Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses
Commissario Montalbano hatte allerdings eine beträchtliche Anzahl von Indizienbeweisen, deren Spuren alle zu Giacomo Licco führten. Aber bei dieser Verhandlung sollte Montalbano als Zeuge aussagen, und bislang war der Ausgang des Prozesses noch ungewiss.
»Kann ja sein, dass sie überhaupt nichts suchen. Vielleicht ist es nur eine Warnung: Überleg dir gut, wie du im Prozess aussagst, denn wir können bei dir ein und aus gehen, wie wir wollen.«
»Auch das ist möglich.«
»Pronto, hallo, Adelina?«
»Ich höre, Dutturi.«
»Was machst du gerade?«
»Ich bin dabei, das Haus aufzuräumen.«
»Hast du schon das Essen vorbereitet?«
»Das mache ich hinterher.«
»Nein, mach das gleich. Um eins komm ich nach Marinella zum Essen.«
»Wie Sie wollen.«
»Was hast du eingekauft?«
»Zwei Seezungen, die werd ich braten. Und als ersten Gang Pasta mit Brokkoli.«
Fazio kam herein.
«Galluzzo ist nach Marinella gefahren. Er weiß, wo er sich verstecken muss, um Ihr Haus und das Meer im Blick zu behalten.«
»In Ordnung. Hör zu, sprich mit niemand darüber, nicht einmal mit Mimi.«
»Geht klar.«
»Setz dich. Ist Augello da?«
»Ja,ja.«
Er nahm den Hörer ab.
»Catarella, sag Dottor Augello, er soll zu mir kommen.« Mimi erschien sofort bei ihm im Büro. »Gestern bin ich nach Fiacca gefahren, wo ein Pferderennen stattgefunden hat. Auch Signora Esterman hat an diesem Rennen teilgenommen, mit einem Pferd, das Lo Duca ihr zur Verfügung gestellt hatte. Mit diesem Lo Duca habe ich ein langes Gespräch geführt. Seiner Meinung nach handelt es sich um einen Racheakt eines gewissen Gerlando Gurreri, der einmal Stallknecht bei ihm war. Ist euch dieser Name jemals untergekommen?«
»Nie«, antwortete das Duo Fazio-Augello unisono. »Wir sollten aber mehr über ihn herausfinden. Wie es aussieht, hat er sich mit Verbrechern zusammengetan. Kümmerst du dich darum, Fazio?«
»Mach ich.«
»Erzählst du uns denn noch mal in allen Einzelheiten, was du von Lo Duca erfahren hast?«, fragte Mimi. »Könnt ihr sofort haben.«
»Hört sich nicht so an, als wäre diese Hypothese völlig aus der Luft gegriffen«, war Minus Kommentar, nachdem der Commissario mit seiner Geschichte fertig war. »Das sehe ich auch so«, sagte Fazio.
»Aber wenn Lo Duca recht hat«, sagte Montalbano, »ist euch dann klar, dass die Ermittlung an dieser Stelle nicht weitergeführt werden kann?«
»Wieso denn?«, fragte Augello.
«Mimi, das, was Lo Duca mir erzählt hat, hat er den Kollegen in Montelusa nicht erzählt, und er wird es ihnen auch nicht erzählen. Sie haben nichts als eine allgemein gehaltene Anzeige in der Hand, die auf Diebstahl zweier Pferde lautet. Sie wissen nicht, dass eines der beiden Tiere massakriert worden ist, weil wir es ihnen nicht gesagt haben. Andererseits haben auch wir keine Anzeige von Signora Esterman vorliegen. Und Lo Duca hat mir unmissverständlich gesagt, er wüsste, dass zwischen uns und den Kollegen in Montelusa kein Austausch besteht. Und daher haben wir, wie wir es auch drehen und wenden, kein Papier in der Hand, das uns sagt, wie wir weiter vorgehen sollen.«
»Und jetzt?«, fragte Mimi.
»Jetzt muss erst mal zweierlei geschehen. Zum einen müssen wir mehr über Gerlando Gurreri in Erfahrung bringen. Du, Mimi, hast mir vorgeworfen, ich hätte den Worten von Signora Esterman geglaubt, ohne einen konkreten Anhaltspunkt dafür zu haben. Schaffen wir uns also einen Anhaltspunkt mit dem, was Lo Duca mir gesagt hat, und zwar ausgehend von dem Schlag mit der Eisenstange auf Gurreris Kopf. In irgendeinem Krankenhaus von Montelusa muss er mit dieser Verletzung ja wohl gelegen haben, oder?«
»Verstehe«, sagte Fazio. »Sie wollen Beweise dafür, dass die Geschichte, die Lo Duca Ihnen erzählt hat, wahr ist.«
»So ist es.«
»Ich werde mich darum kümmern.«
»Und das Zweite ist, dass Lo Ducas Hypothese ein wichtiges Detail enthält. Er ist zu mir gekommen, um mir zu sagen, dass bis jetzt eigentlich niemand weiß, welches der beiden Pferde denn nun umgebracht worden ist, ob seins oder das von Signora Esterman. Lo Duca ist der Meinung, dass man das getan hat, um ihn auf kleinem Feuer zu schmoren. Und Lo Duca hat mir auch gesagt, dass sein Pferd Rudy heißt. Sollte es da also ein Foto von diesem Pferd geben, das Fazio und ich uns ansehen könnten …«
»Vielleicht weiß ich, wo ich eins auftreiben kann«, sagte Mimi.
Er grinste in die Runde und fuhr dann fort: »Aber eines dürfte ja wohl klar sein: Für
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