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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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verehrte Dame! >Weißt du was, Rachele? Die Cassata von Montalbano ist die beste, die es gibt! Die musst du einfach probieren!<«
    »Was redest du denn da für einen Blödsinn?« Sie waren angekommen. Montalbano stieg aus dem Auto, ohne sich von Ingrid zu verabschieden. Doch die stieg ebenfalls aus und pflanzte sich vor ihm auf.
    »Bist du sauer auf mich?«
    »Auf dich, auf mich, auf Rachele und auf das gesamte Universum.«
    »Also gut, Salvo, dann reden wir jetzt mal Klartext. Ja, es stimmt, dass Rachele mich gefragt hat, ob sie dich anbaggern darf, und ich habe das Feld geräumt. Aber ebenso stimmt es, dass sie dir, als ihr allein wart, sicher nicht gerade die Pistole auf die Brust setzen musste, um dich dazu zu bringen, das zu tun, was sie wollte. Sie hat dich irgendwie rumgekriegt, und du warst einverstanden. Du hättest ja auch Nein sagen können, und an dem Punkt wäre alles vorbei gewesen. Du brauchst also nicht auf mich sauer zu sein und auch nicht auf Rachele, sondern ganz allein auf dich selbst.«
    »Na gut, aber…«
    »Lass mich ausreden. Und ich habe auch verstanden, was du mit deiner Cassata meinst. Wolltest du romantische Gefühle? Wolltest du eine Liebeserklärung? Wolltest du, dass Rachele dir leidenschaftlich zuraunt: >Ich liebe dich, Salvo. Du bist der einzige Mensch auf der Welt, den ich wirklich liebe    »Ja, schon, aber…«
    »Und willst du noch etwas wissen? Ich bin ein bisschen enttäuscht von dir.«
    »Wieso?«
    »Ich dachte, dass du bei Rachele ganz bestimmt einen Rückzieher machen würdest. So, das war's. Verzeih mir meinen Wutausbruch und gute Nacht.«
    »Verzeih du mir.«
    Der Commissario wartete, bis Ingrid losfuhr, hob noch einen Arm, um ihr zuzuwinken, danach drehte er sich um, schloss die Tür auf, schaltete das Licht ein, trat ein und erstarrte.
    Die Einbrecher hatten sein ganzes Haus auf den Kopf gestellt.
    Nachdem er eine halbe Stunde versucht hatte, alles wieder an seinen Platz zu räumen, verließ ihn der Mut. Ohne Adelinas Hilfe würde er es nie schaffen, daher war es wohl am besten, wenn er alles so ließ, wie es war. Es war fast eins, aber der Schlaf war in weiter Ferne. Die Einbrecher hatten die Glastür der Veranda aufgebrochen, und dafür hatten sie sich nicht einmal besonders anstrengen müssen, denn als Ingrid gekommen war, um ihn abzuholen, hatte er die Tür nur ins Schloss gezogen. Es genügte ein leichter Stoß mit der Schulter, und die Tür war offen.
    Er ging in die Abstellkammer, wo Adelina alles aufbewahrte, was sie für das Haus brauchte, und stellte fest, dass die Einbrecher auch da alles gründlich durchsucht hatten. Die Werkzeugkiste war offen und der Inhalt auf den Boden geschüttet worden. Schließlich fand er den Hammer, den Schraubenzieher und drei, vier kleine Schrauben. Doch als er das Schloss der Verandatür wieder in Ordung bringen wollte, musste er sich eingestehen, dass er wirklich eine Brille brauchte.
    Wieso war ihm eigentlich nicht schon früher aufgefallen, dass seine Sehkraft nachließ? Seine Laune, die wegen Rachele und der schönen Bescherung im Haus ohnehin schon mies genug war, sank jetzt in den Keller. Plötzlich erinnerte er sich, dass in der Schublade des Nachtschränkchens noch eine Brille seines Vaters lag, die man ihm zusammen mit der Uhr zugeschickt hatte.
    Er ging ins Schlafzimmer und zog die Schublade auf. Der Umschlag mit dem Geld war noch immer an seinem Platz, und auch das Brillenetui lag noch da. Doch er fand auch etwas, was er dort nicht erwartet hatte: Die Uhr war wieder zurückgebracht worden. Er setzte die Brille auf und sah gleich viel besser. Er kehrte ins Esszimmer zurück und begann, das Schloss zu reparieren.
    Die Diebe - aber so konnte man sie eigentlich gar nicht mehr nennen - hatten nichts gestohlen. Im Gegenteil, sie hatten sogar das zurückgebracht, was sie beim ersten Besuch hatten mitgehen lassen.
    Und das war ja wohl ein eindeutiger Hinweis, sozusagen ein Wink mit dem Zaunpfahl: Lieber Montalbano, wir sind nicht in dein Haus eingedrungen, um zu stehlen, sondern um nach etwas zu suchen.
    Hatten sie es gefunden, nachdem sie eine so gründliche Durchsuchung vorgenommen hatten, wie es nicht einmal die Polizei schaffte? Und was suchten sie überhaupt? Einen Brief? Aber

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