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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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im Haus bewahrte er keinerlei Korrespondenz auf, die für irgendjemanden von Interesse sein konnte.
    Ein Dokument? Irgendetwas Schriftliches, das eine Ermittlung betraf? Aber er brachte nur selten Arbeit mit nach Hause, und wenn, nahm er sie stets am nächsten Tag wieder mit ins Kommissariat.
    Jedenfalls ließ sich wohl schlussfolgern, dass sie, wenn sie das Gewünschte nicht gefunden hatten, zu einer weiteren Durchsuchung wiederkommen würden, und die würde sicher um einiges verheerender ausfallen als die erste.
    Die Reparatur der Verandatür erschien ihm gelungen. Zum Beweis öffnete er sie zweimal, und beide Male funktionierte der Klick.
    »Na also, wenn du in Rente gehst, könntest du dich ja mit solchen kleinen Reparaturen im Haus beschäftigen«, sagte Montalbano der Erste.
    Er tat so, als hätte er nichts gehört. Die Nachtluft hatte den Duft des Meeres zu ihm herübergetragen, und damit war sein Appetit geweckt. Zum Mittagessen hatte er tags zuvor so gut wie nichts gegessen, und am Abend nur zwei Löffel von dieser Salzsäurebrühe. Er öffnete den Kühlschrank: schwarze Oliven, Caciocavallokäse, Sardellen. Das Brot war ein bisschen hart, aber immer noch essbar. Wein gab es ebenfalls. Er stellte sich einen schönen Teller mit all dem zusammen, was da war, und trug ihn auf die Veranda.
    Sicher haben die Diebe, nennen wir sie vorläufig mal so, sagte er sich, viel Zeit damit verbracht, das ganze Haus auf diese Weise zu durchsuchen. Wussten sie, dass er gar nicht da war und erst spät in der Nacht zurückkommen würde? Wenn sie es wussten, bedeutete das, dass jemand sie verständigt hatte. Und wer wusste, dass er nach Fiacca fahren würde? Das wussten nur Ingrid und Rachele. Einen Augenblick, Montalbano, nicht so eilig, denn wer so schnell vorprescht, kann in einen Abgrund voller Blödsinn stürzen. Die einfachste Erklärung war, dass man ihn beobachtete. Und sobald sie ihn hatten wegfahren sehen, hatten sie sich am helllichten Tag an der Verandatür zu schaffen gemacht. Und wer war zu dieser Zeit schon am Strand? Sie waren eingebrochen, hatten die Verandatür wieder angelehnt und den ganzen Nachmittag Zeit, in aller Ruhe ihrer Suche nachzugehen.
    Hatten sie es beim ersten Mal denn nicht auch so gemacht? Sie hatten abgewartet, dass er wegging, um den Whisky zu besorgen, und dann waren sie eingebrochen. Ja, sie behielten ihn im Auge, sie überwachten ihn. Und es war durchaus möglich, dass sie ihn auch jetzt, während er Brot und Oliven aß, beobachteten. Lieber Himmel, was für ein Wahnsinn!
    Das Gefühl, dass jede seiner Bewegungen von ihm fremden Menschen kontrolliert wurde, verursachte ihm tiefstes Unbehagen. Er hoffte, dass sie gefunden hatten, wonach sie suchten, damit sie aufhörten, ihm weiter auf die Nerven zu gehen.
    Als er fertig gegessen hatte, stand er auf, trug den Teller, das Besteck, das Glas und die Flasche in die Küche zurück, sperrte die Verandatür mit dem Schlüssel ab, freute sich bei dieser Gelegenheit über sein Werk und nahm eine Dusche. Während er sich wusch, rutschte der eine oder andere Grashalm von seinem Kopf bis zu den Füßen hinunter und wurde dann von dem kleinen Strudel des Abflusslochs verschluckt.
    Geweckt wurde er von dem Geschrei Adelinas, die kurz darauf völlig verstört ins Schlafzimmer kam.
    »O Heiligemuttergottes! O Heiligemadonna! Was ist denn das?«
    »Einbrecher, Adeli!«
    »Einbrecher bei Ihnen? In Ihrem Haus?«
    »Genauso sieht's aus.«
    »Und was haben sie geklaut?«
    »Nichts. Ach, tu mir doch einen Gefallen. Während du Ordnung machst, schau mal nach, ob irgendwas fehlt.«
    »Mach ich. Soll ich Ihnen einen Espresso machen?«
    »Sehr gern.«
    Er trank ihn im Liegen. Und ebenfalls im Liegen rauchte er seine erste Zigarette.
    Dann ging er ins Badezimmer, zog sich an und kam in die Küche, um eine zweite Tasse zu trinken. »Soll ich dir was sagen, Adeli? Gestern Abend habe ich in Fiacca eine Suppe serviert bekommen, wie ich sie - tut mir leid, dir das sagen zu müssen - so oder auch nur ähnlich noch nie gegessen habe.«
    »Wirklich, Dutturi?«, fragte Adelina bekümmert. »Ganz im Ernst. Ich hab mir das Rezept geben lassen. Sobald ich es finde, les ich's dir vor.«
    »Dutturi, ich weiß nicht, ob ich es heute schaffe, das ganze Haus wieder in Ordnung zu bringen.«
    »Mach dir keine Sorgen. Du räumst einfach so weit auf, wie du kommst. Und morgen machst du dann den Rest.«
    »Ah, Dottori, Dottori! Wie haben Sie den heiligen Sonntag verbracht?«
    »Ich bin

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