Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora
hastig am Träger festhalten, um nicht davongeschleudert zu werden. Das Gateway war noch aktiv. Es führte nach wie vor nach unten zum Werftkomplex auf der Oberfläche. Pods glitten am Elektromuskel entlang; zwei Leute schwebten vor der Verbindungsstelle und blickten sich verwirrt um. »Gib mir den Sicherheitschef«, befahl Wilson seinem E-Butler.
Das Statusdisplay zeigte, wie Daten- und Energieverbindungen zum Kommandozentrum ausfielen. Feuerlöschsysteme in umliegenden Sektionen der drei Türme wurden aktiv. Einen Augenblick lang war Wilson vom Schock wie gelähmt. Er hatte Mühe zu begreifen, was er dort sah. Dann setzte sein wirklich altes Training aus NASA-Tagen ein. Handele; lass dich nicht lähmen.
Überall auf der Assemblierungsplattform erloschen Lichter, als die lokalen Management-Arrays Notabschaltungsroutinen aktivierten.
»Übernimm die Kontrolle über das lokale Management-Array!«, befahl Wilson seinem E-Butler. »Sämtlicher Datenverkehr ist mit meinem Patternkode zu verschlüsseln. Isoliere das Array und das Plattform-Netzwerk vom Datenkomplex der Bodenstation … Sofort! Autorisiere die Fortsetzung sämtlicher internen Notfallprozeduren. Ich will, dass das Kraftfeld der Plattform über dem Gateway aktiviert wird, und zwar augenblicklich. Sämtliche interne Energie wird auf den Kraftfeldgenerator umgeleitet.«
»Verstanden«, meldete der E-Butler.
Die virtuelle Sicht verschwand, als der Datalink zum Hauptkomplex abgeschaltet wurde. »Interner Status«, befahl Wilson seinem E-Butler.
Ein neuer Strom transparenter Daten entstand rings um ihn herum; er befand sich im Zentrum einer Kugel aus Tausenden von gelben und roten Linien, die sich schnitten und kreuzten und umeinander wanden. Die Konstruktionsaktivitäten wurden eingestellt; trotzdem gab es nicht viel Energiereserven. »Lebenserhaltungsfunktionen abschalten. Wir haben genügend Luft für Stunden.«
»Verstanden.«
»Finde alles Führungspersonal auf der Plattform und liste es auf. Öffne einen allgemeinen Kommunikationskanal an jeden hier oben.«
Ringsum schalteten sich weitere Scheinwerfer ab, und große Sektionen der Assemblierungsplattform versanken in dämmrigem Zwielicht. Aus den Fenstern des Assessment-Centers jenseits des Gateways fiel helles Licht. Das Kraftfeld aktivierte sich und riegelte das Gateway ab, und das Licht wurde ein wenig dunkler.
»Achtung, an alle!«, verkündete Wilson über den allgemeinen Kanal. »Wie es scheint, wird der Komplex an der Oberfläche angegriffen. Wir haben das Gateway versiegelt, sodass wir hier oben vollkommen sicher sein sollten. Trotzdem möchte ich als Vorsichtsmaßnahme, dass sich alle zum Lebenserhaltungsring der Second Chance begeben, Sektion zwölf.« Er ging die Liste mit Führungspersonal durch. »Verbinde mich mit Anna Hober.« Er erinnerte sich aus den Trainingsstunden vage an die Astronomin der CST Exploratory Division, die als Expertin für Sensoren und Navigation zur Mannschaft bestellt worden war.
»Verbunden.«
»Sir?«, fragte Anna Hober.
»Anna, wo sind Sie gerade?«
»Oben beim sekundären Sensor-Array. Ich gehöre zum Installationsteam.«
»Sie sind ab sofort mein Erster Offizier. Verbinden Sie sich mit dem Array des Lebenserhaltungssystems der Second Chance und beginnen Sie mit dem Hochfahren der internen Systeme. Nehmen Sie sich, wen auch immer Sie brauchen, um den Job durchzuführen. Fangen Sie gleich an. Ich möchte, dass wir hier oben einen sicheren Rückzugsort für alle haben.«
»Verstanden, Sir.«
Mit einer virtuellen Hand berührte er das Icon seines E-Butlers. »Gib mir eine Statusanzeige für die internen Systeme der Second Chance .«
Als das Display aufleuchtete, war nicht viel zu sehen. Nur wenige Systeme waren bereits an die Energieversorgung angeschlossen, und das interne Netzwerk des Raumschiffs war kaum mehr als ein primitiver Kommunikationslink – ein Rückgrat ohne Verbindung mit Sinnesorganen und Nervenbahnen.
Wilson stieß sich vom Träger ab und segelte in Richtung des Lebenserhaltungsrings. Während er näher schwebte, ging er die an Bord zur Verfügung stehenden Energiequellen durch. Die meisten der Notfallsysteme waren bereits eingebaut; außerdem waren zwei der Fusionsgeneratoren bereits getestet worden, bevor man sie wieder heruntergefahren hatte. Damit sollte genügend Energie zur Verfügung stehen, um einige Decks zu versorgen, während die Lage am Boden wieder unter Kontrolle gebracht wurde. Wenn die Dinge noch schlimmer wurden, waren
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