Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora
Augen hätten sitzen müssen, und weitere kleinere Läufe saßen an der Stelle des Mauls wie tödliche Mandibeln bei einem Insekt. Auf jeder Seite waren drei dicke, kurze Beine zu sehen, die an den Leib gezogen waren, als die Ungetüme in den Himmel stiegen. Die Luft um sie herum begann zu flimmern, als Kraftfelder sie abschirmten.
Lennie wagte nicht zu blinzeln. Er hielt die Augen weit aufgerissen und absorbierte jeden Moment dieses unglaublichen Anblicks. Sein E-Butler sandte eine Vielzahl von Pings nach draußen auf der Suche nach einem nicht kontaminierten Zugang zur Cybersphäre.
»Lass uns endlich rein!«, schrie Lennie wütend. »Ich befehle dir in Allahs Namen, lass uns endlich rein, verdammt noch mal!« Die kollabierende Cybersphäre reagierte nicht.
Dann verschwand die Kaos-Kontamination genauso plötzlich, wie sie gekommen war – wie Wasser, das sich in einen Ausguss leert. Alles war wieder online, und Lennies Sensoraufnahmen jagten durch die Unisphäre an sein Büro auf Kabul.
»Die SI hat das lokale Netzwerk gesäubert«, meldete sein E-Butler, und Lennie glaubte, in der künstlichen Stimme des Programms so etwas wie Ehrfurcht zu vernehmen. Es war Lennie egal, wenn es der Prophet persönlich gewesen wäre, der das elektronische Wunder vollbracht hatte. Er war es, der die Bilder besaß, er war es, der sie und den Ton und das Entsetzen nach draußen in den Commonwealth übertrug, er, Lennie Al Husan. Das hier war seine Show.
Die drei grauenerregenden Maschinen schwangen in Formation herum; ihre Abgasströme zeigten in die Waagerechte, und sie beschleunigten über die Wildnis des Rangierbahnhofs hinweg und jagten davon. »Das sind Alamo Avengers!«, brüllte Lennie über das Tosen der Raketenmotoren hinweg und betete insgeheim, dass seine Audienz die Worte hören konnte. »Sie sehen echte Alamo Avengers in Aktion!« Es gelang ihm eben noch, seine Begeisterung so weit unter Kontrolle zu halten, dass er nicht in Jubel ausbrach.
Die beiden Wachleute im Torhaus fingen gerade an, sich zu wundern, wo Rob so lange blieb, als ihre Standardverbindungen zur Cybersphäre zusammenbrachen. Sie waren nicht übermäßig alarmiert; sie verfügten immer noch über ihre gesicherten Verbindungen zu den Sensoren und den Perimetersystemen. Dann kamen zwei Alarmmeldungen aus dem Security Command Center. Bevor sie Zeit gefunden hatten, die Meldungen richtig zu lesen, sandte eine Explosion hinter ihnen, am anderen Ende des Komplexes, einen Feuerball in den Himmel hinauf. Auf ihren Statusdisplays tanzten mit einem Mal rote Kreise.
»Mein Gott, das war ein Generator!«, stieß einer der beiden hervor, während die Flammen hinter dem expandierenden Feuerball hochschossen. »Sieht aus, als wäre das gesamte Treibstofflager gleich mit in die Luft geflogen.«
Drei Etagen Fenster in einem der Türme flogen nach außen, und eine Million Glassplitter jagten auf gewaltigen Stichflammen glitzernd durch die Luft.
»Das Security Command Center antwortet nicht!«, berichtete das Array des Torhauses. »Sie haben autonome Kontrolle über die Perimeter-Sicherheit.«
»Versiegeln!«, brüllte der ältere der beiden Wachmänner. Er lud seinen Patternkode in das Array, um den Befehl zu bestätigen, und wartete, während die Schutzsysteme online kamen. Die Wachbots hielten, wo sie gerade standen, und in ihren Rümpfen öffneten sich Luken. Waffen fuhren heraus und wurden in schussbereiter Position verriegelt. Beruhigender noch war, dass die Kraftfeldgeneratoren hochfuhren; dreifach redundant und selbstversorgend errichteten sie einen gewaltigen kuppelförmigen Schild über dem gesamten Komplex. Luftmoleküle, die in dem Bereich bindender Felder gefangen waren, funkelten hell auf, als sie die Energiezufuhr absorbierten und sich zu einem steifen, hochfesten Gerüst ausrichteten.
Zwei weitere Explosionen erklangen im Innern der Anlage. Der ältere der beiden Wachmänner versuchte herauszufinden, was zerstört worden war. Sein Statusdisplay lieferte fast keine Informationen mehr.
»Was machen wir jetzt?«, fragte sein Partner.
»Wir bleiben sitzen, wo wir sind, und verhalten uns ruhig. Wir können das Kraftfeld nicht wieder abschalten; dazu fehlt uns die Autorisierung. Hier drin sind wir sicher.«
»Nein, das sind wir verdammt noch mal nicht!« Der Wachmann deutete panisch auf die gewaltigen Flammen und die gigantischen Rauchwolken, die über dem Komplex aufstiegen. »Wir sind zusammen mit einer Bande von gottverdammten Terroristen hier
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