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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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jedem Unisphären-Interview, und es hatte derer viele gegeben, hatte er den Reportern erklärt, wie sehr er es verdiene, dieser Mission anzugehören. Man könne seinen Beitrag nicht übersehen, hatte er gesagt, zumal er auch noch über eine einmalige Kenntnis dieses Phänomens verfüge. Mehr oder weniger das Gleiche hatte er auch jedem Politiker erzählt, dem er begegnet war, jedem Industriellen und jedem Mitglied der High Society, das er auf den Hunderten verschiedener Cocktail- und Dinnerpartys kennen gelernt hatte, zu denen er seit seiner Entdeckung eingeladen worden war. Seine Lobbyarbeit war unermüdlich gewesen. Die Entdeckung des Umhüllungsereignisses hatte ihm ein Selbstvertrauen vermittelt, das er vorher nie gekannt hatte, und er war mit einer vollen Professur und einer Flut von Forschungsgeldern entlohnt worden, die in seine Fakultät strömten. Erfolg, so fand Dudley schnell heraus, schmeckte einfach vorzüglich. Er wollte mehr davon, und das Raumschiff war der Weg dazu. Nach seiner Rückkehr vom fernen Dyson-Paar, würde er alles erreichen können – alles.
    Kaum hatte die Vizepräsidentin ihre Rede beendet, ging das Publikum auseinander und eilte zum Empfang in der Haupthalle, wo Canapés und Wein serviert wurden. Mehrere lokale Firmen hatten den Tag gesponsert, wodurch der Quästor sich einen Partyservice hatte leisten können, was eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu den üblichen Universitätsempfängen darstellte.
    Wendy Bose schnappte sich ein Glas Rosé von einem der jungen Kellner und blickte sich suchend nach ihrem Mann Dudley um. Es war ein Tag widersprüchlicher Emotionen für sie. Die Erleichterung, die sie verspürte, weil er endlich seine Professur bekommen hatte, war beträchtlich. Damit war ihrer beider Zukunft gesichert. Sogar ihre eigene Beförderung im Planungsbüro der Stadt war durch; ihre R&R Pension war sicher und solide, und in weiteren elf Jahren konnte sie in die nächste Rejuvenation. Und diesmal eine anständige , dachte sie. Im Laufe der letzten Jahre hatte sie sehr deutlich gemerkt, wie ihre Hüften wieder schwer geworden waren – genau zur falschen Zeit. Dudley erhielt eine Menge Einladungen von den Konzernen; es war sogar die Rede von Direktorenposten, wenn auch nicht in leitender Funktion. Die Gerüchte in der Universität besagten, dass Dudley der nächste Anwärter auf den Posten des Dekans sei, wenn in ein paar Jahren die Wahlen anstanden. Wendy musste gut aussehen und ihrer Rolle als unterstützender Ehefrau gerecht werden. Als sie Dudley geheiratet hatte, hätte sie nie im Leben mit einem derart großen beruflichen und persönlichem Erfolg gerechnet. Nichts weiter als ein stilles Leben abseits der gesellschaftlichen und politischen Kreise der Hauptstadt; das war es, was sie im Sinn gehabt hatte. Doch nun stellte Dudleys plötzlicher Ruhm all das in Frage. Bisher hatten sie die Situation gemeinsam gemeistert, doch Wendy war sich der Stärken und Schwächen ihrer Ehe nur allzu bewusst. Es war eine jener vollkommen friedlichen Beziehungen, die vielleicht zwei Jahrzehnte hielten, ein Standardanalgetikum gegen die Einsamkeit mittelmäßigen Erfolgs überall im Commonwealth. Als solche konnte sie einigermaßen zufrieden andauern, solange nichts Außergewöhnliches und Monumentales sie beeinträchtigte. Und plötzlich war Dudley der berühmteste Astronom im gesamten Commonwealth, mitten in einem Campus voller junger, hübscher Mädchen, gelockt von großen Konzernen mit hohen Gehältern.
    »Mrs Bose?«
    Wendy drehte sich um und sah sich einem ungewöhnlich großen Mann gegenüber, der sie fragend anlächelte. Sein äußeres Alter war Ende Dreißig, obwohl sie wusste, dass er in Wirklichkeit sehr viel älter war, mehrere Lebensalter sogar. Wendy hatte selten jemanden gesehen, der so viel Selbstbewusstsein ausstrahlte. Er besaß blondes Haar an der Grenze zu Silber, und seine Augen waren so dunkel, dass sie kaum erkennen konnte, wo die Iris begann. Zusammen mit einer kleinen Nase und vorspringenden Wangenknochen war er eher atemberaubend als einfach nur attraktiv und ganz gewiss beeindruckend.
    »Das bin ich.« Sie lächelte ein wenig nervös in dem Wissen, dass Leute wie er sich normalerweise nicht jemanden wie sie aussuchten – aus welchem Grund auch immer.
    »Ich komme von den Earle News«, sagte er und hielt eine kleine Karte mit goldenen Flügeln in der Mitte hoch. »Ich frage mich, ob wir uns vielleicht für ein paar Augenblicke unterhalten könnten.«
    »Oh.

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