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Commissario Tron 5: Requiem am Rialto

Commissario Tron 5: Requiem am Rialto

Titel: Commissario Tron 5: Requiem am Rialto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Remin
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den Gondoliere am Rialto mit einem guten
Trinkgeld zu beglücken. Immerhin hatte der Bursche eine
äußerst unangenehme Nacht vor sich.
    Er bog den Kopf der
Schlampe nach hinten, schob ihre Kiefer auseinander und stopfte ihr
das Taschentuch in den Mund. So tief, dass sie es mit der Zunge
nicht mehr entfernen konnte, aber trotzdem in der Lage war zu
atmen. Ihre Beine band er mit einem der beiden Lederriemen an den
Knöcheln zusammen. Dann wälzte er sie auf die Seite,
drehte ihr die Arme hinter den Rücken. Danach fesselte er mit
dem zweiten Lederriemen ihre Handgelenke und drehte die Schlampe
wieder um. Mit einer schnellen, kräftigen Bewegung riss er ihr
Kleid vollständig auf und entblößte ihren Bauch. Sie
war perfekt. Und sie lag vor ihm wie ein Präparat auf dem
Seziertisch. Er griff nach dem Glasbehälter mit dem Riechsalz.
Jetzt musste er ihr nur noch ein wenig Leben einhauchen, bevor das
Rasiermesser zum Einsatz kam.
    *
    Heilige Jungfrau! So
viel Gestöhne, Geschnaufe und Gewimmer hatte Zuanne Nono auf
seiner Gondel noch nie erlebt. Da hatte ja eine regelrechte Orgie
stattgefunden! Beim Zeus! Dieser Lustmolch hatte keine halben
Sachen gemacht! Und die donna war voll mitgegangen! Zuanne Nono
musste unwillkürlich darüber nachdenken, auf welche
spezielle Art und Weise sie es wohl in dem felze getrieben hatten. Das
Gestöhne und das Gewimmer kamen eindeutig von der donna. Das brutale Grunzen
hingegen schien der cavaliere auszustoßen. Ob
er die Frau gefesselt und geknebelt hatte, bevor er grunzend sein
Mütchen an ihr kühlte? Zuanne Nono kicherte. Das mit dem
Fesseln war interessant. Er wusste, dass es Männer gab, die
auf solche Spiele standen, und der Einfall, diese sinistre Nummer
in einer Gondel zu praktizieren, war zweifellos originell.
Ähnelte eine Gondel nicht einem schwarzen, glänzenden
Sarg? Lag es nicht auf der Hand, dass ihr wiegendes, von Stößen des Ruders
angetriebenes Fortbewegen nicht nur die Gier eines Mannes, sondern
auch seine Phantasie beflügelte? Seine schwarze Phantasie?
    Allerdings hatte
der cavaliere nicht wie jemand
ausgesehen, der über sehr viel Phantasie verfügte.
Wie hatte der überhaupt ausgesehen? Im
Grunde konnte er es nicht sagen. Der Bursche hatte seine schwarze
Halbmaske keinen Augenblick abgenommen. Kein Wunder bei dem, was er
mit der Frau angestellt hatte. Aber in Venedig war man tolerant,
und auch Zuanne Nonos Devise lautete: Jedem Tierchen sein
Pläsierchen. Jedenfalls solange die Frau mitzog und seine
Kasse stimmte. Und an diesem Punkt konnte Zuanne Nono sich nicht
beklagen.
    Das Trinkgeld, das
der cavaliere ihm in die Hand
gedrückt hatte, als er am Rialto die Gondel verließ, war
zwar nass und klebrig gewesen, aber mehr als großzügig
bemessen. Drei Lire in Gold! Und als Dreingabe noch ein paar lustig
gepfiffene Takte aus Mozarts Requiem! Ein gebildeter Mensch!
Da beklagte man sich nicht über einen feuchten
Abschiedsgruß. Vermutlich, dachte Zuanne Nono, hatte sich
der cavaliere kurz vor dem Ausstieg
noch ein Schlückchen Likör gegönnt und dabei ein
wenig gekleckert. Viele Damen hatten alkoholische Getränke in
kleinen Flaschen dabei, um müden Kunden einzuheizen. Er hatte
schon des Öfteren mit dem Gedanken gespielt, auf seiner Gondel
das Mitführen von Getränken zu untersagen und selbst ein
paar gepflegte Erfrischungen anzubieten - zwei oder drei
Liköre, Champagner — nicht viel, aber in guter
Qualität und selbstverständlich zu einem angemessenen
Preis. Er vermutete, dass es sich bei der Flüssigkeit um
irgendeinen Kirschlikör handelte. Das Zeug hatte rötlich
geschimmert, aber er war nicht so weit gegangen, sich die Finger
abzulecken. Er hatte die Feuchtigkeit einfach an seiner dunklen
Hose abgewischt. Die musste seine Frau ohnehin waschen.
    Bevor der cavaliere am Rialto aus der
Gondel gestiegen war, hatte er den Vorhang des felze sorgfältig verschlossen und
ihn angewiesen, die donna auf keinen Fall zu stören
— eine Geste zarter Ritterlichkeit gegenüber der
vermutlich noch unvollständig bekleideten Dame. Die hatte
bisher noch keinen Mucks von sich gegeben. Zuanne Nono vermutete,
dass sie sich mit Hilfe eines Taschenspiegels restaurierte, um ihre
Tätigkeit sogleich in einem der zahlreichen Cafes an der
Piazza fortzusetzen. Das war zwar nicht gestattet, aber
während der Karnevalszeit drückte die Polizei beide Augen
zu. Zumal in dieser speziellen Jahreszeit die meisten Frauen so
wirkten, als wären sie für ein paar Lire zu allem
bereit.
    Am

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