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Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache

Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache

Titel: Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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dosieren.
    »Was hat er dir gesagt?«
    »Dass es die Sinagras waren, die Arturo Pecorini gezwungen hatten, so überstürzt von Vigàta wegzuziehen.«
    Montalbano war völlig verdattert.
    »Die Sinagras?«
    »Ja, Dottore, Don Balduccio persönlich.«
    »Und weshalb?«
    »Weil in der Stadt Gerüchte über eine Beziehung zwischen dem Metzger und Signora Dolores aufgekommen waren. Da hat Don Balduccio jemanden zu Pecorini geschickt und ausrichten lassen, dass es besser wäre, wenn er verduftet.«
    »Verstehe.«
    »Und dann hat Ermittlungsrichter Tommaseo nach Ihnen gefragt, Dottore.«
    »Weißt du, was er wollte?«
    »Er hat mit Catarella gesprochen. Also, wenn ich es richtig verstanden habe, hat Dottor Tommaseo gesagt, dass ihn ein Kollege aus Reggio Calabria wegen eines Vermissten angerufen hat. Er hat sich darüber beklagt, dass er von dieser Sache nichts wusste, und will informiert werden. Ich vermute, dass Dottor Tommaseos Kollege sich auf unseren Giovanni Alfano bezieht.«
    »Das vermute ich auch. Ich versuche ihn morgen zu erreichen.«
    Er stand auf, nahm eine Dusche, zog sich um, ging zur Bar-Rezeption – Signor Sudano wollte kein Geld annehmen (»Die Saison ist doch schon vorbei.«) –, setzte sich ins Auto und fuhr los.
    Er kam in Villa San Giovanni an, als es nach zehn war, und ging in dieselbe Trattoria, in der er am späten Vormittag gegessen hatte. Auch beim vierten Mal wurde er nicht enttäuscht.
    Um ein Uhr nachts erreichte er die Insel.
    Den Abschnitt Messina – Catania legte er zurück, während draußen eine schlechte Kopie der Sintflut tobte, die Scheibenwischer schafften es nicht, das vom Himmel stürzende Wasser wegzuwischen. Er hielt an den Autogrills von Barracca, Calatabiano und Aci S. Antonio an, mehr um neuen Mut zum Weiterfahren zu tanken als tassenweise Espresso. Am Ende brauchte er drei Stunden für eine Strecke, die man normalerweise in eineinhalb Stunden fährt. Doch sobald er Catania hinter sich gelassen hatte, hörte der Regen nicht nur schlagartig auf, sondern es kamen auch die Sterne wieder zum Vorschein. An der Ausfahrt Mulinello verließ er die Autobahn und fuhr nach Nicosia. Nach einer halben Stunde sah er rechts ein Hinweisschild nach Mascalippa. Er nahm diese kaputte Straße, die nur an wenigen Stellen noch eine schwache Erinnerung an Asphalt aufwies. In Mascalippa kam er an, als längst keine Menschenseele mehr auf den Straßen war. Er hielt auf der Piazzetta, die noch genau so war, wie er sie vor vielen Jahren verlassen hatte, stieg aus und zündete sich eine Zigarette an. Die Kälte drang ihm bis in die Knochen, die Luft roch nach Gras und Stroh. Ein Hund kam auf ihn zu, ein paar Schritte von ihm entfernt blieb er stehen. Er wedelte mit dem Schwanz zum Zeichen seiner Freundschaft.
    »Na, komm schon her, Argo«, sagte Montalbano.
    Der Hund sah ihn an, drehte sich um und trottete davon.
    »Argo!«, rief er ihn noch einmal.
    Doch der Hund verschwand hinter einer Ecke. Er hatte recht. Er wusste, dass er nicht Argo war. Der Idiot war er selbst, der sich einbildete, der heimkehrende Odysseus zu sein. Montalbano rauchte die Zigarette zu Ende, setzte sich wieder ans Steuer und fuhr weiter nach Vigàta.
    Er wachte aus einem angenehmen, gleichmäßigen, tiefen Schlaf auf. Während der Fahrt von Mascalippa nach Vigàta hatten sich seine Vorstellungen geklärt, jetzt wusste er, was er zu tun hatte. Er rief Livia an, bevor sie die Wohnung verließ, um ins Büro zu fahren. Um neun Uhr rief er Dottor Lattes an, den Kabinettschef des Polizeipräsidenten. Im Kommissariat kam er frisch, unbeschwert und ausgeruht an, als hätte er die ganze Nacht durchgeschlafen. In Wirklichkeit hatte er gerade einmal drei Stunden im Bett verbracht.
    »Ah, Dottori, Dottori! Gestern rief der Ermittlungsrichter Gommasseo an, der …«
    »Ich weiß, Fazio hat’s mir gesagt. Ist er im Büro?«
    »Wer? Gommaseo?«
    »Nein, Fazio.«
    »Ja doch, ja.«
    »Schick ihn sofort zu mir.«
    Die frisch eingetroffene Post bedeckte bergeweise den gesamten Schreibtisch. Er setzte sich, schob die Briefe an den äußersten Rand, damit er ein wenig freien Platz vor sich hatte. Zwar war er nicht so breit, dass er darauf schreiben konnte, doch zumindest konnte er seine Ellbogen aufstützen. Fazio kam herein.
    »Mach die Tür zu, setz dich und erzähl mir die Geschichte von Balduccio Sinagra und Pecorini noch einmal genauer.«
    »Sie hatten mir gesagt, Dottore, ich soll mit dem dritten Freund von Giovanni Alfano sprechen. Sie

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