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Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache

Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache

Titel: Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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erinnern sich? Nun gut. Dieser Freund, der Franco Di Gregorio heißt und mir wie ein anständiger Mensch vorkam, war es, der mir die Sache erzählt hat.«
    »Die beiden anderen haben mir nichts davon erzählt.«
    »Sie wollten nicht reden.«
    »Und warum nicht?«
    »Wenn Sie mich auf meine Weise erzählen lassen, komme ich noch darauf.«
    »Also gut, erzähl weiter.«
    »Sagen wir, vor etwas über zwei Jahren verliert dieser etwa fünfzigjährige Metzger völlig den Kopf wegen Dolores Alfano, die bei ihm ihr Fleisch einkaufte. Er macht ihr nicht heimlich und im Verborgenen den Hof, nein, keineswegs, er schickt ihr jeden Morgen einen Strauß Rosen, macht ihr Geschenke, Gebäck und auch wertvolle Dinge. Er wartet so lange vor ihrer Haustür, bis sie herauskommt, und folgt ihr … Kurz, die gesamte Stadt erfährt davon.«
    »Ist er verheiratet?«
    »Nein.«
    »Aber weiß er denn nicht, dass Dolores die Frau von Giovanni Alfano ist, der wiederum ein Schützling von Balduccio ist?«
    »Das weiß er, klar weiß er das.«
    »Dann ist er blöd!«
    »Nein, Dottore, blöd ist der nicht. Selbstgefällig und gewalttätig ist er. Einer, der von sich behauptet, dass er sich vor nichts und niemandem fürchtet.«
    »So ein aufgeblasener Furz?«
    »Nein. Arturo Pecorini ist einer, der keinen Spaß versteht, ein Krimineller. Mit knapp zwanzig wird er wegen Mordes verhaftet, aber aus Mangel an Beweisen muss er freigesprochen werden. Fünf Jahre später wieder ein Freispruch wegen versuchten Mordes. Danach scheint er nichts Schlimmes mehr gemacht zu haben, abgesehen von ein paar Schlägereien, weil er eben gewalttätig und arrogant ist. Freunden, die ihm sagen, er solle vorsichtiger sein, antwortet er, dass die Sinagras ihm scheißegal sind, sie sollten’s nur probieren, dann würden sie schon sehen.«
    »Und warum wendet sich Dolores nicht an die Carabinieri, wie sie es bei ihrem anderen Verehrer gemacht hatte?«
    Fazio lächelte.
    »Di Gregorio sagt, dass sie es nicht getan hat, weil ihr der Metzger gefiel. Und zwar sehr.«
    »Sie sind ein Paar gewesen?«
    »Das weiß keiner so genau. Aber stellen Sie sich vor: Der Metzger wohnte und wohnt auch weiterhin keine zwanzig Meter von der Alfano entfernt. Nachts konnten sie tun und lassen, was sie wollten, diese Straße ist tagsüber schon kaum befahren und erst recht nicht bei Nacht. Dann kam diese Sache Balduccio zu Ohren, dem es gar nicht gefiel, dass der Metzger einem jungen Mann Hörner aufsetzte, der sein, Balduccios, Schützling war und ihm noch dazu sehr am Herzen lag.«
    »Was hat er getan?«
    »Als Erstes hat er Dolores zu sich zitiert.«
    »Und was hat er ihr gesagt?«
    »Das weiß man nicht. Aber Di Gregorio sagt, das könnte man sich denken. Und er hat recht. Tatsache ist, dass Dolores vier Tage später nach Kolumbien geflogen ist und allen erzählt hat, sie würde zu ihrer kranken Mutter fahren.«
    »Und Pecorini?«
    »Lassen Sie mich das Gleiche vorausschicken, Dottore, was auch Di Gregorio mir gegenüber vorausgeschickt hat: Das sind jetzt alles Gerüchte, Vermutungen, Unterstellungen.«
    »Erzähl’s mir trotzdem.«
    »Als Pecorini zwanzig war, hatte er ein siebzehnjähriges Mädchen vergewaltigt, die Tochter bitterarmer Eltern. Pecorinis Vater zahlte der Familie des Mädchens eine beträchtliche Summe, und sie wiederum erstattete keine Anzeige. Doch das Mädchen war schwanger und kam mit einem Jungen nieder. Der erhielt den Namen Arturo, wie sein Vater, und Manzella wie die Mutter. Und irgendwie hatte Pecorini im Lauf der Zeit einen Narren an diesem illegitimen Sohn gefressen. Er unterstützte ihn dabei, auf die weitergehende Schule zu gehen, ein Diplom zu erwerben und Arbeit zu finden. Jetzt ist er dreißig, Steuerberater von Beruf, verheiratet und hat einen kleinen Jungen von drei Jahren, Carmelo.«
    »Was ist das, Fazio? Ist das die Bibel?«
    »Wir sind gleich fertig, Dottore. Eines Tages verschwand der Kleine, nachdem er vor der Haustür gespielt hatte.«
    »Wie, er verschwand?!«
    »Er verschwand, Dottore. Er war weg. Vierundzwanzig Stunden später machte Arturo Pecorini die Metzgerei dicht und ging nach Catania.«
    »Und der Kleine?«
    »War sechsunddreißig Stunden später wieder da, er spielte vor seiner Haustür.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Ein freundlicher alter Herr hat ihn gefragt, ob er Lust auf eine Spazierfahrt hätte, hat ihn in ein Auto einsteigen lassen und ihn in ein wunderschönes Haus mit ganz vielen Spielsachen gebracht. Drei Tage später hat

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