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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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sie vielleicht sogar imstande, einen der Fusionsgeneratoren mit dem Kraftfeld zu verbinden, auch wenn die Reserven dadurch extrem angezapft wurden.
    »Haben wir irgendwelche externen Kommunikationsverbindungen zur Oberfläche und der planetaren Datasphäre?«
    »Die Assemblierungsplattform ist mit Notsendern ausgestattet, die mit den geostationären Satelliten in Kommunikation treten können.«
    »Dann aktiviere die Sender. Ich muss wissen, was da unten vor sich geht.«
    Inzwischen waren so viele Scheinwerfer erloschen, dass Wilson Mühe hatte zu sehen, wohin er schwebte. Träger und Gerüste waren unsichtbar, bis er sich unmittelbar vor ihnen befand. Es verlangsamte seine Geschwindigkeit beträchtlich; er musste sich praktisch vorantasten. Seine Retinaimplantate überlagerten sein virtuelles Sichtfeld mit einem Infrarotbild seiner Umgebung, und alles leuchtete weiß und rosa.
    Die Lichtflut aus dem Gateway verebbte zu einem schwachen, gelbstichigen Funkeln, als sich die Notbeleuchtung des Gebäudes aktivierte. Dann gab es einen grellen weißen Blitz, den Wilsons Retinaimplantate dämpfen mussten, um ihn nicht zu blenden. Wilson blinzelte trotzdem und fand sich in nahezu vollkommener Dunkelheit wieder. Die Hauptenergieversorgung war unterbrochen worden, und im Innern der Assemblierungsplattform brannte ebenfalls nur noch die Notbeleuchtung. Das Gateway war vollkommen schwarz. »Heilige Scheiße!«, fluchte er leise. Sein Verdacht hatte die ganze Zeit über gestimmt. Sie hatten es auf die Second Chance abgesehen.

    Lennie Al Husan war nach einer zweistündigen Zugfahrt, die eigentlich nur achtundvierzig Minuten hätte dauern sollen, auf dem CST Bahnhof von Anshun angekommen. Das passierte immer, wenn er über StLincoln fuhr; auf dieser Station gab es jedes Mal irgendeine Verzögerung. Also würde er zu spät zu seiner Verabredung mit dem Medienbüro des Raumschiffsprojekts kommen. Sein Redakteur würde deswegen einen Wutanfall erleiden – jedes Medienunternehmen versuchte, den Fuß bei CST in die Tür zu bekommen, um über die Reise der Second Chance zu berichten. Lennie spielte sogar ein wenig verträumt mit dem Gedanken, dass er sich irgendwie als Bordreporter/Besatzungsmitglied qualifizieren könne, ein Posten, den CST immer wieder vor den Nasen von Medienrepräsentanten baumeln ließ, um diese zur Kooperation zu bewegen.
    Nur dass diese Verspätung wahrscheinlich jede Chance dazu in Rauch hatte aufgehen lassen.
    Lennie bahnte sich seinen Weg durch die Haupthalle zum Busterminal für den Raumschiffkomplex. Es gab eine Reihe umfangreicher Sicherheitsüberprüfungen, und dann war er draußen in der elend schwülen Luft und gesellte sich zu einer Gruppe anderer Reisender, die auf den Bus warteten. Er befahl seinem E-Butler, Kontakt mit dem Medienbeauftragten herzustellen, mit dem er seinen Termin vereinbart hatte.
    »Ich kann keinen Kontakt zur Datasphäre herstellen«, meldete der E-Butler nach ein paar Sekunden. »Eine Kaos-Software kontaminiert die lokalen Zugänge ins Netz.«
    »Tatsächlich?« Lennie blickte sich interessiert um, was, wie er sich freilich eingestand, eine ziemlich dümmliche Reaktion war. Doch Kaos-Angriffe waren selten, und in der Regel leiteten sie entweder irgendwelche kriminellen Aktivitäten ein oder deckten sie.
    Ein Krachen, das so laut war, dass Lennie annahm, es handele sich um eine Explosion, hallte donnernd über das Busterminal hinweg. Zusammen mit allen anderen warf er sich zu Boden. Einen Augenblick lang glaubte er, ein Zug wäre entgleist, so unmöglich das heutzutage auch war. Dann folgte ein Brüllen, und dazwischen ein zweites Krachen. Lennie erhob sich unsicher, während er versuchte festzustellen, von wo der Lärm kam, der inzwischen so laut war, dass er sich die Ohren zuhalten musste.
    »Volle Aufzeichnung, sämtliche Sinne!«, befahl er seinem E-Butler; dann rannte er zum Ende des langgestreckten Gebäudes. Als er um die Ecke bog, erblickte er vor sich einen großen Bereich des Rangierbahnhofs. Sein erster Eindruck war, dass eine Reihe abgedeckter Waggons, die hinter den Frachtschuppen geparkt standen, einfach auseinander brachen. Zwei der Waggons waren bereits nur noch Wracks. Während Lennie hinsah, barst ein dritter Waggon auseinander. Riesige metallene Ungetüme erhoben sich auf Flammenschweifen aus den Trümmern. Sie sahen aus wie gedrungene Dinosaurier mit stumpfen, keilförmigen, waffenstarrenden Schädeln. Dicke Kanonenläufe ragten an den Stellen hervor, wo die

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