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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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nirgendwo sonst?«
    »Weil der Tote in der Gegend zwischen Vigàta und Giardina gefunden worden ist und Vigàta genauso wie Giardina nun mal in deinen Zuständigkeitsbereich fallen«, sagte Arquà. »Daher ist es eigentlich nur logisch anzunehmen, dass …«
    »Das ist ganz und gar nicht logisch ! Diesen Toten hätte man auch von Fiacca, von Fela, von Gallotta, von Montelusa…«
    »Jetzt beruhigen Sie sich wieder, Montalbano«, schaltete sich der Polizeipräsident ein. »Was Sie sagen, ist völlig richtig, aber irgendwo müssen wir ja schließlich anfangen, oder?«
    »Aber warum versteifen Sie sich so darauf, dass es jemand von der Polizei gewesen sein muss?«
    »Darauf versteife ich mich keineswegs«, erwiderte der Polizeipräsident. »Meine Absicht ist es, unumstößlich zu beweisen, dass niemand von der Polizei diesen Menschen getötet hat. Und das, bevor man sich das Maul darüber zerreißt.«
    Er hatte zweifelsohne recht. »Das wird sich allerdings hinziehen.«
    »Wir müssen eben Geduld haben. Und sollten uns die nötige Zeit dafür nehmen, es jagt uns ja keiner«, sagte Bonetti-Alderighi.
    »Wie soll ich also verfahren?«
    »Erst einmal müssen Sie, ganz diskret natürlich, kontrollieren, ob in den Magazinen der Pistolen, mit denen die Leute Ihres Kommissariats ausgestattet sind, ein Projektil fehlt.« Und genau in diesem Augenblick tat sich plötzlich lautlos die Erde unter Montalbano auf, und er verschwand darin mitsamt seinem Stuhl. Ihm war wieder etwas eingefallen. Es gelang ihm jedoch, ruhig sitzen zu bleiben, nicht zu schwitzen, nicht blass zu werden. Es gelang ihm sogar, ein Lächeln aufzusetzen, wenngleich dieses Lächeln ihn ein Jahr seines Lebens kosten würde. »Warum lächeln Sie?«
    »Weil Ispettore Galluzzo am Montagmorgen zwei Schüsse auf einen Hund abgefeuert hat, der mich angefallen hatte. Galluzzo hatte mich mit dem Auto nach Hause gebracht, und als ich aussteigen wollte, hat dieser Hund … Ispettore Fazio war übrigens auch dabei.«
    »Hat er ihn getötet?«, wollte Arquà wissen.
    »Ich verstehe die Frage nicht.«
    »Wenn er den Hund getötet hat, versuchen wir, ihn irgendwie wiederzufinden, entfernen dann das Projektil aus dem Kadaver und können auf diese Weise klarstellen …«
    »Was soll dieses >wenn< heißen? Dass meine Leute nicht schießen können?«
    »Antworten Sie mir, Montalbano«, schaltete sich der Polizeipräsident ein. »Hat er ihn getroffen oder nicht?«
    »Nein, er hat ihn verfehlt und er konnte auch nicht mehr weiterschießen, weil die Waffe geklemmt hat.«
    »Könnte ich die haben?«, fragte Arquà eisig. »Was?«
    »Die Waffe.«
    »Wieso?«
    »Ich will eine Abgleichung vornehmen.« Wenn Arquà die Abgleichung vornehmen würde, indem er einen Schuss mit dieser Pistole abfeuerte, wären sie alle geliefert: er, Galluzzo und Fazio. Das musste um jeden Preis verhindert werden.
    »Frag in der Waffenkammer danach. Ich denke, sie müsste noch dort sein«, sagte Montalbano.
    Dann erhob er sich, totenblass im Gesicht, mit zitternden Händen, geblähten Nüstern, irrem Blick, und sagte mit einer Stimme, die sich vor Wut beinahe überschlug: »Signor Questore, Dottor Arquà hat mich zutiefst beleidigt!«
    »Montalbano, aber woher denn!«
    »Doch, doch, Signor Questore, zutiefst beleidigt! Und Sie waren Zeuge dieser Beleidigung, Signor Questore. Und daher möchte ich Sie bitten, als Zeuge auszusagen! Dottor Arquà hat mit seiner Forderung meine Worte in Zweifel gezogen. Die Pistole steht zu seiner Verfügung, aber er muss sich seinerseits zu meiner Verfügung halten.« Arquà hatte tatsächlich Angst, zu einem Duell gefordert zu werden.
    »Ich hatte doch gar nicht die Absicht…«, fing er an. »Montalbano, aber …«, versuchte Bonetti-Alderighi es erneut.
    »Nein, Signor Questore, es tut mir leid. Ich bin tödlich beleidigt. Ich werde alle Kontrollen durchführen, die Sie befohlen haben. Aber wenn Arquà noch einmal die Waffe meines Ispettore verlangt, erhalten Sie umgehend mein Rücktrittsgesuch. Mit der ganzen Diskussion, die das in der Öffentlichkeit nach sich zieht. Buongiorno.« Und noch bevor Bonetti-Alderighi Zeit hatte zu antworten, wandte er den beiden den Rücken zu, öffnete die Tür und ging hinaus, wobei er sich zu der gelungenen Szene gratulierte, mit der er jeden gefeierten Tragöden an die Wand gespielt hätte. In Hollywood hätte er mit Sicherheit Karriere gemacht. Womöglich hätte er sogar einen Oscar bekommen.
    Nun brauchte er allerdings unbedingt eine

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