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Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache

Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache

Titel: Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Nachdenken.«
    »Ganz wie Sie wollen, Dottore. Kommen Sie noch mit ins Büro?«
    »Ja, aber ich hole nur mein Auto und fahre dann nach Marinella.«
    Fazio parkte, sie stiegen aus.
    »Dottore, kann ich noch fünf Minuten zu Ihnen ins Büro kommen, um mit Ihnen zu reden?«, fragte er, nachdem er während der ganzen Fahrt bis zum Kommissariat nicht ein Mal den Mund aufgemacht hatte.
    »Sicher.«
    »Ah, Dottori, Dottori!«, sagte Catarella, der aus seinem Zimmerchen kam, »ich habe einen Brief für Sie, den ich Ihnen persönlich selbst aushändigen soll.«
    Er redete im Verschwörerton und blickte sich argwöhnisch um. Dann zog er einen Umschlag aus der Tasche und reichte ihn dem Commissario.
    »Wer hat dir den gegeben?«
    »Dottori Augello. Er sagte folgendermaßen das Folgende, nämlich dass ich ihn Ihnen von Hand zu Hand aushändigen soll, sobald ich Sie sehen würde.«
    »Und wo ist er?«
    »Gerade eben ist er weggegangen, aber er sagt, er kommt wieder.«
    Montalbano ging von Fazio gefolgt zu seinem Büro.
    »Setz dich, ich schau nur mal gerade, was Mimì will.«
    Der Umschlag war offen. Er enthielt nur wenige Zeilen.
    Lieber Salvo,
    ich erinnere dich an das Versprechen, mich so bald wie möglich wissen zu lassen, ob du mir den einzigen wichtigen Fall, mit dem wir gerade zu tun haben, überträgst oder nicht.
    Mimì
    Er reichte den Zettel an Fazio weiter, der ihn las und kommentarlos zurückgab.
    »Was meinst du dazu?«
    »Ich hab Ihnen ja schon gesagt, Dottore, dass ich es nicht für klug halte, eine Ermittlung wie diese hier Dottor Augello zu übertragen. Aber Sie treffen hier die Entscheidungen.«
    Montalbano steckte Zettel und Umschlag in seine Tasche.
    »Was wolltest du mir sagen?«
    »Sagen Sie mir jetzt, Dottore, worüber Sie nachdenken wollten?«
    »Ich versteh nicht ganz.«
    »Sie haben mir gesagt, dass Sie einen Tag über den Fall Giovanni Alfano nachdenken wollen.«
    »Na und?«
    »Was gibt es da nachzudenken? Mir kommt alles so sonnenklar vor!«
    »Willst du damit sagen, für dich ist es sonnenklar, dass Don Balduccio Giovanni Alfano hat umbringen lassen?«
    »Heiligemuttergottes, Dottore, das haben Sie doch selbst gesagt!«
    »Ich habe gesagt, dass die Fakten, von denen wir Kenntnis erhalten haben, uns zu dieser Schlussfolgerung führen.«
    »Ja, aber … Kann es denn noch eine andere Schlussfolgerung geben?«
    »Warum nicht?«
    »Aber worauf gründen Sie Ihre Zweifel?«
    »Ich gebe dir ein Beispiel, ja? Findest du nicht, dass in Balduccios Handlungsweise ein gewisser Widerspruch liegt?«
    »Welcher?«
    »Erklärst du mir, warum Don Balduccio Giovanni Alfano in aller Ruhe nach Gioia Tauro fahren lässt? Die einzig mögliche Antwort ist, weil er nicht will, dass Giovanni hier in Vigàta umgebracht wird, wo unsere Ermittlungen ihn sozusagen unverzüglich einbezogen hätten, sondern weit weg von seinem Territorium. Und so war es dann wahrscheinlich auch.«
    »Und worin liegt da der Widerspruch?«
    »Der Widerspruch liegt darin, dass er die Leiche anschließend hierherbringen lässt, auf sein Territorium.«
    »Aber er konnte doch gar nicht anders, Dottore!«
    »Warum?«
    »Weil er ein Exempel statuieren musste, damit anderen möglichen Verrätern in der Familie die Lust vergeht, Verrat zu üben!«
    »Richtig. Doch dann hätte er ihn auch gleich hier umbringen lassen können!«
    Fazio stand einigermaßen zweifelnd da.
    »Und da ist noch etwas«, fuhr Montalbano fort. »Willst du’s hören?«
    »Ja, sicher.«
    »Nehmen wir mal Folgendes an: Balduccio schickt einen richtigen Profi nach Gioia Tauro, einen, der sich auf sein Handwerk versteht und keine Fehler macht.«
    »Immerhin hat er ja alle Fingerabdrücke beseitigt«, sagte Fazio.
    »Das schon. Aber er hat eine Prise Kokain in einem Schuhkarton zurückgelassen, der in einer Zwischendecke versteckt war. Hältst du das vielleicht für eine unbedeutende Kleinigkeit? Das Kokain stellt für uns doch eine unmittelbare Verbindung zu Balduccio dar. Jedenfalls hat dieser sogenannte Profi in dieser Wohnung nicht das getan, was seine vordringlichste Aufgabe gewesen wäre, nämlich jeden Hinweis darauf zu beseitigen, dass dort jemals Kokain durchgeschleust wurde. Findest du das nicht seltsam?«
    »Durchaus …«
    »Willst du, dass ich noch größere Geschütze auffahre?«
    »Wo wir schon mal dabei sind …«, sagte Fazio niedergeschlagen.
    »Warum sollte man die Hose, die mit Sicherheit Giovanni Alfano gehört, siehe die Initialen auf dem Gürtel, so demonstrativ

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