, schlug Lo Duca vor. »Hier drinnen bekommt man ja kaum Luft.«
    »Der Barone hat allerdings gesagt…«
    »Jetzt vergessen Sie mal den Barone und kommen Sie mit.«
    Wieder durchquerten sie den Saal mit den Rüstungen und Waffen und gingen durch eine der Glastüren nach draußen, doch statt den Weg zur Allee einzuschlagen, wandte sich Lo Duca gleich nach links. Hier befand sich ein sorgfältig gepflegter Garten mit drei Pavillons. Zwei davon waren besetzt, der dritte war frei. Es fing an dunkel zu werden, doch nur in einem der Pavillons brannte Licht. »Soll ich es einschalten?«, fragte Lo Duca. »Aber glauben Sie mir, besser ist es ohne. Die Mücken würden uns bei lebendigem Leib auffressen, was ja beim Abendessen noch früh genug geschehen wird.«
    Zwei bequeme Sessel aus Peddigrohr und ein kleiner Tisch mit einer Vase voller Blumen und einem Aschenbecher darauf standen dort. Lo Duca zog eine Schachtel Zigaretten heraus und hielt sie dem Commissario hin. »Danke, aber ich rauche lieber meine eigenen.« Beide zündeten sich eine Zigarette an. »Verzeihen Sie, wenn ich gleich zur Sache komme«, sagte Lo Duca. »Vielleicht haben Sie ja auch gar keine Lust, über Fragen zu reden, die mit Ihrer Arbeit zu tun haben, aber…«
    »Machen Sie sich deswegen keine Gedanken.«
    »Danke. Rachele hat mir erzählt«, begann Lo Duca, »dass sie im Kommissariat war, um den Diebstahl ihres Pferdes anzuzeigen, es dann aber doch nicht getan habe, nachdem Sie ihr gesagt hatten, es sei umgebracht worden.«
    »Tja.«
    »Rachele war bestimmt ziemlich durcheinander, als Sie ihr mitteilten, dass das Pferd mit großer Brutalität getötet worden ist. Sie konnte mir nämlich nicht allzu genau sagen…«
    »Tja.«
    »Aber wie haben Sie davon erfahren?«
    »Das war reiner Zufall. Das Pferd ist zum Sterben direkt vor das Fenster meines Hauses gekommen.«
    »Aber stimmt es denn, dass man den Kadaver nachher hat verschwinden lassen?«
    »Tja.«
    »Haben Sie eine Vorstellung, aus welchem Grund?«
    »Nein. Und Sie?«
    »Möglicherweise schon.«
    »Sagen Sie es mir, wenn Sie wollen.«
    »Sicher will ich das. Denn wenn der Kadaver von Rudy, meinem Pferd, aufgefunden wird, wird man wahrscheinlich feststellen, dass es auf die gleiche Weise umgebracht worden ist wie das andere. Hier geht es um Rache, Commissario.«
    »Haben Sie Ihre Hypothese auch meinen Kollegen in Montelusa mitgeteilt?«
    »Nein. So wie Sie, zumindest laut meiner Information, Ihren Kollegen in Montelusa auch noch nicht erzählt haben, dass Sie es waren, der Racheles Pferd tot aufgefunden hat.«
    Ein geschickter Ausfall, ganz ohne Frage. Lo Duca verstand sich darauf, die Klinge zu führen.
    Hier war Wachsamkeit geboten.
    »Haben Sie Rache gesagt?«
    »Ja.«
    »Könnten Sie das etwas genauer erläutern?«
    »Durchaus. Vor drei Jahren hatte ich eine hitzige Auseinandersetzung mit einem meiner Stallknechte, und im Eifer des Gefechts traf ich ihn mit einer Eisenstange am Kopf. Ich glaubte zunächst nicht, dass ich ihn schlimm verletzt hatte, doch er wurde zum Invaliden. Natürlich bin ich nicht nur für sämtliche Heilungskosten aufgekommen, sondern habe ihm darüber hinaus auch seinen damaligen Monatslohn weitergezahlt.«
    »Aber wenn die Dinge so liegen, warum sollte der Mann dann…«
    »Sehen Sie, seine Frau ist seit drei Monaten ohne jede Nachricht von ihm. Er war nicht mehr ganz bei Sinnen. Eines Tages verließ er das Haus und stieß irgendwelche Drohungen gegen mich aus. Seither hat man ihn nicht mehr gesehen. Es geht das Gerücht, er habe sich mit Kriminellen eingelassen.«
    »Mafiosi?«
    »Nein. Kriminelle. Gewöhnliche Verbrecher.«
    »Aber warum hat sich dieser Herr nicht damit begnügt, Ihr Pferd zu stehlen und umzubringen, sondern hat auch noch das von Signora Esterman mitgenommen?«
    »Ich glaube nicht, dass er im Augenblick des Diebstahls wusste, dass dieses Pferd nicht mir gehörte. Das wird er erst danach erfahren haben.«
    »Nicht einmal darüber haben Sie mit den Kollegen von Montelusa gesprochen?«
    »Nein. Und ich glaube auch nicht, dass ich es ihnen sagen werde.«
    »Warum?«
    »Weil ich der Meinung bin, dass ich dem Unglücklichen, dessen Geisteskrankheit ich zu verantworten habe, schon genug angetan habe.«
    »Und warum haben Sie es mir erzählt?«
    »Weil man mir gesagt hat, dass Sie einer sind, der

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