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Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache

Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache

Titel: Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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die Critaru heißt. Um hier mit absoluter Offenheit zu sprechen: Wir sind uns leider sicher, dass diese Ermittlung im Archiv endet, ohne dass der Name des Ermordeten noch der des Mörders herauskommt. Nein, wir beziehen uns auf das, was sich anschließend ereignen könnte, im Fall eines neuen Verbrechens oder eines anderen schweren Vergehens. Wird das Kommissariat in Vigàta in der Lage sein, geschlossen an einer derart komplexen Ermittlung zu arbeiten, ohne dass interne Missverständnisse diese Geschlossenheit gefährden? Genau das ist nämlich unsere Befürchtung. Und seien Sie gewiss, dass wir schon bald auf dieses Thema zurückkommen werden.«
    Dieser wichtigtuerische Bericht ohne konkrete Fakten versetzte Montalbano dennoch einigermaßen in Sorge. Interne Missverständnisse. Es war offensichtlich, dass Ragonese irgendwie Wind von dem bekommen hatte, was gerade im Kommissariat mit Mimì lief. Also hatte er schon Lunte gerochen. Er musste unbedingt aufgehalten werden, bevor er ganz im Bilde war. Aber wie? Darüber wollte er nachdenken.
    Am nächsten Morgen zog er sich mit großer Sorgfalt an, er band sich sogar eine Krawatte um. Es schien ihm unangemessen, in legerer Kleidung bei Signora Dolores zu erscheinen, der er doch immerhin eine Nachricht überbringen musste, die, wie man es auch drehte und wendete, unangenehm war.
    Doch weil es noch zu früh für diesen Besuch war, es war kurz vor neun, schaute er vorher im Kommissariat vorbei.
    »Ah, Dottori, Dottori! Wie sehen Sie doch elligant aus, wenn Sie sich elligant anziehen!«, war Catarellas bewundernder Kommentar.
    »Ist noch keiner da?«
    »Doch, Fazio ist da.«
    »Schick ihn zu mir.«
    Fazio kam herein, sah ihn an und fragte:
    »Gehen Sie zu Signora Alfano?«
    »Ja, und zwar jetzt gleich. Und du kommst auch mit.«
    Fazio war völlig überrumpelt.
    »Aber … wieso? Reicht es nicht, wenn Sie allein gehen?«
    »Hast du mir nicht gesagt, dass sie eine Frau ist, die zubeißt? Wenn du dabei bist, kannst du sie festhalten, damit sie mich nicht beißt.«
    »Wie Sie befehlen, Dottore. Morici habe ich ja schon getroffen.«
    »So schnell?!«
    »Äh, ja, Dottore. Gestern Abend hat man ihm gesagt, dass er für eine Woche nach Palermo muss, daher hat er mich angerufen und unser Treffen auf heute Morgen um sieben vorverlegt.«
    »Was hat er dir erzählt?«
    »Tja, das ist eine ziemlich merkwürdige Sache. Sie hätten einen Hinweis erhalten, der sich dann aber als falsche Fährte herausgestellt hat.«
    »Nämlich?«
    »Einen anonymen Brief, den sie vor gut zwei Monaten erhalten haben.«
    »Na, was für eine Neuigkeit!«
    »Aber der hier schien anders zu sein, offenbar war da schon was Wahres dran.«
    »Was stand denn drin?«
    »Dass Don Balduccio Sinagra jemanden hat umbringen lassen.«
    »Don Balduccio?! Der ist doch schon über neunzig! Hat der sich nicht längst aus den Familiengeschäften zurückgezogen?«
    »Dottore, ich weiß nicht, was ich Ihnen dazu sagen soll. In dem Brief stand es eben so. Es war die Rede davon, dass Don Balduccio sich in diesem besonderen Fall eingeschaltet hat, weil er sich persönlich beleidigt fühlte.«
    »Verstehe. Und wer war derjenige, der ihn beleidigt hat und den er hat umbringen lassen?«
    »Der Name wurde in dem Brief nicht genannt. Aber es stand drin, dass es sich um einen Kurier handelt, der, statt die Ware zu übergeben, sie selbst verkauft haben soll.«
    »Und weiter?«
    »Die Antimafia hat sich gleich an die Arbeit gemacht. Wenn die auch nur den kleinsten Beweis gehabt hätten, wäre das ein richtig großes Ding geworden. Sie wollten sich nicht an die Kollegen vom Rauschgiftdezernat wenden, Sie wissen ja, wie das bei solchen Fällen läuft. Aber das hätten sie mal lieber tun sollen, dann hätten sie Zeit gewonnen.«
    »Warum?«
    »Nach vier Tagen krampfhafter Ermittlungen hat Dottor Musante zufällig Dottor Ballerini von der Drogenfahndung getroffen, und im Verlauf des Gesprächs hat der ihm gesagt, dass Don Balduccio Sinagra als Komapatient in einer Klinik in Palermo liegt. Daher wussten sie, dass Don Balduccio ganz sicher keinen Auftrag zur Ermordung von wem auch immer hätte geben können. Und außerdem haben sie rein gar nichts gefunden, auch nicht die Leiche des Kuriers.«
    »Und welchen Schluss haben sie gezogen?«
    »Dass irgendwer sie verarschen wollte, Dottore.«
    »Oder dass jemand Don Balduccio Ärger machen wollte, aber nicht wusste, dass er im Koma lag.«
    »… und daher kann ich abschließend nur sagen, dass Ihr

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