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Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache

Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache

Titel: Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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auf dem Bett zurücklassen? Eine Hose übrigens, die zu wechseln Alfano keinen Grund hatte. Man hätte diese Hose doch einfach wieder an ihren Platz im Schrank hängen können. Dann hätten wir nämlich nie erfahren, dass Alfano noch einmal in der Via Gerace vorbeigekommen ist. Welche Absicht steckt also hinter dem Hinweis mit der Hose? Die, uns wissen zu lassen, dass Alfano aus eigenem Antrieb oder unter Zwang in seine Wohnung zurückgekehrt ist? Wem nutzt es, das zu wissen? Und wenn das ein Fehler ist, ist es ein großer Fehler, denn Signora Dolores erkennt sofort, dass die Wohnung nicht so aussieht, wie sie sie verlassen hat. In der Kloschüssel war sogar Scheiße! Willst du mir mal erklären, welche Veranlassung der Profi hatte, mit Giovanni in die Wohnung zurückzukehren? Wäre es nicht besser gewesen, ihn auf dem Weg zum Schiff verschwinden zu lassen? Die einzige Erklärung ist, dass er jede Spur einer denkbaren Verbindung zu Balduccio beseitigen wollte. Doch genau das hat er nicht getan! Warum also kommt er mit Alfano zurück? Das ist etwas, was für mich nicht stimmig ist.«
    »Genug. Ich gebe mich geschlagen«, sagte Fazio, stand auf und ging hinaus.
    »Dottori? Es wäre so, dass da Signor Lambrusco wäre.«
    »Und was will er?«
    »Er sagt folgendermaßen das Folgende, dass Sie ihn für morgen früh einbestellt haben.«
    »Dann soll er morgen früh kommen.«
    »Dazu ist er verunmöglicht, Dottori. Er sagt, dass er morgen früh nicht kann, weil er morgen früh nach Mailand muss, und zwar morgen früh ganz dringend.«
    »In Ordnung, stell ihn durch.«
    »Ich kann ihn nicht durchstellen, insofern derselbe Lambrusco persönlich selbst schon hier ist.«
    »Dann schick ihn zu mir.«
    Ein Mann um die vierzig mit Bart, Oberlippenbärtchen und Brille, klein, geschniegelt und gestriegelt von Kopf bis Fuß.
    »Ich bin Carlo Dambrusco, entschuldigen Sie bitte, aber weil Sie mich für morgen früh einbestellt haben und ich doch morgen …«
    »Warum sollte ich Sie einbestellt haben?«
    »Nun ja, ich meine verstanden zu haben, dass … Kurz gesagt, ich bin ein Freund von Giovanni Alfano.«
    »Ach, ja. Nehmen Sie doch Platz.«
    »Was ist mit Giovanni passiert?«
    »Er hätte anheuern sollen und hat es nicht getan.«
    »Er hat es nicht getan?!«
    »Nein. Seine Frau hat Vermisstenanzeige erstattet.«
    Dambrusco wirkte so, als würde ihn die Nachricht völlig überraschen.
    »Er hat nicht angeheuert?!«, wiederholte er.
    »Nein.«
    »Und wohin ist er dann gegangen?«
    »Das ist es, was wir herausfinden wollen.«
    »Als wir uns das letzte Mal gesehen haben …«
    »Wann war das?«
    »Lassen Sie mich nachdenken … Am ersten September.«
    »Sprechen Sie weiter.«
    »Er hat sich von mir verabschiedet, ehe er zwei oder drei Tage später an Bord eines Schiffes gehen sollte … Er hat nicht die leiseste Andeutung gemacht, dass er das gar nicht vorhatte … Er nimmt seine Arbeit sehr ernst.«
    »Sie kannten sich gut?«
    »O Dio … In unserer Jugend, vor seiner Abreise nach Kolumbien, waren wir sehr eng miteinander befreundet … Dann haben wir uns irgendwann wiedergesehen, aber das war dann nicht mehr das Gleiche. Freunde ja, aber nicht mehr mit dieser Selbstverständlichkeit, die …«
    »Verstehe. Aber hat er sich Ihnen anvertraut?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »So, wie man sich eben einem Freund anvertraut. Sprach er mit Ihnen beispielsweise über seine Ehe? Erzählte er Ihnen, ob er bei seinem Leben als Seemann andere Frauen kennenlernte …«
    Mit heftigen Gesten verneinte Dambrusco dies und schüttelte mehrmals den Kopf.
    »Das glaube ich absolut nicht, er ist ein aufrichtiger Mensch, kein Mann, der auf schnelle Abenteuer aus ist. Und außerdem liebt er Dolores. Er hat mir einmal anvertraut, dass sie ihm immer sehr fehlt, wenn er auf See ist.«
    »Und Dolores?«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Fehlt er auch Dolores, wenn er auf See ist?«
    Carlo Dambrusco dachte einen Augenblick nach.
    »Ehrlich gesagt, diese Frage kann ich Ihnen nicht beantworten. Jedes Mal wenn ich Dolores getroffen habe, war sie in Begleitung von Giovanni. Ich hatte niemals Gelegenheit, in seiner Abwesenheit mit ihr zu sprechen.«
    »Verstehe, aber der Sinn meiner Frage zielte in eine andere Richtung.«
    »Das ist mir schon klar. Ich habe niemals bösartige Gerüchte über das Verhalten von Dolores gehört.«
    »Eine letzte Frage. Wir wissen, dass Giovanni sich immer nur mit drei Freunden traf, wenn er in Vigàta war. Einer von ihnen sind Sie. Morgen

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