Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora
bisher noch nicht von einem entscheidenden Durchbruch gehört. Aber das Signal war zweifellos für die Heimatwelt der Marie Celeste bestimmt, darin stimme ich Ihnen zu.«
»Das ist nur eine Theorie, die unser Institut entwickelt hat, Captain. Wir haben noch hundert weitere, falls Sie die Zeit haben, sich alles anzuhören. Wir können nichts weiter tun, als uns durch das Wrack zu arbeiten und so viele Puzzlestückchen zusammenzusetzen wie möglich. Eines Tages werden wir unsere Antworten haben. Bedauerlicherweise wird dies jedoch nicht in näherer Zukunft der Fall sein.«
»Sie müssen doch irgendeine Idee haben, woher die Aliens gekommen sind«, sagte Oscar. »Wenn sie fünfhundert Jahre lang mit null Komma siebenfacher Lichtgeschwindigkeit gereist sind, dann gibt es einen maximalen Radius von ungefähr dreihundertfünfzig Lichtjahren um Far Away herum. Sie werden doch wohl den ein oder anderen Stern mit dem Lichtspektrum in der Lebenserhaltungssektion des Schiffs in Übereinstimmung gebracht haben, oder?«
»Das ist nicht ganz einfach, Mr. Monroe; die Tanks besaßen eine multispektrale Lichtquelle. Die Aliens an Bord haben nicht versucht, die Emissionen ihres Heimatsterns zu imitieren.«
»Tanks?«
Auf dem Gesicht des Direktors zeigte sich ein Hauch von Enttäuschung. »An Bord der Marie Celeste wurde keine planetare Oberflächenatmosphäre simuliert, wussten Sie das nicht? Die Weltraumarche führte Tanks mit sich. Soweit wir aus den Überresten schließen können, waren sie mit Wasser und einer einzelligen Algenform gefüllt.«
»Dann handelte es sich also eine aquatische Spezies?« Wilson war fasziniert. Er hatte sich nie für die Forschung an der Weltraumarche interessiert, doch Far Away hatte auf seiner persönlichen Liste der Welten gestanden, die er während seines Sabbatlebens besuchen wollte.
»Ich kann nur wiederholen, es ist bloß eine Theorie«, sagte James Halgarth. »Wir haben keine Überreste höher stehender Lebewesen in den Tanks gefunden, und auch in den Ozeanen von Far Away haben wir keine derartigen Spezies entdecken können. Eine andere Theorie besagt, dass es sich bei der Marie Celeste um ein automatisiertes Saatschiff handelt. Es war so programmiert, dass es jede bewohnbare Welt, die es vorfand, sterilisierte, um anschließend genetische Proben von seiner Heimatwelt auszubringen und den Planeten für eine Kolonisation durch die Erbauer des Saatschiffs vorzubereiten.«
»Ein weiterer guter Grund, eine Barriere zu errichten«, bemerkte Wilson.
»Das bezweifle ich, Captain. Erstens, wenn man über die Technologie verfügt, die Art von Barriere zu errichten, wie es beim Dyson-Paar der Fall ist, dann verfügt man sicherlich auch über die Fähigkeit, ein robotisiertes Schiff zu deaktivieren, bevor es in das System eindringt und mit seiner Mission beginnt. Zweitens ist es eine schrecklich ineffiziente Methode der interstellaren Kolonisation. Die Ressourcen, die auf die Konstruktion eines derartigen Schiffes aufgewendet werden müssen, sind gewaltig. Und es hat nicht funktioniert. Die Eruption hat zwar den größten Teil des einheimischen Lebens von Far Away getötet, aber doch nicht alles, und wir konnten bisher keine Spur von nicht-nativem Leben finden. Und falls die Marie Celeste nur ein Schiff einer ganzen Flotte ist, wo bleiben dann die anderen Eruptionen, die von den restlichen Schiffen ausgelöst worden sein müssen? Drittens, wenn eine raumfahrende Zivilisation die Absicht besitzt, sich über ihr eigenes Sonnensystem hinaus auszubreiten, dann wird sie auch ständig an der Verbesserung ihrer Technologie arbeiten. Ob sie nun eine Technologie entwickelt, die ihr Überlichtgeschwindigkeit ermöglicht, mag dahingestellt sein – doch ohne Zweifel kann man bessere Schiffe als die Marie Celeste bauen, und die zweite Welle würde die erste überholen und weiter vorstoßen. Warum haben wir bisher keine anderen Schiffe von der Spezies gesehen, die die Marie Celeste erbaut hat? Ich fürchte, Gentlemen, dass wir es bei Far Away mit einem einzigartigen Puzzle zu tun haben. Wie das Sprichwort so schön sagt: Ein Rätsel, das sich in ein Geheimnis hüllt. Das Ganze hat jedenfalls meiner Meinung nach nichts mit dem Dyson-Paar zu tun.«
»Ich bin sicher, das steht auch alles in Ihren Berichten«, sagte Oscar. »Aber was ist mit der Bordelektronik? Sie müssen doch sicherlich das ein oder andere Programm geborgen haben, oder?«
»Nein. Die installierten Prozessoren sind einigermaßen gewöhnlich. Sie
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