Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses
sofortige Bestätigung. Er stieg ins Auto und fuhr zu Pasquanos Büro. »Ist Dottor Pasquano da?«
»Schon, aber er ist…«
»Ich weiß schon, wo ich ihn finde.«
Der Saal, in dem Pasquano arbeitete, hatte eine Tür mit zwei Rundfenstern.
Bevor er den Raum betrat, blickte er durch die Fenster hinein. Pasquano wusch sich gerade die Hände. Er trug noch immer den blutverschmierten Kittel. Der Tisch, auf dem er die Obduktionen vornahm, war leer. Montalbano stieß die Tür auf. Der Arzt sah ihn - und fing an zu fluchen. »Also, bei allen elendigen Huren! Bleibt mir Ihr Anblick denn nicht einmal hier erspart? Na gut, dann legen Sie sich schon mal da auf dem Tisch, ich bin sofort bei Ihnen.« Mit diesen Worten griff er zu einer Art Knochensäge. Montalbano wich einen Schritt zurück. Bei Pasquano musste man immer auf der Hut sein. »Dottore, ein einfaches Ja oder Nein, und schon bin ich weg.«
»Schwören Sie das?«
»Das schwöre ich. Bei dem Toten von Spinoccia, hat man da eine Schädelbohrung vorgenommen oder irgendetwas in der Art?«
»Ja«, sagte Pasquano.
»Danke«, sagte Commissario Montalbano. Und dann stürzte er davon. Er hatte die Bestätigung erhalten, die er haben wollte.
»Ah, Dottori! Ich wollte Ihnen berichten, dass…«
»Sag's mir später. Jetzt schick Fazio zu mir und stell keine Anrufe mehr durch! Ich bin für niemanden zu sprechen!«
Fazio kam herbeigeeilt.
»Was gibt's denn, Dottore?«
»Komm rein, mach die Tür zu und setz dich.«
»Jetzt sagen Sie's schon!«
»Ich weiß, wer der Tote von Spinoccia ist.«
»Wirklich?!«
»Gurreri. Und ich weiß auch, wer ihn umgebracht hat.«
»Wer?«
»Galluzzo.«
»Verdammter Mist.«
»Ja, allerdings.«
»Der Tote ist also Gurreri. Und damit einer der beiden, die am Montag Ihr Haus anzünden wollten.«
»Ja.«
»Aber sind Sie sich da auch wirklich sicher?«
»Absolut sicher. Dottor Pasquano hat mir gesagt, er hat die Spuren der Schädeloperation von vor drei Jahren gefunden.«
»Aber wer hat Ihnen gesagt, dass der Tote Gurreri ist?«
»Das hat mir keiner gesagt. Aber ich hatte da so ein Gefühl.«
Und er erzählte ihm von dem Treffen mit Bonetti-Alderighi und Arquà.
»Das bedeutet, dass wir in der Scheiße stecken, Dottore«, resümierte Fazio.
»Es fehlt zwar nicht viel, aber noch stecken wir nicht drin.«
»Aber wenn Dottor Arquà nun nicht lockerlässt und die Pistole haben will…«
»Ich glaube nicht, dass er noch weiter darauf besteht, das wird ihm der Polizeipräsident schon nahegelegt haben. Ich habe nämlich eine fürchterliche Szene hingelegt. Allerdings … hör mal, die Waffen, die zur Reparatur müssen, die schicken wir doch nach Montelusa, oder nicht?«
»Ja doch, ja.«
»Ist die von Galluzzo schon hingeschickt worden?«
»Nein, noch nicht. Das habe ich ganz zufällig heute Morgen gemerkt. Ich wollte eine Pistole abgeben, nämlich die des Polizisten Ferrara, die ebenfalls klemmt, aber weil weder Turturici noch Manzella da waren, die eigentlich dafür zuständig sind…«
»Dieser Schurke von Arquà braucht mich nämlich überhaupt nicht mehr nach der Waffe zu fragen. Da ich gesagt habe, sie hätte geklemmt, wird er ohnehin sämtliche Pistolen kontrollieren, die von unserem Kommissariat kommen. Wir müssen ihn also unbedingt drankriegen, bevor er uns drankriegt.«
»Und wie?«
»Ich habe da so eine Idee. Hast du noch Ferraras Waffe?«
»Ja doch.«
»Warte, ich muss mal eben telefonieren.« Er nahm den Hörer auf.
»Catarella, ruf bitte den Präsidenten an und stell dann das Gespräch zu mir durch.«
Die Verbindung war sofort da, und er drückte die Lautsprechertaste.
»Ich höre, Montalbano.«
»Signor Questore, zuallererst will ich Ihnen sagen, wie schrecklich es mich quält, dass ich mich in Ihrer Gegenwart zu diesem unverzeihlichen Gefühlsausbruch habe hinreißen lassen, aber meine Nerven …«
»Es freut mich, dass …«
»Ich wollte Sie aber auch davon in Kenntnis setzen, dass ich Dottor Arquà die zur Debatte stehende Waffe umgehend schicken werde …«
Die zur Debatte stehende Waffe, das war nicht schlecht.
0»… für sämtliche Untersuchungen, die er für notwendig erachtet. Und ich bitte Sie noch einmal, Signor Questore, mir zu verzeihen, und, bitte, nehmen Sie meine tief empfundene …«
»Angenommen, angenommen. Ich bin froh, dass zwischen Ihnen und Arquà wieder alles im Lot ist. Arrivederla, Montalbano.«
»Meine Verehrung, Signor Questore.« Er legte auf.
»Was haben Sie vor?«,
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