Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses
sich umziehen gegangen, hatte dabei auch die Hose gewechselt und sie in den Korb mit der schmutzigen Wäsche geworfen.
Danach hatte er noch einmal geduscht, sich mit Fazio unterhalten, und als die Astronauten eintrafen, war der Kadaver verschwunden. Immer mit der Ruhe, Montalbano. Du brauchst noch einen Espresso.
Also, noch mal ganz von vorne. Während des blutigen Gemetzels gelang es dem armen, todgeweihten Pferd zu entkommen, und nachdem es sich verzweifelt über den Sand geschleppt hatte …
O nein ! War es möglich, dass das hier die Sandpiste war, die ihm in seinem Albtraum erschienen war? Und dass er den Traum falsch gedeutet hatte?
… und vor seinem Fenster angelangt war, bricht es tot zusammen. Doch die, die es umgebracht haben, müssen es unbedingt verschwinden lassen. Sie organisieren einen Karren und einen Lastwagen, einen Transporter oder sonst was. Als sie einige Zeit später ankommen, um den Kadaver zu holen, merken sie, dass er aufgestanden ist, das Pferd gesehen hat und zum Strand hinuntergegangen war. Also verstecken sie sich und warten den richtigen Augenblick ab. Und der kommt, als er und Fazio in die Küche gehen, deren Fenster nicht zum Meer hinausgehen. Sie schicken einen Mann als Vorhut. Der Mann sieht, wie sie in der Küche ganz in Ruhe miteinander reden, und gibt den anderen grünes Licht, während er sie, Montalbano und Fazio, weiterhin im Auge behält. Und im Nu ist der Kadaver verschwunden. Aber wenn… War noch eine Tasse Kaffee da?
In der Kanne war nichts mehr, und er traute sich nicht, Adelina zu bitten, ihm noch mal Kaffee zu kochen. Er stand auf, ging ins Haus, nahm die Whiskyflasche und ein Glas und wollte gerade auf die Veranda zurückkehren. »So früh am Morgen schon, Dutturi?«, sagte Adelina tadelnd, die ihn von der Küchentür aus gesehen hatte. Auch dieses Mal gab er ihr keine Antwort. Er goss den Whisky ein und fing an zu trinken.
Aber wenn die ihn nun beobachtet hatten, während er das Tier aus der Nähe betrachtete, dann war ihnen mit Sicherheit auch aufgefallen, dass er das Hufeisen an sich genommen und in die Tasche gesteckt hatte. Und das bedeutete, dass…
… dass du du dich gründlich geirrt hast, Montalbano, aber wirklich so was von gründlich.
Sie wollten überhaupt nicht dein Verhalten beim Licco-Prozess beeinflussen, Montalbà. Der Licco-Prozess hatte damit nicht das Geringste zu tun.
Sie wollten das Hufeisen. Das war es, wonach sie suchten, als sie das ganze Haus auf den Kopf gestellt hatten. Sie hatten ihm sogar die Uhr wieder zurückgebracht, um ihm zu verstehen zu geben, dass das Ganze nichts mit Diebstahl zu tun hatte.
Aber warum war ihnen dieses Hufeisen so wichtig? Die einzig logische Antwort war: Weil die Beseitigung des Kadavers sinnlos war, solange sich das Hufeisen in seinem Besitz befand.
Doch wenn es für sie so wichtig war, warum hatten sie es dann nach dem fehlgeschlagenen Versuch der Brandstiftung nicht noch einmal versucht?
Ist doch ganz einfach, Montalbà. Weil Galluzzo auf Gurreri geschossen hatte und der dann gestorben war. Ein Zwischenfall. Aber sie würden bestimmt wiederkommen und auf die ein oder andere Weise von sich hören lassen. Er nahm das Hufeisen noch einmal in die Hand und betrachtete es eingehend von allen Seiten. Es war ein ganz gewöhnliches Hufeisen, wie er es schon dutzende Male gesehen hatte.
Was war nur so besonders an diesem hier, dass es bereits ein Menschenleben gekostet hatte? Er hob den Blick und sah aufs Meer, und ein blitzendes Licht blendete ihn. Nein, da war gar kein Boot, niemand, der ihn vom Wasser aus durch ein Fernglas beobachtete. Er hatte sich das Licht nur eingebildet.
Er sprang auf, lief zum Telefon und wählte Ingrids Nummer.
»Bronto? Wer sprickta?«
»Ist Signora Rachele da?«
»Du warten.«
»Pronto? Wer ist denn da?«
»Hier ist Montalbano.«
»Salvo! Was für eine schöne Überraschung! Weißt du, dass ich dich auch gerade anrufen wollte? Ingrid und ich möchten dich nämlich gern heute Abend zum Essen einladen.«
»Ja, sehr schön, aber…«
»Wo wollen wir denn hingehen?«
»Kommt doch einfach zu mir und ich lade euch ein, ich werde Adelina sagen, sie … aber…«
»Warum denn so viele Abers?«
»Eines musst du mir noch sagen. Dein Pferd …«
»Ja?«, sagte Rachele, deren Aufmerksamkeit sofort geweckt war.
»Hatten die Hufeisen von deinem Pferd irgendein besonderes Merkmal?«
»Wie meinst du das?«
»Keine Ahnung, du weißt ja, ich verstehe nichts davon … War in die
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